Einstieg in die Hobelwelt

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Hannes S
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Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Hannes S »


Hallo,
ich habe vor kurzem begonnen zu imkern. Das war der Anlass ein paar Kisten aus Holz selbst zu bauen und nebenbei meine Begeisterung für Holzbearbeitung zu wecken. Ich habe eine Werkbank in einem alten Schuppen stehen, in dem sich ebenfalls viel altes, kaputtes Werkzeug befindet. Inzwischen kann ich Sägen passabel schärfen und um meine Möglichkeiten zu erweitern, interessiere ich mich nun für Hobel. Elektrische Maschinen zur Holzbearbeitung (abgesehen von einem Akkuschrauber) habe ich nicht, spannender finde ich aber sowieso traditionelle Techniken.
Ich habe schon ein bisschen zu Handhobeln nachgelesen. Die Quintessenz scheint mir immer zu sein, je nach dem, was man damit machen möchte, benötigt man sehr unterschiedliche Hobel. Bevor ich mir nun einen Blockhobel zulege und dann feststelle, dass der vielleicht gar nicht so passend ist, versuche ich mal meine Anforderungen zu präzisieren und hoffe ein paar Ratschläge von euch zu erhalten.
Grundsätzlich verwende ich zum Bau von Kisten für Bienen 18 mm dickes Leimholz aus Kiefer aus dem Baumarkt. Das wird bestimmt der Fokus für die nächsten Jahre bleiben, auch wenn ich mich gerne irgendwann an eigenen Möbeln versuchen möchte. Die Qualität des Holzes ist nicht überragend, allerdings für den Zweck vollkommen ausreichend. Möbel würde ich eher nicht daraus bauen wollen. Eine Genauigkeit von einem Millimeter ist ausreichend, damit die Kisten ihre Funktion erfüllen. Schöner wäre natürlich trotzdem, wenn es genauer wird. Das bekomme ich bisher einigermaßen hin, indem ich zum Nacharbeiten auf Stechbeitel, Feilen und Schleifpapier zurückgreife. Hier soll ein Hobel (oder mehrere) zum Einsatz kommen, folgendes würde ich gerne damit machen (die Punkte in absteigender Wichtigkeit).
1) Sägekanten glätten, sowohl Längs- als auch Querschnitte. Darüber hinaus wäre es praktisch Kanten zu fügen um breiteres Leimholz herzustellen. Die Kantenlängen liegen bei 30-60 cm.
2) Es werden einzelne Kisten übereinander gestapelt (Magazinbeute), nach dem Zusammenleimen würde ich die Kanten gerne besser nacharbeiten können, damit die Kisten passgenau aufeinander stehen und keine Schlitze entstehen.
3) Fälze herstellen, bis zu einem Zentimeter Breite und drei Zentimeter Tiefe.
4) Nuten herstellen. Das Unwichtigste der Liste, sowohl 3-4 mm Breite als auch 18 mm Breite.
Qualitativ hochwertige Hobel sind leider sehr teuer. Ich tendiere gerade eher dazu mir alte Holzhobel zu besorgen und vor allem dazu, mich an einem Krenov-Hobel im Eigenbau zu versuchen. Gleichzeitig hätte ich aber gerne einen richtig guten Hobel (vielleicht ein Veritas Blockhobel) um einen Referenzpunkt zu haben.
Ich freue mich auf eure Empfehlungen,
Hannes


Ernst Spangenberger
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Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Ernst Spangenberger »


Ich habe bisher gute Erfahrungen gemacht mit Hobel-Konvoluten aus der eBucht. Manchmal hat man Glück, viele Preise sind aber jenseits von Gut und Böse. Achte auf gute Bilder und Bilder von verschiedenen Seiten.
Bezüglich normalen Hobeln, Raubänken und Simshobeln schau dich mal auf Flohmärkten um. Die Preise sind dort meist günstiger als in der eBucht. Und man kann sich die Kandidaten anschauen im Gegensatz zur eBucht.
Rechne in deine finanziellen Überlegungen auch gleich einen Satz Schleifsteine ein.

