Korngrößen- Standarts und genaue Definitionen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Korngrößen- Standarts und genaue Definitionen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Volker,

Ich habe wenig Erfahrung mit Abranet, aber bisher nur gute.
Da ich in einen qualitativ hochwertigen Exzenterschleifer investiert habe, wollte ich nicht den Fehler machen am Schleifpapier zu sparen.
Mein Eindruck war daß die Absaugung wesentlich besser funktioniert und sich das Schleifpapier nicht so schnell zusetzt. Dadurch wirkt das Abranet möglicherweise aggresiver als gewohnt.
Aber daß die Oberfläche dadurch gröber gewesen wäre kann ich nicht sagen. Eher gleichmäßiger als bisher.

Andererseits ist der Versuch einen noch nicht richtig ausgehärteten Klarlack abzuschleifen mit Abranet in die Hose gegangen, auch wie früher.
Das war aber auch nicht anders zu erwarten.

Gruß Horst

Benutzeravatar
Volker Hennemann
Beiträge: 781
Registriert: Fr 25. Sep 2015, 23:02
Kontaktdaten:

Re: Korngrößen- Standarts und genaue Definitionen

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Horst,

ich denke bei einem nicht ausgehärteten Klarlack setzt jedes Schleifpapier zu. Genau wie bei harzhaltigen Holz.

Gruß
Volker

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Korngrößen- Standarts und genaue Definitionen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Volker,

Ja, das war schon klar. Das Problem war, daß ich dachte der Lack wäre ausgehärtet, aber es war wohl zu kalt in der Werkstatt.
Ich hätte sonst noch etwas gewartet.
Aber ansonsten bin ich schon sehr zufrieden. In Kombination mit dem Staubsauger ist das ein viel angenehmeres Arbeiten als früher.
Ich wünschte mir, ich hätte öfter was zu schleifen...

Gruß Horst

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Korngrößenmessungen

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #147034]
Für J 8000:
D V-3%: 3,5 μm
D V-50%: 1,2 μm ± 0,3
D V-94%: 0,6 μm


Das V steht für "Volumen-%".
D V [tiefgestellt]-3%: 3,5 µm heißt hier: 3 % sind größer 3,5 µm.
D V [tiefgestellt]-50%: 1,2 µm heißt hier: 50 % sind größer 1,2 µm
D V [tiefgestellt]-94%: 0,6 µm heißt hier: 94 % sind größer 0,6 µm.

Die Angabe zu Vol.-% ist wichtig, da Meßeinrichtungen für diese Korngrößenbereiche (typischerweise Laser-Granulometer oder Sedigraphen) auf Vol.-Prozent zurückrechnen, wohingegen eine Siebanalyse Massen-% ermittelt.

Solche Werte wie oben angegeben darf man aber nicht als absolute Werte ansehen, sondern muß sie immer vor dem Hintergrund der angewendeten Analysenmethode interpretieren. Die Art des gemessenen Materials ist von größter Bedeutung, die Kornform, die Geräteeinstellung, die Behandlung der Probe vor und während der Messung (Ultraschall, Dispergierung), das im Hintergrund verwendete Rechenmodell (das eine idealisierte Kornform annimmt) usw. In der Praxis macht sogar die messende Person oft einen erheblichen Unterschied. Auch wird ein Hersteller kein (Schleif)korn in exakt obigen Werten herstellen können, sondern sich immer innerhalb einer Spezifikation mit oberem und ggf auch unterem Maximalwert bewegen.
Ein anderer Hersteller mit anderem Analytikaufbau wird vermutlich ein und die selbe Probe anders messen.

Die Anwendung unterschiedlicher Meßmethoden zeigt auch regionale Unterschiede. In den USA und m.W. auch in Japan waren und sind Sedigraphen Stand der Technik, d.h. die Korngröße wird über das Absetzverhalten des Materials ermittelt (errechnet!). In Europa sind Lasergranulometer weiter verbreitet. In meinem beruflichen Umfeld zeigte sich häufig, daß Lasergranulometer feiner als Sedigraphen maßen (natürlich bei gleichen Materialien). D.h., ohne Kenntnis der Methode ist der reine Zahlenwert nur als Richtgröße zu verstehen, keinesfalls aber als die einzige und reine Wahrheit.

