Planung eines Doppelbetts und eines Kinderbetts...

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Nein, das ist ein Missverständnis!

Beitrag von StefanK »


Hallo Thomas,

nein nein, da hast Du mich wohl falsch verstanden! Die Pfosten haben senkrechte Maserung, aber die Maserung aller anderen Teile verläuft waagrecht!
Wenn der Fries, der gerade mal 35mm hoch ist, senkrechte Maserung hätte, könnte ich den ja so durchknicken... (Naja, vielleicht nicht ganz so einfach, aber wäre jedenfalls katastrophal).

Mir geht es bloß darum, dass das Oberteil von Kopf- und Fußteil des Bettes auf einer Länge von 230mm mit den Pfosten irgendwie verbunden werden muss. Und da trifft dann halt Langholz auf Querholz. Insofern habe ich Bauchschmerzen dabei, das einfach zusammenzudübeln... Zumindest traue ich mich nicht, einfach oben und unten einen Dübel reinzusetzen mit einem Abstand von ca. 160mm zwischen den Dübeln. Denn dann könnte das Oberteil auf dieser Strecke von 160mm nicht mehr arbeiten...

Oder stehe ich völlig auf dem Schlauch???

Schöne Grüße
Stefan


Thomas Heller
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Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Nein, das ist ein Missverständnis!

Beitrag von Thomas Heller »


Hallo Stefan nochmal!

Ich glaube nicht, das Deine Befürchtungen begründet sind!
Dein Holz ist doch trocken, oder?
Wenn es eine Restfeuchte zwischen 8 und 10% aufweist, sehe ich keinen Grund, der gegen eine Dübelverbindung spricht.

Graten oder wenigstens nuten wäre zwar besser, aber ich bin mir sicher, dübeln hält auch!
Erle bleibt relativ formstabil.
Es neigt auch nicht zum reissen.
Du musst Dir also keine Sorgen machen.

Thomas



Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Entschuldige!

Beitrag von Thomas Heller »


Jetzt habe ich durch das Hin und Herspringen zwischen zwei Beiträgen die von Dir verwendete Holzart verwechselt.
Ist Dein Holz trocken, hätte ich aber auch bei Buche keine Bedenken!

Thomas



Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Nein, das ist ein Missverständnis!

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #53808]
Hallo Stefan,

ich glaube nicht, dass es ein Probelm beim Dübeln gibt. Aber: Wenn Du ganz sicher gehen willst, könntest Du nur für einen Dübel ein exaktes Loch machen und für die weiteren "Langlöcher".

Dein Problem mit der Gratnut sehe ich übrigens nicht. Du kannst doch die Füllung uch in eine Gratnut stecken, oder? Dafür muss sie ja nicht selbst gratförmig ausgeformt sein.

Nach meinem ganzpersönlichen Geschmack wäre das Bild ruhiger, wenn Du einfach auf die Füllung und den Fries verzichten würdest und eine durchgehende Fläche hättest.

Liebe Grüße
Pedder



StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nein, das ist ein Missverständnis!

Beitrag von StefanK »


Hallo,

vielleicht sehe ich das ja alles viel zu kritisch (mangelnde Erfahrung...). Aber ich habe kein Holzfeuchtemessgerät und die Hölzer für das Bett lagern in Keller und Garage, so dass ich mir zwar sicher bin, dass sie generell trocken sind - aber ob sie nun 8 oder 10 oder 12 oder xx% Restfeuchte haben - keine Ahnung! Und insofern kann ich gerade auch nicht abschätzen, wie stark das Bett noch arbeiten wird, wenn es in der Wohnung steht (die übrigens mit einem Holzofen geheizt wird und insofern auch großen Temperaturwechseln und dementsprechend auch Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt ist).

Beim Verarbeiten der Kernbuche-Bohlen konnte ich jedenfalls des öfteren feststellen (vorzugsweise beim Auftrennen der Bohlen), welche Kräfte Holz entwickeln kann. Meine 85er Mafell KSP wurde trotz frisch geschärftem Längsschnittblatt und eingetriebenen Keilen teilweise ordentlich gequält, da solche Spannung in den gedämpften Bohlen steckte...

