Hobelbänkchen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Hobelbänkchen

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Liebe Holzwerker,
ich habe da ein kleines Problem in meiner Hobby-Werkstatt stehen, die auch nicht gerade groß ist. Und zwar eine kleine, viel zu leichte Sjörberg -Bank. Eher ein Spielzeug, aber 'ne richtige Bank passt einfach nicht rein. Problem Nr. 1: Das Gewicht. Da ich in letzter Zeit recht gerne mal von Hand hobele, geht mir das wandernde Bänkchen so richtig auf die Nerven. Eine Lösung Lösung wäre vielleicht am Boden verschrauben, aber das will ich aus verschiedensten Gründen nicht, führt hier zu weit, das näher auszuführen. Zweite Möglichkeit: Beschweren. Nun ja, Wenn ich das untere Fach mit Gewicht vollmache, bricht vermutlich dessen Boden durch, ist nur ein Hartfaserbrettchen. Und verschenkter Raum in einer kleinen Werkstatt ist auch suboptimal. Darum bevorzuge ich momentan Idee Nummer drei: Das komplette Untergestell wegwerfen und ein neues, stabileres Bauen. Dazu dann eine alte 60er-Jahre-Anrichte, die hier noch im Keller ihr ärmliches Dasein fristet, mit dem neuen Gestell so verschrauben, dass diese im Gestell hängt. Die Anrichte ist hässlich, aber schwer und stabil. Und wenn ich da noch ein wenig Kleinkram in die Schubladen und Fächer packe, wird die sogar richtig schwer. Die Höhe kommt hin, wenn ich den Sockel etwas kürze.
Spricht irgendwas gegen solch eine Lösung?

Dann geht's aber weiter: An der vorhandenen Bank sind die Klemm- und Befestigungsmöglichkeiten sehr spartanisch, eigentlich nur eine sehr einfache Vorderzange, eine genauso einfach aufgebaute Hinterzange mit eckigem Loch und eine Reihe eckige Bankhakenlöcher . Um wenigstens ein bis zwei Niederhalter benutzen zu können, könnte ich ja einfach ein paar 19er Löcher bohren, war der erste Gedanke. Doch bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass nur um die Platte herum ein Rahmen aus 80er Buche angebracht, aber die eigentliche Platte nur etwa 26 mm dick ist - wohl zu knapp, um da wirklich was zu spannen.
Idee: Ich verschließe die eckigen Löcher, hobel das ein wenig bei und doppel die komplette Hobelbank mit einer 27er Buchenplatte auf. Dabei würde direkt mal das Bankfach an Höhe gewinnen, denn jetzt ist es auch nicht wirklich brauchbar. Die Hinterzange käme weg und würde zur einer kleinen Schlittenzange umgebaut, da rechts von der Bank sehr schnell die Wand kommt. Momentan kann ich so kaum hobeln, wenn die Hinterzange weit - also 12 cm ;) - geöffnet ist, der Umbau gäbe da ein wenig Platz. Danke an Michael Meyer, dessen Baubericht mich auf die Idee brachte (Und ich schaue mal, ob ich die Zange unten offen lassen kann wegen der Späne und auch einen Bankhaken da irgendwie dran bekomme - ich bin schon selber gespannt). Die Vorderzange käme von der linken Außenkante ab und würde etwas Richtung Mitte wandern, denn links ist schon die Tischverbreiterung der Kreissäge häufig genug im Weg. Vielleicht sollte ich dann auch gleich die Platte in ihrer Tiefe ändern, sind momentan nur knapp 40 cm plus das Bankfach, dass aber eine nicht wirkliche feste Rückseite hat, da etwas festspannen sollte man vermeiden. Ich könnte mir vorstellen, dass ein paar Zentimeter stabiles Holz hinter dem Bankfach da ganz gut wären. Dann kompletter Wechsel auf 19er Rundhaken /Niederhalter und was es sonst so Nützliches gibt.

Nun die Frage: Wie verbinde ich die neue Platte mit der vorhandenen? Vollflächig verleimen? Dübeln?

