Zinkenschablonen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Rolf Richard »


mein Altgeselle, Lehrabschluß 1926, riß nur kurz die Teilung und die Schnitttiefe an.
Dann wurden die Zinken ohne Schrägenriss eigeschnitten und ausgestemmt.
Auf das Schwalbenteil gestellt und angerissen. Eischneiden, ausstemmen,
Leim dran und zusammengebaut.
Nichts mit rumprobieren und und und...


Hallo Justus,

als ich mit Schwalben/Zinken rumexperimentiert habe bin ich ähnlich vorgegangen, habe aber die Schrägen mit einer Schablone angezeichnet. (Ja, man kann auch das konstruieren!) Aussägen geschah alleine von Hand ohne Führung. Wenn man aufpasst und immer nut auf der wegfallenden Seite schneidet kann man bei Bedarf leicht mit dem Beitel nacharbeiten.

Das Ergebnis war dann auch bei mir als Diletant ohne Führung so, dass man es akzeptieren konnte.

Nur so nebenbei: Irgendwie ist doch eine magnetische Führung ein Hemmnis,macht das Sägen schwerer?

Gruss
Rolf

Horst Entenmann
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rolf,

Das würde ich so nicht sagen. Ich habe die Veritas Sägeführungen und finde die nicht schlecht.
Man kann das Anreißen deutlich vereinfachen. Man braucht nur die Sägetiefe mit dem Streichmaß und die ungefähre Einteilung.
Probleme hatte ich sowieso nie mit dem sägen, sondern eher mit dem Ausstemmen. Das fand ich wesentlich schwieriger, vor allem wenn man nicht so tolles Holz hat.

Gruß Horst

Rolf Richard
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Horst!

Probleme hatte ich sowieso nie mit dem sägen, sondern eher mit dem Ausstemmen. Das fand ich wesentlich schwieriger, vor allem wenn man nicht so tolles Holz hat.


Hm, beim Sägen dürfte ich manchmal noch genauer sein. Ausstemmen ist das wesentlich kleinere Übel. Stärken versus Schwächen? Oder doch endlich richtig scharfe Eisen? ;-)

Gruss
Rolf


Micha P
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Micha P »


Hallo Rolf,

scharfe Eisen sind das A und O beim Ausstemmen. Ich hatte trotz rattenscharfer Eisen Kiefernleimholz von der Grabbelpalette aus dem Baumarkt, das war
richtig schlecht, schlechter als Fichtenholz. Dabei handelt es sich um ein Projekt, dass ich euch bald vorstellen werde. Jedenfalls mußte ich mehrere
Stellen flicken. Das ist mir noch nicht einmal bei Fichte passiert. Da ging es beispielsweise u.a. um Fingerzapfen und Schwalbenschwänze. Aber weil es sich
um kein Projekt für die Vitrine handelt, habe ich mit dem Holz weitergemacht.

Irgendwann müssen die alten Leimholzbestände ja weg.

LG Micha



Konrad Holzkopp
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

besonders bei Nadelholz ist die Lage der Jahresringe von Bedeutung.
Besonders bei Holz von Bäumen, die sehr stramme Winter und warme, feuchte
Sommer erlebt haben, ist das Frühholz sehr weich, das Spätholz sehr hart.
Beim Stemmen solcher Hölzer mit liegenden Jahresringen wird das Frühholz
vom Spätholz zerquetscht, bevor das Spätholz getrennt wird.

Ein Prüfungskollege, der sich Carolina Pine zur Handprobe gerichtet hatte,
ist beim Stemmen schier verzweifelt.

Abhilfe kann eine entsprechende Holzauswahl bringen, oder das Stemmeisen
schräg anzusetzen, im Sinne eines "ziehenden Schnitts", also so,
dass eine Ecke des Stemmeisens zuerst eindringt.

g.H.! J.