Mir geht es bei der Befestigung des Oberteiles zwischen den Pfosten vor allem um die Übertragung der Zugkräfte. Insofern scheidet ein Dübel im Langloch wohl leider aus.
Aber ich werde dann einfach das Oberteil mit einer Nut in den Pfosten führen und mit zwei Dübeln befestigen, von denen der eine an der Oberkante positioniert wird und der zweite irgendwo zwischen Hälfte und unterem Drittel des Oberteiles. Dann bleiben nur ca. 10cm Abstand zwischen den beiden Dübeln und anscheinend ist das ja nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Schöne Grüße
Stefan

PS:
Pedder, Du hast natürlich Recht damit, dass das Bild ruhiger wäre, wenn es einfach eine durchgehende Fläche zwischen den beiden Pfosten gäbe - aber das wäre mir zu langweilig... :-)


Stefan Krieger
Beiträge: 294
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Baubericht Kinderbett (lang und viele(!) Bilder)

Beitrag von Stefan Krieger »

[In Antwort auf #49511]
Hallo zusammen,

nun ist es endlich fertig: das Kinderbett, an dem ich seit Anfang letzten Jahres arbeite... Natürlich habe ich nicht durchgängig an dem Bett gearbeitet, zwischendurch fielen immer wieder mal andere kleine Projekte an, oder ich habe mich einfach sehr selten in die Werkstatt verirrt. Hinzu kommt auch noch, dass ich mir viele Vorrichtungen wie den Frästisch oder die Dübelvorrichtung oder gar die Böcke überhaupt erstmal bauen musste, da dieses mein erstes großes Projekt und Möbel in der heimischen Werkstatt war.

Als ich damals mit der Planung begann, hatte ich noch so wahnwitzige Vorstellungen, ich könnte dieses Kinderbett (plus das große Doppelbett, das nach wie vor auf der ToDo-Liste steht) mal eben schnell innerhalb weniger Wochen oder zumindest Monate bauen - inkl. Frästisch etc. War wohl nicht ganz so realistisch, diese Planung... ;-)


Sketchup-Modell des gebauten Bettes

Genug des Vorgeplänkels:
Angefangen hat alles bei einem lokalen Tischler/Treppenbaubetrieb, die auch Kernbuche-Schnittware verkaufen in verschiedenen Stärken und in Pollmeier-Qualität, also geschliffen und besäumt. Als ich ihm erzählte, was ich vorhabe, bot er mir an, die ersten Schritte doch bei ihm im Betrieb auf einem Samstagvormittag zu erledigen. Daher habe ich insgesamt zwei Samstagvormittage damit verbracht, Bohlen auszusuchen, auf einer riesigen Altendorf mit digitalem Schnickschnack sowie einer gewaltigen DeWalt Kappsäge zu zerkleinern. Eine Abrichte und eine Dickte hat er leider nicht, aber einen Vierseiter (was ein Apparat...). Da hat er die Bohlen komplett am Stück einmal durchgejagt, noch bevor ich sie in Streifen zerteilt habe, und die Ober- und die Unterseite plan gehobelt. Dadurch konnte ich die gesägten Streifen dann einfach stürzen und auf seiner hydraulischen Verleimpresse zusammenleimen. Anschließend sind sie dann noch in die Breitband-Schleifmaschine gekommen und kalibriert worden (also plan schleifen und schon ungefähr auf die endgültige Dicke geschliffen). Die Feinbearbeitung habe ich dann nachher zu Hause noch gemacht.
Es ist ein alter Familienbetrieb, der seine Vor- und auch seine Nachteile hat - aber die Vorteile überwiegen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mal wieder an großen Maschinen zu arbeiten (hab vor knapp zehn Jahren eine Zimmermannsausbildung absolviert und bin jetzt Ingenieur und Schreibtischtäter). Leider habe ich davon keine Fotos :-(

Auf diese Weise sind dann die beiden Seitenteile und der obere Bereich von Kopf- und Fußteil entstanden (sowie noch ein paar größere Teile für das noch zu bauende Doppelbett...). Die Pfosten und die Füllungen sind in meiner Werkstatt entstanden. Ich habe weitere Bohlen mit meiner 85er Mafell HKS und 2x160er Führungsschiene aufgetrennt (was teilweise gar nicht so einfach war trotz scharfem Längsschnittblatt und Keilen, Kernbuche enthält auch gedämpft noch gewaltige Spannungen im Holz), dabei die Pfosten, die waagrechten Riegel für Kopf- und Fußteil und einige Lamellen für die Füllungen zugesägt. Das dann mit meiner kleinen 160er Mafell ADH gehobelt und die Füllungen verleimt. Da diese breiter als 160mm sind, habe ich die Füllungen anschließend per Hand gehobelt (Premiere... ;-) ). Ging erstaunlich gut, nur gab es leider aufgrund fiesem Wuchs/Maserungsverlauf ein paar Ausbrüche. Geschliffen habe ich die Füllungen später allerdings trotzdem noch - so sehr traue ich meinen Hobelkünsten noch nicht...