Reinhold

Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Reinhold »


hallo Hannes,

herzlich willkommen.

Deine Anforderungsliste ist klar strukturiert, sodass ein Ratschlag leicht fällt. Ich habe ein bisschen auf den Preis geschaut und Werkzeuge ausgewählt, die möglichst multifunktional sind. Alle empfohlenen Werkzeuge benutze ich selbst, weiss also , wovon ich rede.

1. Ein Blockhobel ist immer ein guter Einstieg. Der JUUMA Einhand-Simshobel (Rabbet Block Plane) ist ein guter Blockhobel für universellen Einsatz und auch zum Nacharbeiten von Nuten geeignet.

2. Zum Glätten von Sägekanten und Kantenfügen brauchst du normalerweise zwei unterschiedliche Hobel, kannst aber für den Anfang gut klarkommen mit dem JUUMA Flachwinkel-Bankhobel oder dem JUUMA Bankhobel No. 5. Der Flachwinkler kann auch für Hirnholz benutzt werden, aber das kann auch der Blockhobel sehr gut. Die Oberfläche wird vom Bankhobel No.5 besser. Einen Vierer würde ich für den Einstieg nicht nehmen - der Fünfer ist deutlich vielseitiger.

3. Fälze und Nuten brauchen zweierlei Hobel, und da geht es ordentlich ins Geld. Die Fälze kannst Du mit einer Gratsäge (gibt es sehr häufig preiswert bei der Bucht) vorsägen und mit Stecheisen und dem Einhand-Simshobel fertig stellen. Die breiten Nuten gehen genauso, zum Fertigstellen ist ein Grundhobel (Bucht) tauglich. Wenn Du viele Fälze und Nuten machst, wirst du bald auf Spezialwerkzeuge kommen. Sie sind einfach schneller. Hölzerne Simshobel gibts beim Hausherrn preiswert , ich empfehle ECE-Doppelsimshobel mit Maulverstellung.

4. Nur scharfe Hobel schneiden gut und wenn du gebrauchte wieder herstellen willst, dann geht es nicht ohne ein paar Steine. Ein preiswerter Einstieg sind die Wassersteine von King mit 300, 1000 und 6000er Körnung. Auf meine alten Tage bin ich beim MISSARKA-Ultra-Feinabziehstein rosa Körnung 1000 , das grosse Format, gelandet und finde ihn für den täglichen Gebrauch sehr gut geeignet. Probleme mit dem Öl (ich benutze Petroleum) hatte ich noch keine und Rostschutz fürs Werkzeug gibts gratis.

viel Erfolg und Freude bei der Arbeit !
reinhold


Johannes M
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Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #147652]
Hallo Hannes,

auch wenn ich mich damit bei manchen unbeliebt mache empfehle ich für den Anfang einen Rali 220 mit Wechselklingen. Damit kannst du hobeln ohne Schärfen zu müssen. Dann ein paar günstige Holzhobel, zum Beispiel von Ulmia. Wenn du in der Lage bist, die Eisen schärfer schleifen zu können, als die Rali-Klingen, hast du das nötige Know-How um zu entscheiden wie es weitergehen soll. Einen neuwertigen Rali-Hobel kannst du gebraucht für ca. 60-90€ kaufen. Vorsicht allerdings bei Exemplaren mit blauen Griffen, die habe keine lamellare Sohle sondern sind aus gekantetem Blech und nicht für präzises Arbeiten geeignet.

Viel Erfolg wünscht Johannes

Pedder
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Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #147652]
Hallo Hannes,

beim Hobeln komme ich immer auf Chris Schwarz`Motto coarse - medium - fine (also grob mittel fein) Zurück.
Von Grob nach fein Arbeiten. AUch die Hobel können entsprechend sortiert sein.
Daher würde ich mir für mittlere Arbeiten, wie Du sie vorhast, einen Ulmia oder ECE Doppelhobel kaufen.
Zum Fügen würde ich mir eine Metallraubank ansehen und zum Putzen was ganz feines.
Veritas oder Lie-Nielsen. Wobei ich nicht weiß, ob Du Deine Beuten wirklich putzen musst.

