Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian B
Beiträge: 9
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Christian B »


Hallo Leute,

ich bin dabei für meinen Sohn (7 Monate alt) Bauklötze und Spielsachen aus Buchenholz zu bauen. Hier würde ich gerne die Oberfläche behandeln damit diese etwas robuster wird. Ich dachte da an Leinölfirnis. Ist dieses für Kinderspielzug geeignet? Es wird ja sicherlich in den Mund gesteckt werden ;)

Ich hab bei uns im Baumarkt Leinölfirnis der Firma Kluthe gefunden. Einen Hinweis auf die Verwendbarkeit für Spielzeug habe ich nicht gefunden. Eine Antwort auf meine Anfrage beim Hersteller gab es bis jetzt auch noch nicht.

Was meint Ihr, kann ich die Oberfläche damit behandeln?

Hier der Link zu den Datenblättern des Herstellers:



Joachim Schmidt
Beiträge: 61
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Joachim Schmidt »


Hallo Christian,

Leinölfirnis ist mit Trockenstoffen versetzt. Die sind nicht lebensmittelecht. Für Spielzeug würde ich auf keinen Fall Leinölfirnis verwenden, sondern reines Leinöl. Das trocknet zwar etwas langsamer, ist aber frei von Zusatzstoffen.

Wenn Du Dich informieren willst schau mal bei www.leinoelpro.de nach. Die erklären die Vorgehensweise recht gut.

Ich habe mit der Firma nicht zu tun, weder verwandt noch verschwägert etc.

Bei Buche kannst Du auch Schellack verwenden. Der ist unschädlich und trocknet schnell. Genügend verdünnt zieht dieser auch ins Holz ein. Der Schellack vom Hausherrn ist wirklich gut. Du solltest dann auch den Polieralkohol gleich mit bestellen. Haushaltspiritus ist nicht geeignet (zu hoher Wasseranteil) und stinkt auch ganz fürchterlich.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig behilflich sein.

Viele Grüße

Joachim



Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Johannes M »


Hallo Christian,

für Kinderspielzeug würde ich nur Walnußöl nehmen. Das gibt für Spielsachen einen völlig ausreichenden Oberflächenschutz und hat den Vorteil, das es "zum Verzehr geeignet" ist. Für Möbel benutze ich Hartöl von Livos, Leinos, Auro oder einem anderen Hersteller biologischer Oberflächenmittel, welche eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe anbieten.

Es grüßt Johannes



Christian B
Beiträge: 9
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Christian B »


Hallo Johannes,

danke für den Hinweis auf das Wallnußöl.
Aber braucht dieses nicht Wochen bis es trocken ist?

Eine Flasche davon hätte ich ;)


U. Pitz

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von U. Pitz »

[In Antwort auf #60586]
Nein, wenn man es nicht streicht, sondern einreibt, trocknet es ganz schnell. Es muß ja nicht dick aufgetragen werden.

Ich nehme Walnußöl, um die Oberfläche von Griffbrettern von Streichinstrumenten zu behandeln (ungefähr alle halbe Jahre ist so ein Griffbrett dran). Das Material dieser Griffbretter ist poliertes Ebenholz. Nach der Behandlung glänzt es wie neu und riecht sehr angenehm.

Man muß nur darauf achten, daß man frisches Walnußöl nimmt und kein abgelaufenes. Übrigens gelangt man am einfachsten an Walnußöl, wenn die Ehefrau es ohnehin zur Salatbereitung nimmt



Bernhard Reitinger
Beiträge: 27
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Bernhard Reitinger »


Hallo Christian,

Ich verwende meistens Olivenöl für solche Anwendungen. Hab meine Schneidbretter mit Olivenöl geölt und damit sehr gute Oberflächen erhalten. Walnuss ist bei Kindern ev. bedenklich bez. Unverträglichkeit und allergische Reaktionen. Bei mir stehen auch Bauklötze für meinen Neffen auf dem Weihnachtszettel ;-)
lg
Bernhard



Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Bernhard,

Olivenöl ist eigentlich nicht geeignet, da es nicht aushärtet. Es wird mit der Zeit Ranzig. Deshalb nimmt man zb für Schneidbretter idR Walnußöl.
Allerdings hast Du recht: allergische Reaktionen können auftreten, deshalb imer vorher klären ob jemand damit Probleme hat.

Ich habe bei dem Schaukelpferd meines Sohnes Bienenwachs genommen um die Oberflächen etwas zu schützen.

read you...
Frank



Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Frank Vosseler »


...Nachtrag:

von Bondex gibt es ein Bienenwachs das als für Kinderspielzeug unbedenklich deklariert ist, Zitat:

"Entspricht DIN EN 71, Teil 3. Unbedenklich für Kinderspielzeug nach Trocknung des Anstrichs."

Viel Erfolg!

Gruß Frank


Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Leinöffirnis für Kinderspielzeug?

Beitrag von Frank Vosseler »


...Nachtrag 2:

Mein Bienenwachs (gerade nachgesehen) ist von ATW und hat folgende Aufschrift:

Flüssiger Bienenwachs-Balsam für Seidenglanz von Hölzern im Innenbereich.
Prüfzeugnis gemäß DIN 53 160 (Kinderspielzeug): Speichel- und schweißecht.

Gruß Frank


Michael Hoffmann
Beiträge: 285
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Leinöl

Beitrag von Michael Hoffmann »

[In Antwort auf #60585]
Hallo

Ich benutze auch öfter mal Leinöl (nicht Firnis) für meine Kinderrasseln.
Leinöl kann man übrigens genau so wie Walnussöl auch für den Salat nehmen, und hat nicht die angesprochene Nuss-Allergie. (Wobei ich das bei Öl noch nie gehört habe). Auch bilde ich mir ein, dass Leinöl etwas schneller trocknet wie Walnuss.

Allerdings finde ich das die Aldi/Supermarkt/Reformhaus/Bioladen Öle alle nicht so toll trocknen. Muss wohl an irgendwelchen nicht gereinigten Inhaltsoffen liegen (nur eine Vermutung). Jedenfalls habe ich mal mit Öltropfen auf einer Glasplatte versuche gemacht. Aldi oder sonstige Speiseöle (Nuss / Lein / Ölive / Raps) waren auch nach Wochen nicht trocken oder hart.
Viel besser hat es mit den reinen Ölen von Kremer Pigmente geklappt. (Ich meine die Öle z.B. gekochtes Lackleinöl, und nicht die Firnise mit Trockenmittel)

Nur so als Gedankenanstoß - wie ein geschätzter Herr zu schreiben pflegt ...

Grüße Michael



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