Nun sollen aber endlich mal ein paar Bilder folgen! Leider hatte ich die Kamera nur manchmal mit in der Werkstatt. Daher sind leider längst nicht alle Arbeitsschritte dokumentiert.
Für den runden Verlauf der oberen Bereiche des Kopf- und Fußteils und des vorderen Seitenteils habe ich mir aus einer alten Schrank-Rückwand Schablonen erstellt:



Das vordere ist die Schablone für Kopf- und Fußteil. Den Kreisbogen habe ich mir mit dem Bleistift und der langen Schnur als Zirkel konstruiert. Auf der hinteren Sperrholzplatte ist bereits der Verlauf für das Seitenteil aufgezeichnet. Auch hier hat mir der Bleistift mit kürzerer Schnur als Zirkel gedient und dann halt einfach zwei Kreise ineinanderlaufen lassen.



Auch die zweite Schablone ist ausgeschnitten und die Kante schön gleichmäßig geschliffen und der Bogen für eines der Kopf- und Fußteile ist bereits übertragen und wird im nächsten Bild mit der Stichsäge grob ausgeschnitten, so dass noch ein bisschen Material überall stehen bleibt (bzw. stehen bleiben sollte...).



Auf dem nächsten Bild ist das bereits grob ausgeschnitte Seitenteil zu sehen. Mit Doppelklebeband befestige ich dann die Schablone hier drauf, um mittels eines Bündigfräsers im Frästisch den groben Stichsägenschnitt zu beseitigen:



Nun ist bereits gefräst worden, was man den leichten Brandspuren erkennen kann (ist kein besonders guter Bündigfräser und vermutlich auch nicht mehr superscharf).



Auf dem nächsten Bild sieht man noch die andere bereits gefräste Seite und den Staubsaugerschlauch, der mittels eines kleinen Schlauchhalters aus Rest-Stückchen gehalten wird, klappt einigermaßen, besser als nichts... (Eine große Absaugung besitze ich aufgrund meiner arg begrenzten Platzverhältnisse nicht - die Werkstatt hat ca. 10m3 Raumvolumen...)



Anschließend mussten dann die Brandspuren beseitigt werden und die Übergänge sowie auch die gefrästen Bereiche noch etwas optimiert werden. Das ging super mit der Ziehklinge (hatte ich vorher auch noch nie benutzt, ein tolles Werkzeug! Ich habe mir in der Zwischenzeit noch vier weitere bei Dieter besorgt um seltener schärfen zu müssen...)



Hier das Ergebnis der anderen Hälfte. Womit ich mich sehr schwer getan habe war jeweils das untere Drittel, also im konkaven Bereich. Da ist die Maserung deutlich fühlbar (der Verlauf der Jahresringe) im Gegensatz zum Rest.



Auch die beiden Bögen von Kopf- und Fußteil müssen entsprechend nachbearbeitet werden, wie man auf diesem Bild deutlich sehen kann:


Anschließend sieht das dann so aus und fühlt sich vor allem auch so an - super! :-)


Weiter gehts mit den Füllungen. Diesen habe ich mittels Nutfräser und mehreren Durchgängen am Frästisch eine "Abplattung" rundum verpasst. Auch auf der Rückseite habe ich eine kleinere Abplattung angebracht, da die Füllungen recht massiv sind und die Nuten, in der die Füllungen nachher liegen, sonst recht groß geworden wären - und das geben die Materialstärken der anderen Teile nicht her...



Anschließend habe ich dann noch eine kleine Fase mit einem V-Fräser angebracht:



Nun zu den Pfosten. Diese bekommen ganz unten ein Dübelloch für den waagrechten Riegel, dadrüber eine Nut für die Füllung und darüber eine weitere Nut für das obere massive Stück mit dem Bogen dran und in dieser Nut dann auch noch zwei Dübellöcher. Auf dem folgenden Bild habe ich mittels "Einsetzfräsen" gerade die Nuten am Frästisch erzeugt:



Hier schon mal ein erstes probeweises Zusammenstecken aller Teile eines Kopf-/Fußteils (dieses Bild ist bereits Ende Januar dieses Jahres entstanden, seufz!):



Auf dem nächsten Bild sieht man zum einen meine selbstgebaute Dübelvorrichtung nach der Anleitung von Heiko Rech (vielen Dank dafür!) sowie einen eingespannten Pfosten, dem ich gerade mittels eines 12mm Bohrfräsers ein Dübelloch verpasse. Klappt super!