Aber eine Bitte: Ich weiß, dass die ganze Konstruktion ein Provisorium sein wird, doch ich habe momentan weder die Zeit noch die Lust und auch nicht die nötigen Fertigkeiten mir eine komplette Bank zu bauen, womöglich mit Vollauszügen drunter, Benchcrafted Beinzange usw.. Fertiglösungen scheiden aufgrund des Platzmangels aus. Also bitte keine Verweise auf diese Möglichkeiten. Es ist aber durchaus denkbar, dass ich in ein bis zwei Jahren den nötigen Platz haben werde, um mir eine "richtige" Hobelbank hinzustellen. Darum möchte ich in dieses Provisorium auch nicht so viel Arbeit und vor allem nicht zu viel Geld stecken. Den Schrank und ein paar Kanthölzer für den Unterbau habe ich, die Buchenplatte kostet nicht die Welt und muss auch keine Ewigkeit halten. Das 19er Zubehör ließe dann ja an einer "richtigen" Hobelbank weiter verwenden.

Gruß, Georg

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Johannes M »


Hallo Georg,

ob das mit dem flächigen Verleimen klappt ist davon abhängig, wie die alte Platte oberflächenbehandelt ist. Grundsätzlich vollflächig leimen und dübeln und schrauben( von unten).
Und wenn das ganze eh nur eine Übergangslösung ist, hast du da natürlich eine prima Chance frei zu experimentieren. Also munter los und ausprobieren.

Es grüßt Johannes


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Georg,

grundsätzlich halte ich Deinen Ansatz für richtig. Entscheidend ist das Gewicht der Bankplatte, um mehr Ruhe reinzubringen. Eine zu leichte Platte bekommst Du mit Zusatzgewicht im Gestell nicht ruhiger. Für meine Begriffe reicht zur Befestigung des Doppels leimen und dübeln. Dann gibt es keine Einschränkungen, auch später noch Hakenlöcher/Bohrungen nach Bedarf zu ergänzen.

Gutes Gelingen.
Klaus

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Hobelbänkchen *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Hallo Georg,
nach Deiner Beschreibung arbeite ich - ebenfalls aus Platzgründen - mit exakt dem selben Setup: Ich habe die Platte einer kleinen Hobelbank auf eine alte Küchenzeile befestigt. Die Küchenzeile selbst ist mit zwei Winkeln an der Wand verschraubt.
Der Stauraum der Küchenzeile ist sehr nützlich. Ich habe auch nur eine Vorderzange und Hinterzange - letztere nutze ich selten. Ist aber kein Problem. Meine Platte ist auch nur 26mm dick - ich habe in den vordereren Rahmen (der ist ca. 70mm dick) die 19er Löcher
für die Niederhalter von Gramercy gebohrt. Klappt prima. Mit diesem Setup arbeite ich nun seit 2012 - klappt gut. Ich hab mal ein Bild angehängt, da sieht man das ein wenig.

Zugegebenermaßen habe ich in meiner Garage noch eine große alte Küchenarbeitsplatte aus Buche als Werkbank. Hier habe ich gar keine
Vorderzange - nur Löcher für Rundholz-Anschläge.

Ich hätte zwar auch gerne eine richtige Hobelbank - aber der Platz fehlt einfach, zumindest in einem geheizten Raum.
Probier doch einfach mal, ob Du zurecht kommst.

Gruss,
Thomas

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #146622]
Hallo Vinzenz,

Gewicht nützt nichts, wenn das Gestell nicht gut ausgesteift ist.
Also an den Seiten und an der Rückseite Platten oder Diagonale anbringen.
Oder du schraubst die Platte an eine Wand.

Verleimen würde ich nicht machen, dann kannst du die Platte später noch anderweitig verwenden.
Einfach nur Dübel nehmen. 4 Dübel aus einem 20er Rundstab schert kein Mensch ab.
Ggf. gegen Abheben von unten mit Schrauben sichern, würde ich aber nur machen, wenn es die Praxis auch erfordert.

Viele Grüße

Markus


Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #146622]
Hallo Georg,

Ich denke daß du prinzipiell auf dem richtigen Weg bist.
Das Gestell vieler Bänke kommt mir ehrlich gesagt lumpig vor und ich denke daß viele Bänke von einem stabilen Untergestell profitieren würden, ich nehme an daß das auch bei dir so ist.

Die Füße würde ich auf keinen Fall an den Boden dübeln, wenn schon, dann eher die Bankplatte direkt an die Wand schrauben.