Ich finde, man braucht eher eine sehr gute Raubank als einen sehr guten Blockhobel.
Da tut es wirklich ein Juma oder Dick oder Quengshang.
Und mit einer Rauhbank kann man einen Blockhobel bauen, andersrum wird es schwierig.

Liebe Grüße
Pedder



Wolfgang L.
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Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #147652]
Hallo Hannes,

hast du denn in deinem Werkzeugfundus denn irgendwelche Hobel, die man eventuell aufarbeiten kann?

1) Zum Fügen zweier Brettkanten nimmt man normalerweise eine Rauhbank. Bei den relativ kleinen Dimensionen deiner Werkstücke geht das aber mit einem Doppelhobel oder einem Jackplane (No 5 oder No 62) auch einwandfrei. Die sind kleiner, leichter, billiger und etwas universeller. Einen hölzernen Doppelhobel bekommt man gebraucht zB für sehr wenig Geld. Ein eiserner Flachwinkel Jackplane hat dafür den Vorteil, der er in Hirnholz etwas besser arbeitet.

3) Dafür ist ein Falzhobel das richtige Werkzeug, dafür aber relativ teuer und sehr speziell. Mit einem Simshobel geht das auch und der ist universeller und billiger.

Ein Einhandhobel ist ein sehr gutes und oft gebrauchtes Werkzeug, aber als erster Hobel taugt er meiner Meinung nach nicht besonders, weil man damit einfach zu wenig machen kann. Der ist eher was zum Nacharbeiten nach anderen Hobeln, zB um Kanten anzufasen, kleine Hirnholzflächen zu glätten, Holzverbindungen anzupassen, um mal schnell ein paar Zehntel von einer schmalen Brettkante abzunehmen usw.
Es gibt auch Einhand-Simshobel, mit dem kann man auch Fälze nacharbeiten usw. (wenn man es nicht zu eilig hat und die Präzisionsansprüche nicht zu hoch sind, kann man damit auch überhaupt den ganzen Falz erstellen.) Im Prinzip kann er alles was ein normaler Einhandhobel auch kann (außer dass er nicht ganz so ergonomisch in der Hand liegt und nicht auf einer Stoßlade verwendet werden kann) und noch mehr. Ich würde daher gleich zu einem Einhand-Simshobel anstatt einem normalen Einhandhobel greifen. Ich habe zB den von Juuma und bin damit recht zufrieden. Das Preis-Leistungsverhältnis ist hier recht gut. Wenn du allerdings etwas tiefer in die Tasche greifst und gleich einen Veritas oder Lie Nielsen kaufst, wirst du das auch sicher nicht bereuen, das ist ein Werkzeug das dir ein Leben lang treue Dienste erweisen wird. Vorteil bei diesen Hobel ist eindeutig das Eisen: ein A2 oder PMV11 hält die Schneide deutlich länger.

Matthias Rösler
Beiträge: 31
Registriert: So 9. Jul 2017, 15:19

Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Matthias Rösler »

[In Antwort auf #147652]
Hallo Hannes,

Ich habe erst vor zwei Jahren mit der Hobelei angefangen, bin deshalb gewiss kein Experte. Trotzdem möchte ich von meiner Erfahrung berichten:

In den letzten zwei Jahren habe ich mir einige Holzhobel verschiedener Bauarten gekauft, per Online-Auktion oder auf dem Flohmarkt. Am häufigsten habe ich davon meine (Ulmia-)Raubank und den (ECE-)Doppelhobel in der Hand. Ich bekomme damit sehr zufriedenstellende Ergebnisse hin, auch schöne Leimfugen mit der Rauhbank.
Meine Hobel habe ich allesamt unter 20€/Stück bekommen, einige auch für weniger als 5€. Mit ein bisschen Nacharbeit funktionieren sie alle einwandfrei. Nachdem ich als Student nicht das Geld hatte, gleich teure neue Hobel zu kaufen, war das meine einzige Möglichkeit - und bisher vermisse ich nichts besseres.

