Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

gestern ist endlich mein neuer Bandsägenmotor geliefert worden. Ich bin zwar ziemlich sicher, ihn allein anschließen und in Betrieb nehmen zu können, hoffe aber, daß irgendein Fachmann des Forums noch einmal kontrolliert, was ich vorhabe.

Hier erst einmal ein Foto, das den alten mit dem neuen Motor vergleicht :



Der neue ist ein Stück größer als der alte, wohl weil er mehr S1-Leistung bringt :



Eigentlich wollte ich einen 2,2-kW-Motor von VEM, aber dessen vermutete Bauzeit hätte über einem Monat gelegen. Dieser Motor soll von MEZ/Siemens stammen. Er ist bereits angeschraubt :



Ich habe versucht, die Keilriemenscheibe der Säge auf die Welle zu schieben, aber das geht nicht so einfach. Offensichtlich braucht es da ein Schmiermittel. Außer Fahrradkettenöl habe ich Silikonspray sowie eine Flüssigkeit zu bieten, die man sonst auf die Abrichte sprüht :



Was, meint Ihr, paßt besser ?

Und damit kommen wir zum spannenden Teil der Montage : die elektrischen Anschlüsse. Ich habe einen Motorschutzschalter besorgt, der laut Aussage des Motorverkäufers zu meinem Motor passen soll :





Der Schalter deckt den Bereich bis zu 6,3A ab, und diese Information paßt auch zu den Schutzschaltern, die zur Sicherung verschiedener weiterer Motoren auf anderen Internetseiten vorgeschlagen wurden (z. B. der PKZM0 - 6,3 von Moeller). Diese anderen Motoren hatten zwar eine Leistung von 2,2 kW und nicht von 2,5 kW wie meiner, aber ich hoffe mal, daß das keinen so großen Unterschied macht.

In der Serie der Beiträge zum Durchmessen meines durchgebrannten Motors vor einigen Wochen wurde mir gesagt, ich könne zwar einen Schutzschalter selbst anschließen, ein Elektriker aber könne ihn auch testen. Wenn ich Euch recht verstanden habe, kann man aber im Prinzip nicht so viel falschmachen. Der Schutzschalter hat ja dieses Rädchen zum Einstellen der Stromstärke. Wenn das auf einen zu niedrigen Wert eingestellt wird, müßte der Motor gleich wieder ausgeschaltet werden. Ist der Wert zu hoch, springt die Sicherung auch bei Überlastung des Motors nicht an.



Das ist die Tabelle des Motorlieferanten für die Auswahl der Sicherung. Mir ist nicht ganz klar, wie das gerechnet wird, denn wenn ich 2500 W durch 380 V teile, kommen ja schon knapp 6,6A heraus, und wenn man dann noch dazurechnet, daß der Motor unter Belastung noch etwas mehr Leistung abgibt, steigt ja auch die Stromstärke mit ... Andererseits müßten dann auch 2,2 kW-Motoren schon bei leichter Überlastung den Schutzschalter auslösen, wenn diese Milchmädchenrechnung aufginge. Ich vertraue also mal darauf, den richtigen Schalter zu haben. Es bleibt die Frage : auf wieviel Ampere soll ich ihn etwa einstellen ?

Und schließlich sind wir bei der Frage der Kabel :


Mein alter Motor war, wenn ich das richtig verstanden habe, in Sternschaltung verdrahtet. Ich würde das wieder genauso machen und im Motorschaltkasten die drei rechten Anschlüsse mit den Brücken verbinden, während die Kabel links anzuschließen sind.

Allerdings bin ich ziemlich sicher, daß die richtige Reihenfolge von Schwarz, Braun und Grau die Drehrichtung meines Motors bestimmt, und die ist ja nicht beliebig. Wahrscheinlich läßt sich das durch Ausprobieren ohne Schaden herausbekommen, aber vielleicht kann mir jemand weiterhelfen ?

Zum Einbau des Schutzschalters übrigens würde ich das Kabel aus dem letzten Foto irgendwo aufschneiden und die Farben Schwarz, Braun und Grau oben und unten im Schalter verschrauben, während Gelb-Grün daneben weiterläuft. Den Schalter würde ich auf das Stahlblech der Säge mit Klebeband befestigen. Ist dagegen etwas einzuwenden ?

Grüße von Dirk



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von reinhold »


lieber Dirk,
kapiers doch endlich und hol einen Elektriker!
Du spielst mit Deiner Gesundheit oder sogar Deinem Leben, wenn Du mit Deinen (hier dokumentierten) Elektrokenntnissen alles selbst machen willst.

Gruss !
reinhold


justus

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von justus »


guude,

alleine schon Dein ansinnen, den schutzschalter mit klebeband anbringen zu wollen, lässt mich die meinung von Reinhold:"kapiers doch endlich und hol einen Elektriker!" voll bestätigen.
Du hast vor mit Deinem leben zu spielen!

gut holz! justus.


Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Nur keine Aufregung, ich hab's kapiert ...