Micha P
Beiträge: 279
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Micha P »


Hallo Justus,

vielen Dank für deine fundierte Ausführung. Ich habe mir die Stellen noch einmal angesehen und kann deine
Hypothese nur bestätigen. Die meisten Ausbrüche entstanden in den Bereichen mit liegender Maserung. Und
trotzdem habe ich in meiner Holzwerkerkarriere so was noch nicht erlebt. Du hast in deiner Argumentation
die zweite Begründung parat - der Standort, an dem der Baum gewachsen ist. Warme feuchte Sommer kalte,
knackige Winter - wo genau das ist, weiß nur der Importeur! Was mir aufgefallen ist, das Holz hatte nicht
den typischen, intensiven Kiefernduft. Wahrscheinlich wäre das Holz der Kiefer aus einem für sie günstigeren
Biotop nicht auf dieser Palette gelandet

Schlußfolgerung:

1. Kauf dir nur Holz von der Baumarktgrabbelpalette, dass du nicht für ein Projekt im sichtbaren Wohnbereich
brauchst und wenn du bereit bist, "unvorhersehbare" Bearbeitungsfehler zu korrigieren

2. Achte beim Stemmen im Weichholz auf die Lage der Jahresringe UND auf den Winkel, in dem dein Eisen
das Holz schneidet.

Noch einmal vielen Dank für deine Erklärung.

LG Micha

Rolf Richard
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Re: Ohne gehts wohl auch?

Beitrag von Rolf Richard »


Mallo Micha,

Kauf dir nur Holz von der Baumarktgrabbelpalette, dass du nicht für ein Projekt im sichtbaren Wohnbereich
brauchst und wenn du bereit bist, "unvorhersehbare" Bearbeitungsfehler zu korrigieren


....das würde ich ergänzen wollen um "und wenn Du zuviel Geld hast"!.

Meine letzte Erfahrung mit Konstruktionsnadelholz sagt mir dass das Holz vom Holzhändler um den Faktor 2 bis 2,5 preiswerter war als ein Stück aus dem lokalen Baumarkt, das ich mal auf die Schnelle brauchte.

Gruss
Rolf

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Problem weiches Frühholz hartes Spätholz

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden Micha,

Danke für die Blumen, aber es handelt sich nicht um ein Hypothese, es handelt sich um
häufig bestätigte Erfahrungen Mehrerer.

Den Importör bracht es nicht, breites Frühholz grobporiges und kompaktes schmales Spätholz lässt
Verarbeitungsprobs erwarten.
Nicht nur beim Stemmen, bei schrägem Anschnitt der Jahresringe verläuft auch die Säge leichter.
Selbst beim z.B. maschinellen Dickten kann sich das harte Spätholz durch einquetschen in das
weiche Frühholz abzeichnen, spätestens bei der Oberflächenbehandlung.

g.H.! J.

Christoph Scholz
Beiträge: 14
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Zinkenschablonen - Schwalbenschwanztechnik

Beitrag von Christoph Scholz »

[In Antwort auf #146722]
Als Alternative gibts dann auch not die Chinesische Methode die ganz ohne Schablone, Fuerhung, anzeichnen, etc. auskommt.
Zinken oder Schwalben zuerst? Spielt keine Rolle, man saegt beides einfach zusammen.

(drei oder vier Werbe Klips befor es anfaengt, schlimmer als Youtube, Youku benoetigt ausserdem Flash Player)
http://v.youku.com/v_show/id_XMTgzNzkyMDY5Ng==.html?spm=a2hzp.8253869.0.0.TE2nJD&from=y1.7-2

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Zinkenschablonen - Schwalbenschwanztechnik

Beitrag von UweM »


Moin,

sehr entspannter Tischler ;)
Recht pragmatisch, wenn ich mir das so ansehe.
Muss ich mal ausprobieren.

Ich habe übrigens keine Werbung gehabt, es wurde von 90 Sekunden runtergezählt bis es los ging.

Viele Grüße
Uwe

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