Ich würde deshalb für den Einstieg günstige, gebrauchte Holzhobel empfehlen, weil sie leicht herzurichten sind (wenn das überhaupt nötig ist) und trotzdem keine schlechten Ergebnisse liefern. Schon gar nicht, wenn man zunächst unspektakuläre Hölzer bearbeiten will und es nicht auf das letzte Quäntchen Optik ankommt (wie z.B. bei tollen Möbeln).
Und wenn die Ansprüche steigen, kann man immernoch aufrüsten, ohne viel Geld in den Sand gesetzt zu haben.

Was mich vor meinem ersten Hobelkauf hat aufhorchen lassen, ist das Argument der evtl. etwas kniffligen Eisen-Einstellung von Holzhobeln mit dem Hammer (die ECE-Primus-Variante mal ausgenommen). Mag sein, dass es nicht jedermanns Sache ist, ich selbst habe damit aber nur gute Erfahrungen gemacht.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass du dir mal verschiedene Hobel (-Bauarten) vorführen lassen kannst, im Laden oder auch bei einem netten Forumsteilnehmer in deiner Nähe? Dazu müsste man aber wissen, wo du wohnst ;-).

Beste Grüße,
Matthias

David
Beiträge: 142
Registriert: Di 22. Jun 2021, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg

Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von David »

[In Antwort auf #147652]
Hallo Hannes,

ein paar weitere Möglichkeiten für dich zur Erwägung:

1a) Stanley oder Record No 4 (Metallhobel) sollte für unter 50€ zu bekommen sein

Hiermit kann man durchaus auch Hirnholz hobeln und Bretter für Leimholz fügen sowie die Kanten der fertigen Beuten auf eine Ebene bekommen. Gilt auch für...

1b) Holz Putzhobel, kannst du auch schon mal für 15€ bekommen, Zustand schwankt dann aber ggf. stark

2a) Stanley 78 oder Record 078, Falzhobel, unter 50€

wenn es nur Falzen sein sollen oder

2b) Stanley 13-030 oder 13-050, mit etwas Geduld sicher auch für unter 50€ zu bekommen

Das ist ein günstiger Nuthobel, mit dem man auch mal eine Falz hobeln können sollte. Siehe auch https://paulsellers.com/2015/08/ploughing-grooves-using-a-simpler-stanley/

Schönen Gruß und viel Erfolg,

David

Tipp: in der "Bucht" in ganz Europa suchen, dann bekommt man auch die UK Angebote

Hannes S
Beiträge: 4
Registriert: Do 21. Feb 2019, 23:18

Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Hannes S »


Vielen Dank für die vielen interessanten und hilfreichen Kommentare!

Schleifsteine habe ich bereits (Naniwa 120, 1000 und 3000). Wenn ich die nicht hätte, würde ich den Rali-Hobel wohl in Betracht ziehen. So kommt das für mich nicht wirklich in Frage, denn am Schärfen komme ich langfristig sowieso nicht vorbei.

Ich habe den Artikel von Chris Schwarz gerade gelesen. Der verschafft viel Klarheit. Mir geht es im Wesentlichen um die Kategorie medium. Coarse benötige ich solange ich mit Leimholz arbeite überhaupt nicht und ganz glatte Kanten und Oberflächen sind bei Bienenkisten auch eher zweitrangig. Interessant finde ich Chris Schwarz durchaus einleuchtende Beschreibung, dass es für die mittlere Bearbeitung besonders langer Hobel bedarf und hier eine plane Hobelsohle besonders wichtig und schwierig zu erreichen ist. Das war mir so nicht klar.
Was ich jedoch noch nicht ganz verstehe: Ich möchte keine riesigen Tischplatten oder lange Bretter bearbeiten, sondern verwende teils sehr kurze Bretter mit 30 cm Länge (das Kürzeste wäre 10 cm Breite). Ist da eine Rauhbank mit 45-60 cm Länge überhaupt noch sinnvoll einsetzbar? Bzw. wie viel länger als ein Brett darf der Hobel sein um ihn noch gut einsetzen zu können? Die Empfehlungen scheinen mir bisher auch eher Richtung Doppelhobel/No 5 als flexiblem Allrounder zu gehen.