Siebanalysen sind etwas eindeutiger als die Messungen mit Lasergranulometern, aber nur für gröbere Kornbereiche sinnvoll durchführbar. Auch hier spielt die Kornform (Längen-Breitenverhältnis) eine erhebliche Rolle für das Ergebnis. Leider sind Siebanalysen meist von den unsäglichen Indianermaßeinheiten verseucht, also Maschen/Quadratzoll oder so ein Blödsinn. Dazu kommt, daß die USA, UK, Japan und Deutschland aber keine einheitlichen Werte verwenden, sondern auch hier gab und gibt es regionale/traditionelle Unterschiede.

Einzig verläßlich wäre bei sehr feinen Körnungen die exakte Ausmessung von Körnern unter dem Rasterelektronenmikoskop, allerdings in der Praxis untauglich. Für mittel- bis grobkörnige Materialien stehen mittlerweile auch Geräte zur Verfügung, die die Korngrößen und -formen mittels ultraschneller Digitalkamera über den Schattenwurf der Partikel ermitteln. Das ist eine ganz feine Sache, aber auch m.W. noch nicht für sehr feine (wenige µm) Materialien erhältlich.

Gruß, Philipp

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Korngrößenmessungen - Software spinnt

Beitrag von Philipp »


Irgendwie verhaut mir die Software meinen Beitrag und auch Korrekturen werden nicht angenommen. Nochmal hier hoffentlich richtig:

Hat wieder nicht geklappt...Soll oben heißen:

Das V steht für "Volumen-%".
D V [tiefgestellt]-3%: 3,5 µm heißt hier: 3 % sind größer 3,5 µm.
D V [tiefgestellt]-50%: 1,2 µm heißt hier: 50 % sind größer 1,2 µm
D V [tiefgestellt]-94%: 0,6 µm heißt hier: 94 % sind größer 0,6 µm.

[Irgendwie scheint das Programm mit den Größer- und Kleinerzeichen Schwierigkeiten zu haben...

Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Korngrößenmessungen - Software spinnt

Beitrag von Georg aus'm Westen »


So ganz verstehe ich das aber immer noch nicht, da ja nur "größer als" angegeben wird, und nicht "von x µm bis y µm".
Ein recht grober Stein würde ja auch die gezeigten Kriterien erfüllen, denn bei diesem sind wohl auch 94 Volumen-Prozent (oder noch mehr) größer als 0,6 µm .
Und da die Prozentangaben addiert auch nicht 100% ergeben, macht dies die Sache noch etwas verwirrender.
Wenn ich mir die Angabe:
D V-3%: 3,5 μm
D V-50%: 1,2 μm ± 0,3
D V-94%: 0,6 μm
anschaue, so scheint der angegebene Stein also zur Hälfte aus 0,9 - 1,5 µm -Partikeln zu bestehen. Dann 3% aus "groben" 3,5 µm-Material und größer. Aus der letzten Angabe folgt 6 % feiner als 0,6 µm. Da sind wir bei 59%. Der Rest dann aber woraus? Aus "irgendwas" zwischen 0,6 und 3,5 µm? Oder ab 0,6 µm aufwärts bis was?

Naja, muss ich auch nicht verstehen. Mir ist allerdings auch schon aufgefallen, dass Steine mit gleicher Benennung der Korngröße, aber verschiedener Hersteller, recht unterschiedliche Ergebnisse liefern. Da kommen aber mit Sicherheit weitere Faktoren wie das Schleifmittel und die Bindung zum tragen, und nicht nur die Korngröße.

