Schärfen lernen und transportable Schärfstation *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Schärfen lernen und transportable Schärfstation *MIT BILD*

Beitrag von UweM »


Moin,

ich war im Februar bei Friedrich, nachdem er mich zum schärfen lernen eingeladen hatte.

Das war ein sehr schöner und zumindest für mich auch ein anstrengender Tag. Aber ich habe viel gelernt an diesem Tag,
auch wenn es mit Umsetzung mal schlechter mal besser klappte. Es ist halt die Übung, die den Meister macht.

Friedrich hat mir einen Satz Kanalklinker vermacht, worüber ich sehr Dankbar bin. Herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle,
auch an Friedrichs Frau für die tolle Bewirtung und die netten Gespräche.

Ich kann jedem empfehlen, der das Schärfen per Hand erlernen will, sich die Zeit zu nehmen und einen Tag mit Friedrich zu verbringen.
Er ist ein sehr guter Didaktiker.

Leider haben Beruf und andere Dinge einen früheren Bericht verhindert, aber passiert ist in der Zwischenzeit doch einiges.

Auf dem ersten Bild ist mein bisheriger Aufbau zum Schleifen zu sehen. Da ich eine unbeheizte und wasserlose Werkstatt habe, muss
ich das Schleifen, zumindest im Winter, in die Küche verlegen. Das hat bereits zu kleinen Konflikten durch den Schleifschlamm geführt.

Ihr sehr dort den Kanalklinker, einen "doppelten" Ceraxschleifstein (1000 und 6000) für Messer (den hatte ich mal geschenkt bekommen).
Auf der Unterlage mit aufgeklebter Auto-Fußmatte links einen Shapton 120 (letztes Jahr von einem Forumskollegen gekauft), einen Shapton
1000 und einen Shapton 8000 zum polieren. Der Shapton 1000 ist mir leider runtergefallen und in der Mitte durchgebrochen. Da er neu
war, habe ich ihn mit Komponentenkleber geklebt und es hält gut. Nachteile beim Schleifen kann zumindest ich nicht feststellen.



Der Shapton 120 ist mir für das Schruppen von Spiegelseiten zu grob und zu hart (Friedrich hatte hier recht, als er mir davon abriet).
Er hinterläßt auch Riefen die in der bei mir genutzen Kombination von Schleifsteinen schwer wieder wegzubekommen sind.
Gut ist er bei der Änderung von Fasen oder dem entfernen von Ausbrüchen in der Schneide.
Ich versuche aber Ausbrüche nach Möglichkeit erst auf dem 1000er wegzubekommen. Ich werde mir noch einen anderen Schruppstein zulegen,
derzeit denke ich an einen King 240 (Vorschlag von Friedrich) oder einen Shapton 220. Beim Shapton 120 habe ich auch den Einruck, das er häufig
Plan gemacht werden muss und sich schnell verbraucht. Da ich Angst um meine Kanalklinker beim Shapton 120 habe, richte ich ihn mit Schleifpapier und Granitplatte ab.
Ansonsten bin ich mit der Kombination der Schleifsteine und dem Freihandschleifen sehr zufrieden. Es macht Spaß.

Gebaut habe ich mir die Winkel aus Friedrichs Anleitung. Allerdings noch keine Halterungen für Hobeleisen. Derzeit mache ich das Schleifen komplett Freihand
und merke, das ich den Winkel ganz gut halten kann. Vorerst bleibe ich ohne Halterungen für Hobeleisen.

Mit den Ergebnissen bin ich derzeit zufrieden, die Eisen sind scharf und Haare lassen auch abrasieren. Es geht auf jedenfall noch schärfer, aber dafür brauche
ich noch mehr Übung. Das wird schon, ich bin da sehr optimistisch.

Was noch nicht so gut klappt, sind Eisen die eine schiefe Schneide oder sonstige Probleme haben. Da sitze ich manchmal recht lange dran.
Auf Kriegsfuß stehe ich mit Ziehklingen, die bekomme ich nicht scharf. Da muss ich mich noch wesentlich weiter in die Materie vertiefen.

Mir war das zusammentragen der zum Schleifen benötigten Dinge auf Dauer zu umständlich und es gab ja noch die Konflikte wegen dem Schleifschlamm.
Ich wollte auch, wenn es die Temperaturen zulassen, gerne draußen oder in der Werkstatt schärfen. Daher habe ich mir eine mobile Schleifstation in Form
einer japanischen Werkzeugkiste gebaut.


Japanische Schärfstation



Für die Box habe ich Palowina verwendet, einmal weil es so schön leicht ist und zum anderen weil ich es einfach mal ausprobieren wollte. Palowina passt auch
gut zu einer Japanischen Box.
Die Holzqualität war nicht so gut, ich hatte viele Ausbrüche bei den Zapfenlöchern, die ich mit Leim und Sägestaub gekittet habe. Das liegt wohl auch daran, das ich mir
die Leimholzplatten aus dem Baumarkt geholt habe.