Wenn ich eine Kante für Leimholz fügen möchte, würde ich dann am besten zunächst eine Rauhbank und dann einen Putzhobel einsetzen?

Über speziellere Hobel wie ein Falzhobel würde ich konkret nachdenken, wenn ich Erfahrungen mit einem „normalen“ Hobel gesammelt habe. Fürs Erste reicht mir da ein umständlicherer Weg. Die Empfehlung des Einhandsimshobels zum Nacharbeiten klingt gut. Zum Verständnis: Wie würde man im Optimalfall einen präzisen Falz anbringen? Zunächst mit einem Falzhobel und dann mit einem Einhandsimshobel nacharbeiten? Oder anders formuliert, ist der Einhandsimshobel in Chris Schwarz Kategorie fine und der Doppelsimshobel in medium einzuordnen? Während es an anderen Stellen nicht so wichtig wäre, müssten Fälze wirklich präzise sein.

Viele Grüße
Hannes


Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Einstieg in die Hobelwelt

Beitrag von Wolfgang L. »


Hallo Hannes,

bezüglich planer Hobelsohle: wenn du dir einen eisernen Hobel neu kaufst musst du dir darum keine Sorgen machen, da sind alle bekannten Marken hinreichend plan. Bei gebrauchten hölzernen Hobeln kann es da schon eher Probleme geben, aber die kann man dafür umso leichter beheben. Wenn du Hobel gebraucht kaufst, nimm einfach einen Tischlerwinkel oder ähnliches mit und prüfe die Sohle, so kannst du all zu krumme Exemplare gleich aussortieren. Also kein Grund sich Sorgen zu machen.

Bezüglich Hobellänge: man kann eine Rauhbank No 7 durchaus auch für kurze Werkstücke einsetzen.Sie kann dabei aber ihre Vorteile nicht ausspielen und ein kürzerer Hobel würde sich auf so kurzen Werkstücken doch deutlich gefühlvoller führen lassen. Im wesentlichen also möglich, aber nicht sinnvoll. Bei 60cm langen Brettern ist die Rauhbank schon hervorragend anzuwenden, aber ein Doppelhobel oder Jackplane funktioniert hier auch noch wunderbar, ohne große Nachteile.
Für mich ist die gefühlte, optimale Grenze zwischen Rauhbank und Jackplane in etwa 30-50cm, ich denke das handhabt ein jeder etwas anders, hängt viel von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten ab.

Darum würde ich für deine Anwendungen als ersten Hobel jedenfalls einen kürzeren kaufen, eine (Kurz)Rauhbank eventuell später mal zusätzlich wenn du Lust darauf hast.

Bei Leimfugen genügt die Rauhbank oder ein Doppelhobel, ein nachfolgendes Putzen mit dem Putzhobel ist nicht notwendig. Wobei man natürlich dazusagen muss, dass man einen Putzhobel auch etwas gröber einstellen kann und genauso wie einen Doppelhobel verwenden kann. Das alles sollte man nicht zu sehr dogmatisch sehen, erlaubt ist was funktioniert oder eben welches Werkzeug man gerade verfügbar hat.

Zum Falzhobel: grundsätzlich genügt für einen präzisen Falz nur der Falzohobel allein. Er besitzt einen Seiten- und Tiefenanschlag und eignet sich daher besonders mehrere gleiche Fälze hintereinander zu erstellen. Hat man aber schon einen Falz, der nur mehr etwas nachgearbeitet werden muss, ist das einfacher und schneller mit einem Simshobel erledigt, als erst den Falzohbel einzustellen (die Einstellung eines Falzhobels ist nämlich ein bisschen aufwendiger als eines "normalen" Hobels).
Einen wesentlichen Unterschied gibt es aber noch: der Falzhobel hat noch einen Vorschneider und in der Regel ein schräges Eisen. Für Fälze quer zur Faser ist er daher einem Simshobel haushoch überlerlegen.

LG Wolfgang

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