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Korngrößenmessungen - Software spinnt

Beitrag von Philipp »




So ganz verstehe ich das aber immer noch nicht, da ja nur "größer als" angegeben wird, und nicht "von x µm bis y µm".
Ein recht grober Stein würde ja auch die gezeigten Kriterien erfüllen, denn bei diesem sind wohl auch 94 Volumen-Prozent (oder noch mehr) größer als 0,6 µm .
Und da die Prozentangaben addiert auch nicht 100% ergeben, macht dies die Sache noch etwas verwirrender.
Wenn ich mir die Angabe:
D V-3%: 3,5 μm
D V-50%: 1,2 μm ± 0,3
D V-94%: 0,6 μm
anschaue, so scheint der angegebene Stein also zur Hälfte aus 0,9 - 1,5 µm -Partikeln zu bestehen. Dann 3% aus "groben" 3,5 µm-Material und größer. Aus der letzten Angabe folgt 6 % feiner als 0,6 µm. Da sind wir bei 59%. Der Rest dann aber woraus? Aus "irgendwas" zwischen 0,6 und 3,5 µm? Oder ab 0,6 µm aufwärts bis was?


Der D50-Wert ist der Median (nicht der Durchschnittswert!) und besagt, daß die Hälfte des Teilchenvolumens kleiner oder größer seines Wertes ist, in obigem Beispiel also größer oder kleiner 1,2 µm (± 0,3).
6 % sind kleiner als 0,6 µm und 3 % größer als 3,5 µm (wie viel größer ist der Angabe nicht zu entnehmen!). Wenn der D50-Wert mit ± 0,3 angegeben wird, dann müßten auch die anderen D-Werte mit ± x angegeben werden, weil sie ebenfalls schwanken, wie der D50-Wert. Dein Stein besteht also definitiv nicht "zur Hälfte aus 0,9 - 1,5 µm -Partikeln"!

Die Korngrößenverteilung mußt Du Dir als ein Kornband von x bis y vorstellen, aufgetragen auf einer logarithmischen Skala. Eine steile Kurve deutet auf enge Kornverteilung hin, eine flachere Kurve auf eine breitere Verteilung. Mit den D-Werten werden Median und unterer und oberer Schnitt angegeben, so daß sich aus diesen D-Werten die Steigung der Verteilungskurve ergibt. Für ein genaueres Verständnis der Korngrößenverteilung benötigt man die Kornverteilungskurve. Obige Korngrößenverteilung is jedoch schon recht eng, was - je nach Ausgangsmaterial - auf einen hohen Vermahlgrad, wahrscheinlich kombiniert mit Abtrennung des Feinstanteils durch Sichtung hindeutet.

Gruß, Philipp

Pedder
Beiträge: 5680
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Software spinnt nicht

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #147041]
Hallo Zusammen,

die Software lässt das kleiner zeichen nur, weil so html tags geöffnet werden. Größer geht. >
Das ist so seit fast 15 Jahren.

Liebe Grüße
Pedder


Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Korngrößen normalverteilt?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #147042]
Hallo Georg,

Ich vermute daß es sich annähernd um eine Normalverteilung handelt.
Das mit den 3% vom Volumen die größer als 3,5µm sind ist wohl richtig und daß 94% größer als 0,6µm sind auch.
Die durchschnittliche Korngröße beträgt 1,2µm plusminus die 0,3µm. Wobei das die Toleranz sein kann oder die Meßunsicherheit
(Ich tippe allerdings eher auf Toleranz).
Das heißt daß die restlichen 91% des Volumens im Bereich zwischen 0,6 und 3,5µm Korngröße liegen, wobei die meisten eben um den Mittelwert herum liegen werden.

Gruß Horst


Ansgar
Beiträge: 80
Registriert: So 12. Mär 2017, 21:02

Re: Korngrößen- Standarts und genaue Definitionen

Beitrag von Ansgar »

[In Antwort auf #147003]
Hallo Johannes,

es ist bei mir beides, sowohl das wissenschaftliche Interesse, als auch die richtig geschärfte Werkzeugschneide. Die Konventionen, nach denen ich hier quasi gefragt habe, sind für das Schärfen natürlich absolut egal (die absoluten Korngrößen, die zu einer bestimmten Norm gehören, sind ja nachzulesen). Ich werde noch ein bisschen selbst herumprobieren, aber irgendwann komme ich sicher auf dein Angebot zurück, und besuche euch beim Darmstädter Holzwerkerstammtisch.

Viele Grüße,
Ansgar

Antworten