Beitrag von Dirk Vogel »


... ich lasse den Elektriker 'ran. Der einzige Grund, warum ich fragte, war, daß vor sechs Wochen Rafael mir folgendes geantwortet hatte :

"Der Einbau [des Schutzschalters] in Eigenregie ist auch keine Hexerei, dabei ist aber zu bedenken, dass danach die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen überprüft werden müßte - dazu werden Dir die passenden Messgeräte fehlen."

Deshalb dachte ich, es könne ja sein, daß mir jemand hier erklärt, wie ich das hinkriege - auch wenn es nicht so geht, wie ich mir das heute morgen ausgedacht habe.

Grüße von Dirk



Ralf Brandt
Beiträge: 59
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von Ralf Brandt »

[In Antwort auf #60972]
Hall Dirk,
was die Welle angeht, vergiss Silikonspray und Silbergleit. Nichts auf die Welle was aushärtet! Das ist eine Passung und jede zusätzlich Schicht machst schwerer und später Probleme beim abziehen. Ideal ist Motoröl und noch besser Kugellagerfett aus der Fahrradkiste. Manchmal ist auf der Welle ein klebriger Rostschutzglibber drauf, der muss vorher runter.

Was die Anschlüsse angeht, schließe ich mich meinen Vorrednern an: Elektrik zu gefährlich um mit Halbwissen zu basteln.

Gruß
Ralf



Christian T
Beiträge: 230
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 16:47

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von Christian T »

[In Antwort auf #60972]
Hallo
Die Welle mit Aceton sauber reiben, Die Keilriemenscheibe für eine halbe Stunde bei 75 Grad in den Backofen legen, die Welle sollte kalt sein, was gerade kein Problem darstellt, dann zusammenfügen.
Gruß Chr.


MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von MaxS »


Hallo,

ich würde da auf jeden Fall eine dünne Schicht Wälzagerfett auf die Welle auftragen, das hat sich bei mir recht gut bewährt. Das Erwärmen der Scheibe dürfte hilfreich sein.

Am Rande erwähnt: Du solltest keinesfalls mit einem Hammer "nachhelfen", weil das den Motorlagern sonst gar nicht gefallen könnte.

Und: Ja, der Motor sieht nach Siemens / MEZ aus.

Grüße
Max


Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Die Scheibe ist im Ofen :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dirk Vogel »




Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Die Scheibe sitzt auf der Welle ! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dirk Vogel »




Florian Nause

Re: Motor- und Schutzschaltermontage (mit Bildern)

Beitrag von Florian Nause »

[In Antwort auf #60972]
1. Wird ein Motorschutzschalter nicht irgendwoe festgeklebt. Den solltest du auf eine handelsübliche 35mm Hutschiene aufrasten. Die wird auf das Stahlblech der Säge geschraubt.
1.1. Der Motorschutzschalter sollte nicht einfach offen zugänglich sein, denn der Berührungsschutz (ist zwar schon erhöht) muss gewärleistet sein. Also entweder in die Säge oder in einen Kasten. Dann einen Aufkleber der vor gefährlicher Spannung warnt auf die Tür vor dem Motorschutzschalter. Diese Tür darf nur mit einem Werkzeug oder Schlüssel zu öffnen sein. Der Schalter muss zudem auch vor Staubgeschützt werden. Also am besten in einen Kasten.
2. Da nicht klar ist welches Drehfeld bei dir ansteht ist es egal in welcher Reihenfolge du die Adern auflegst. Das muss dann getestet werden. (dem Motor ist die Drehrichtung egal).
2.1. Die Litzen am Motorschutzschalter müssen! mit gasdicht vercrimpten (spezielle Zange) Aderendhülsen versehen werden. Verlöten ist nicht mehr zulässig!
3.Der Schutzleiter gehört, wenn du da solche Experimente mit einem zusätzlichen Bauteil (Motorschutzschalter) machst zusätzlich auch nochmal an das Gehäuse der Säge. Ich würde mich nicht darauf verlassen das die Flanschverbindung von Motor und Gehäuse leitend ist.
4. Die Nennspannung 380V gibt es seit ca. 10 Jahren nicht mehr. Wir haben mittlerweile ein 400V Drehstromnetz.

Wie du siehst gibt es da eine ganze Menge zu beachten. Ich habe auch längst nicht alles aufgezählt was zu beachten ist.
Ich habe mir die Mühe auch nur aus dem Grund gemacht damit du siehst was alles beachtet werden muss!
Die Ausbildung zum Elektriker dauert nicht umsonnst 3,5 Jahre, deshalb rate ich dir zu einem Elektriker.
Lass dir vorher ein Angebot geben oder bring die Säge in der E-Bude deines Vertrauens vorbei. Vielleicht hast du Glück und die setzen den Azubi dran, dann wird es mit einer Spende für die Kaffeekasse gemacht.

Abschließend weise ich nochmal darauf hin, dass meine Angaben ohne Gewähr sind und an die Elektrik nur ein Fachmann darf!


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