Auch die anderen Dübellöcher sind auf diese Art und Weise entstanden. Nur habe ich bei dem Riegel und dem großen oberen Stück mit dem Bogen die Löcher mit einem 12mm Schlangenbohrer von Dieter die Löcher noch erweitert.

Weiter gehts mit dem Einlassen der Berliner Betthaken (dieses Bild ist im August entstanden). Hierzu habe ich mir eine kleine Schablone gebastelt mit entsprechendem Abstand (Kopierring-Fräser)/2. Und anschließend dann mit Kopierring und Nutfräser mit Stirnschneide bewaffnet ans Werk. Man sieht auf diesem Bild übrigens auch meinen Klüpfel, den ich mir unter der fachkundigen Anleitung von Jockel beim diesjährigen Holzwerkertreffen in Darmstadt gedrechselt habe aus einem großen Stück Kirsche. Mittlerweile ist er mehrfach geölt und zeigt keinerlei Risse (der Kirschbaum hatte einen recht ordentlichen Durchmesser, so dass ich ein gespaltenes Stück mit stehenden Jahresringen ergattern konnte). Er ist sehr groß und schwer und mir gefällt er so prima und ich arbeite sehr gerne damit (bin halt Zimmermann ;-)).



Hier noch ein Bild mit eingesetztem Betthaken (allerdings das Gegenstück):


Und auch die Seitenteile wurden so bearbeitet. Festgeklemmt an einem Bock war das noch recht gut möglich (140cm Länge).



Die Füllungen haben natürlich ringsum Luft zum Arbeiten in der Nut. Um zu verhindern, dass die Füllung runterrutscht und auf dem Nutgrund aufliegt und somit nicht mehr halbwegs mittig sitzt, habe ich an den Seiten und in den Pfosten je ein Dübelloch angebracht (siehe nachfolgendes Bild). Eigentlich hatte ich mir ganz schlau überlegt, ein Loch mit 6mm zu bohren und eines mit 8mm, so dass der 6mm Dübel (im Pfosten festgeleimt) dann quasi ein Langloch zur Verfügung hätte und die Füllung somit immer noch arbeiten könnte. Tja, leider habe ich dann vergessen, den Fräser/Bohrer zu wechseln und beides mit 8mm gebohrt. Was tun? Improvisieren! Ich habe 8mm Dübel genommen und diese auf 30mm gekürzt und 20mm davon auf ca. 6mm verkleinert durch Locheisen (Metallwinkel nehmen, 6mm, 6,5mm, 7mm und 7,5mm Loch durchbohren, und dann den Dübel der Reihe nach durchhauen - bzw. in diesem Falle nicht komplett durch. Das Ergebnis mit verschiedenen Arbeitsschritten sieht man links im Bild. Hat mich einige Flüche und einige Arbeit gekostet, aber es ging dann ganz gut.



Was man auf diesem Bild auch noch sehen kann, sind mehrere kleine Dübel in einer Lamelle der Füllung. Als diese bereits verleimt aber noch nicht abgelängt war ist sie umgefallen und es gab einen Riss in der äußeren Lamelle. Diesen habe ich auf diese Art "geflickt"... Gleiches Prinzip habe ich auch noch beim hinteren Seitenteil anwenden müssen. Auch hier gab es einen Riss, allerdings ohne Umfallen, einfach nur Spannungen im Holz, die ich zu spät bemerkt habe.

Auf dem folgenden Bild sieht man die beiden Seitenteile während der Vorbereitungen zur Oberflächenbehandlung (schleifen, wässern, schleifen). Sieht schon ganz gut aus... :-)



Ja, und hier erfolgt dann das erste Ölen aller Teile. Dabei wurde ich tatkräftig von der Bauherrin (meine kleine 3-jährige Tochter) unterstützt, die ständig fragte: Papa, ist das Bett jetzt fertig? Rechts im Bild sieht man einen etwas zweckentfremdeten Flaschenwärmer, der mir ein Glas mit Leinölfirnis schön erwärmt - könnte bloß noch etwas heißer sein...