Der Boden ist per Nut und Feder eingefügt. Am Boden habe ich drei Buchenleisten aufgeklebt, damit die Box einen kleinen Abstand zur Unterlage hat. Evtl. werden diese
noch mit einer rutschhemmenden Unterlage beklebt. Beim ersten Einsatz auf dem Gartentisch war das nicht nötig.

Für die Ablage der Unterlagen für die Schleifsteine sind zwei Buchenleisten in den Seiten eingelassen, eine ist verleimt und die andere derzeit noch zum rausnehmen,
falls es Probleme mit der Wanne gibt, bzw. diese sehr voll wird.

Die Ablagen für die Schleifsteine bestehen aus einfachem Restholz (Fichte, 18 mm) und sind derzeit mit Gummi aus alten Fahradschläuchen als Rutschhemmer und
Feuchtigkeitsschutz beklebt. Vorher hatte ich das Holz der Ablagen mit einem Klarlack (Restbestand) als zusätzlichem Feuchtigkeitsschutz gestrichen.
Die Lösung mit den Fahradschlauch ist erstmal provisorisch anzusehen, evtl. tausche ich dies noch aus.

Die Schleifsteine sind beim Schleifen auf den Verpackungen aufgebockt, so das sie über den Rand überstehen. Ob das evtl. nachteilig ist, kann ich derzeit nicht
beurteilen. Mal schauen wie sich das in Zukunft entwickelt. Bei Bedarf kann ich die Auflagen ja mit weiterem Holz verstärken.

Das Auffangbecken für das Wasser und den Schleifschlamm ist eine einfaches, kleines Backblech aus dem Supermarkt.

Der Keil zum Schließen der Box steht etwas hervor, sodaß man ihn leichter zum Öffnen anfassen kann.

Die Zinken sitzen sehr fest, trotzdem habe ich beim Zusammenbau etwas Fischleim angegeben.

Die Box habe ich mit Leinöl (Feuchtigkeitsschutz) und dann mit Lappenwachs behandelt.
Schön wird es innen zumindest wohl nicht bleiben, dafür ist sie ja gemacht.

Daten:
Maße: 80x30x20 cm
Holz: Palowina
Oberfläche: Leinöl und Lappenwachs
Leim: Fischleim
Leisten innen und Boden: Buche
Leisten Deckel: wohl Fichte (Restbestand) und Eiche für die Keile zum Schließen

Im folgenden Bilder vom Bau. Die Nuten für die Leisten wurden noch geglättet, das sieht im Foto etwas strubbelig aus.

viele Grüße
Uwe






















Benutzeravatar
Harry Dietz
Beiträge: 75
Registriert: Do 21. Jan 2016, 18:59
Wohnort: Raum Karlsruhe

Re: Schärfen lernen und transportable Schärfstatio

Beitrag von Harry Dietz »


Ist aber trotz allem eine schöne Kiste geworden. Paulownia (ich glaube es heißt eher so, bin mir aber auch nicht ganz sicher) ist ein schwieriges Holz. Ich hatte mal eine Kiste für meinen Sohn gemacht - Zinken sind eine Herausforderung an die Schärfe der Eisen.

Grüße
Harry

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Schärfen lernen und transportable Schärfstatio

Beitrag von UweM »


Moin Harry,

vielen Dank für die positive Rückmeldung.
Ja, es heißt richtig Paulownia.

viele Grüße
Uwe

Pedder
Beiträge: 5683
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Schärfen lernen und transportable Schärfstatio

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #147628]
Hallo Uwe,

mir gefällt die Kiste gut. Schönes Holz, schöne Arbeit. Aber tropft Dir im letzten Bild dieser blöcde Schlamm nicht in die Kiste?

Liebe Grüße
Pedder


UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Schärfen lernen und transportable Schärfstatio

Beitrag von UweM »


Moin Pedder,

vielen Dank für die positive Rückmeldung.
Bisher konnte ich das nicht beobachten. Es läuft in die Wanne unter den Steinen.
Die Wanne hat etwas Luft an den Seiten, aber da sind noch die Leisten und auf den Halterungen sind Querleisten, so dass die Steine
nicht bis an den Rand wandern können.
Es wird sicherlich auf Dauer wohl der eine oder andere Spritzer in der Box landen, aber dafür ist sie ja da.
Sozusagen Frieden schaffen mit der Box . ;)

Ich stelle auch fest, je länger ich schleife desto weniger pansche ich rum.
Das Handling verbessert sich also mit der Zeit.

Viele Grüße
Uwe



Antworten