Ich kann nicht sagen ob das nötig ist die Platte aufzudoppeln, unter Umständen ist das für die Niederhalter eher ungünstig weil die sich nicht mehr so einfach verkanten und dadurch klemmen. Ich habe damit keine Erfahrung.
Wenn dann würde ich das so machen daß man es rückgängig machen kann. Also kein Leim, nur Schrauben und Dübel von der Unterseite.

Gruß Horst



Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Danke für eure Tipps und Hinweise.
Ich habe mir heute die 27mm-Platten geholt, eine Bestellung an den Hausherren für einen 19mm Famag-Bohrer und ein wenig Bankzubehör ist auch schon auf dem Weg.
Ich hoffe, dass ich am Montag mit der Umbastelei beginnen kann, und werde hoffentlich daran denken, dies ein wenig zu dokumentieren..
Sollte das Gewicht des vollgepackten Schrankes nicht ausreichen, kann ich das Gestell immer noch mit der Wand dahinter verschrauben. Der Schrank dürfte aber auch für einen guten seitlichen Halt sorgen, trotzdem werde ich zumindest auf der Rückseite noch eine diagonale Verstrebung vorsehen.
Da ja nicht nur die eigentliche Platte, sondern auch drumherum und dahinter einiges verändert wird, ist auch für einige Kilo mehr oben drauf gesorgt, ich denke um die 35-40 KG werden schon dazu kommen. Da das ganze ja nicht rückbaufähig sein kann (Schlittenzange), darf ich also auch ruhig dübeln und verleimen, schaden wird's wohl nichts, nur die Schrauben möchte ich vermeiden. Wie ich mich kenne, komme ich irgendwann auf die Idee, mir schnell noch irgendwo ein zusätzliches Niederhalterloch zu bohren und ruiniere den Bohrer, weil ich die einzige Schraube weit und breit anschramme. Schrauben also höchstens als provisorischen Zwingenersatz, also nach dem Leimen wieder raus!
So, jetzt muss ich mir nur noch etwas Zeit freischaufeln, um das ganze einigermaßen zügig umzusetzen, denn eigentlich wollte ich schon seit längerer Zeit ein Tischlein bauen, habe mich dabei aber so dermaßen über das Hobelbänkchen geärgert, dass dieses immer noch zu einem Viertel fertig im Wege steht. Nun also erst mal die Vorraussetzungen ändern, dann habe ich auch keine Ausreden mehr ;)
Sollte ich mich trauen, das Ergebnis des Umbaus und dessen Werdegang zu zeigen, werdet ihr dies im Nachbarforum lesen können, denn in diesem Fall möchte ich auf Oberfräse, Bohrmaschine und Tischsäge ungerne verzichten.

Georg



Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Georg aus'm Westen »

[In Antwort auf #146623]
Die Platte war ursprünglich mal lackiert, davon ist aber schon lange nichts mehr da. Das letzte Ölen ist auch schon wirklich lange her, sollte also kein Hindernis sein. Problematische Stellen wie die Vorderkante werde ich vorher auf jeden Fall nochmal abschleifen.
Danke für den Hinweis,
Georg

Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Georg aus'm Westen »

[In Antwort auf #146624]
An Klaus:
Das zusätzliche Holz oben sollte 35-40 KG bringen. Ist für eine so kleine Bank hoffentlich ein spürbarer Gewinn.

An Thomas:
Ich möchte keine "Mischbestückung", und durch das Versetzen der Vorderzange wäre ich im "dünnen" Holz. Darum werde ich wohl auf jeden Fall aufdoppeln.

Danke für die Hinweise,
Georg


Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Hobelbänkchen

Beitrag von Georg aus'm Westen »

[In Antwort auf #146626]
Hallo Markus,
Ich werde versuchen, recht viel "Steifheit" reinzubringen. Verleimen würde ich aus folgendem Grund recht gerne: Man liest hier ab und zu schon mal eine Warnung vor nicht all zu gut verleimten Platten aus dem Baumarkt. Genau da kommt aber meine Platte her :(
Mit einer flächigen Verleimung sollte dann eigentlich nichts mehr passieren, rückbaufähig braucht das ganze wirklich nicht zu sein.
Danke für den Hinweis,
Georg


Antworten