Und hier werden die bereits geölten und mit Betthaken versehenen Kopf- und Fußteil zusammengeleimt. Geht auf jeden Fall gut und das Ölen und vor allem auch das "überschüssiges-Öl-abreiben" der einzelnen Teile geht garantiert besser als im verleimten Zustand.



Hier kann man nochmal meine schönen selbst angefertigten 8 auf 6 mm Dübel sehen (die müssen noch ein paar mm eingeschlagen werden, gucken bloß fürs Foto auch mit dem 8mm Teil noch raus)... ;-)


Die Vertiefung für die Betthaken hatte ich ja bereits gefräst, auch in den Seitenteilen. Leider hatte ich aber vergessen, auch Schlitze für die eigentlichen Haken anzulegen. Dieses musste jetzt noch nachgeholt werden:




Im Zuge dieser Aktion habe ich leider den Fehler begangen, auch noch ein bisschen Material der kompletten Vertiefung wegzufräsen, also den Betthaken noch einen halben mm mehr zu vertiefen. Ich hatte den Eindruck gehabt, dass die Betthaken nach dem Ölen (vielleicht waren die Fasern ein bisschen aufgequollen) einen Hauch überstanden oder jedenfalls so gut wie gar nicht mehr versenkt waren. Und da ich dachte, dass das ja nachher umso besser halten würde, wenn die Haken ein bisschen tiefer sitzen und sich somit noch mehr Spannung aufbaut, habe ich also noch ca. einen halben mm weggefräst. Das war leider zuviel des Guten. Nach dem ersten festgeschraubten Haken-Gegenstück im Seitenteil und Probe-Zusammenstecken (das ich zum Glück gleich durchgeführt habe!) stellte sich heraus, dass sich das so partout nicht zusammenbauen lässt und die Haken nicht so stark vertieft sitzen dürfen. Tja, was nun? Wieder mal improvisieren. Und so sind die netten Papp-Schablonen entstanden, von denen zwei auf dem nachfolgenden Bild zu sehen sind. Einfach die Umrisse eines Hakens übertragen auf entsprechend dicke Pappe (ca. 0.7mm) und mit dem Cutter ausgeschnitten. Nicht schön, aber erfüllt seinen Zweck bestens.



Die Haken habe ich übrigens jetzt mit 4x60 Spax festgeschraubt (wir hatten doch neulich die Diskussion bei dem Bett von Dirk Vogel). Es ist ja nur ein Kinderbett - und auch wenn das nach Ansicht meiner Töchter ein prima Trampolin ist und auch sonst mit Sicherheit gut genutzt und bespielt und betobt werden wird - die dynamischen Belastungen eines Doppelbetts dürften größer sein...

Gestern Abend war dann der große Moment gekommen. Nora musste noch kurz mit anpacken, in der Werkstatt die Leisten, auf denen der Lattenrost aufliegt, an die Seitenteile anzuschrauben und dann konnte der Zusammenbau beginnen.
Doch apropos Lattenrost: Diesen habe ich ebenfalls selbstgebaut und zwar aus Profilholzbrettern (sieht man gleich auf den nachfolgenden Bildern). Aus folgendem Grund: Multiplex wäre auch möglich gewesen, aber ich wollte meiner Tochter kein "Holz" direkt unter die Nase legen, bei dem ich nicht weiß, was da vielleicht alles an Schadstoffen im Leim oder auch sonst enthalten ist. Ferner denke ich, dass die dünnen Profilholzbretter auch eine gewisse Federung oder Durchbiegung erlauben müssten. Zur besseren Belüftung der Matratze habe ich dann noch Schweizer Käse aus den Brettern gemacht - mit einem besch***enen Forstnerbohrer aus dem Baumarkt, den ich schleunigst gegen einen entsprechenden Bohrmax von Dieter ersetzen sollte - wenn die bloß nicht so arg teuer wären... Anschließend habe ich die Bretter dann nicht geölt, sondern einmal lackiert mit Lack auf Wasser-Basis von Auro (der Leinölfirnis ist auch von Auro).

So, alle Teile ins Kinderzimmer verfrachtet und bereit zum Zusammenbauen. Die beiden jungen Damen finden das sehr aufregend und müssen alles ganz genau beobachten, ausprobieren, ertasten - und begehen bzw. beklettern... ;-)




Kaum zusammengebaut werden auch gleich Kissen und Decken angeschleppt für das Bett - obwohl der Lattenrost und die Matratze noch gar nicht da sind - aber wen stört das schon... :-)




Jetzt aber doch mit Lattenrost. Auch dieser muss erstmal ausprobiert werden:




Es folgen noch ein paar Detailaufnahmen und auch eine Unteransicht. Schubladen sollen natürlich noch drunter - aber wie ihr euch sicher denken könnt: Die sind noch nicht fertig. ;-)
Die Leiste, auf der Lattenrost aufliegt, ist nicht absichtlich so schief, das war ein Rest einer Bohle...






So, ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen und ich konnte diesem tollen Forum jetzt endlich mal etwas zurückgeben! Mir hat der Bau jedenfalls sehr viel Spaß (und natürlich auch einige Flüche) bereitet. Und strahlende Kinder, die sofort begeistert das neue Bett in Beschlag nehmen, sind ein wundervolles Geschenk und die ganze vorherige Arbeit mehr als wert! Da lacht das Papa-Herz! :-)



Schöne Grüße und Gute Nacht
Stefan








Helle

Ein sehr schönes Bett - Respekt! ...

Beitrag von Helle »


Hallo Stefan,

ein sehr schönes Bett. Ich befinde mich auch gerade in der Entscheidungsfase über einen Bau und werde mir ganz sicher deinen sehr ausführlichen Bericht mehrmals anschauen eventuell auch ausdrucken.

Du wirst damit sicher noch etliche Anfragen ernten.

Deiner Herkunft als Zimmerer sieht man wohl die Maschinenauswahl und Handwerkszeuge (Winkel), sowie auch die Dominanz von OSB in deiner Werkstatt an ... ;^>

Auch mußte ich schmunzeln über die gerade Fase in den Füllungen bei dem sonst so runden Formen des Bettes, hier würde ich rein vom Gefühl raus auch rund wählen.

Der Gesammteindruck ist wirklich sehr schön und wird sich wohl auch in meinen Planungen niederschlagen.

Auf was für ein Matrazenmaß bist du jetzt gegangen? 140 * 70 - oder? Hab mich da noch nicht so schlau gemacht. Wir haben jetzt noch das kleinere Maß.

Also nochmal vielen vielen Dank für deine Mühe des Hereinstellen ins Forum.

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Ein schönes Bett!

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #59700]
Hallo Stefan,

das Bett ist toll geworden, ebenso wie die Dokumentation. Vielen Dank dafür.

Deine beiden Süßen werden das sicher gut drin schlafen (also nacheinander)!

Liebe Grüße
Pedder



Stefan Krieger
Beiträge: 294
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Ein sehr schönes Bett - Respekt! ...

Beitrag von Stefan Krieger »

[In Antwort auf #59701]
Hallo Helle,

vielen Dank für das Lob! :-)

Och, Mafell ist schon eine tolle Firma - eine Erika hätte ich ja auch noch liebend gerne, aber a) ganz schön teuer und b) vor allem kein Platz! :-(
Die OSB-Platten sind nur an der Wand, weil die sonst bei jeder Berührung immer gleich herunterbröselte und außerdem ist OSB als Wandbeplankung der Werkstatt doch nun wirklich keine Seltenheit...

Was die Fase an den Füllungen betrifft, das hat einen ganz simplen Hintergrund: Mir ist erst später aufgefallen, dass ich das Kugellager des R3 Abrundfräsers von CMT (es ist ein 3er, ich hab nochmal nachgesehen Christopher) einfach hätte abschrauben können... Weil ohne Demontage des Kugellagers ging es vom Platz her nicht. Und somit habe ich dann einfach auf den V-Fräser zurückgegriffen, den ich aus einem Set noch hatte.

Die Matratzen-Abmessungen sind 140x70cm, das hast Du richtig erkannt. Ist das Standardmaß bei Kinderbetten. Wir haben uns damals für eine 8cm Naturlatex-Matratze entschieden (ich glaube von Livipur, gab es damals gerade als Monatsangebot halbwegs günstig...).

Wenn Du weitere Fragen hast oder das Sketchup-Modell irgendwann als Basis für Deine eigenen Pläne gebrauchen kannst, meld Dich einfach... :-)

Schöne Grüße
Stefan



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