Schränkung der Schrotsäge

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Schränkung der Schrotsäge

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo zusammen,

Ich habe die letzten Tage mit meiner Schrotsäge zwei Baumscheiben abgeschnitten. Das ging nicht schlecht, obwohl das Holz schon ziemlich trocken war.
Allerdings war es gar nicht so einfach einen einigermaßen geraden Schnitt hinzubekommen.
Ich habe daraufhin einmal die Schränkung mit einem großen Meßschieber vermessen und komme auf 1,4 mm Blattrücken und 2,2 mm Schränkung.
Was sagen die Sägenexperten dazu? Ist das eher zu viel oder eher korrekt?
Zu schmal ist es sicher nicht, geklemmt hat es nicht, ich habe aber Bedenken daß das anfängt wenn ich die Schränkung reduziere.

Hat jemand Erfahrung mit Schrotsägen? Es ist die Einmannsäge von Wilpu, also eine eher kleine Schrotsäge.

Gruß Horst


MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Schränkung der Schrotsäge

Beitrag von MarkusB »


Hallo Horst,

sachdienliche Hinweise kann ich leider nicht liefern, aber beim Lesen fiel mir ein, dass ich noch zwei klein Abschnitte von einem Walnussbaum habe.

Viele Grüße

Markus

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Schränkung der Schrotsäge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Horst,

jaaa- das hängt davon ab, an welche Definition der Schränkung Du Dich hältst.

Für mich ist die "Schränkung" das Maß, um das die Breite des Blattes, gemessen über die Zahnspitzen (die "Schnittbreite") größer ist als die Dicke des ungeschränkten Blattes. Ein vollständig ungeschränktes Blatt hat also Schränkung Null. Das nennen wir mal Definition 1.

Es gibt aber auch die merkwürdige Sitte, die an den Zähnen gemessene Breite einfach als Schränkung zu bezeichnen. Ein Blatt mit, sagen wir mal, 1mm Dicke hätte damit "1mm Schränkung" obwohl es überhaupt nicht geschränkt ist. Das sei Definition 2.

Deine Zahlenangaben: 1,4 mm Blattdicke, 2,2 mm Schränkung, bedeuten:

Nach Definition 1: Die gemessene Schnittbreite müsste 3,6 mm betragen (!). Da bleibt dann zwischen den geschränkten Zähnen Holz stehen, das funktioniert nicht. Das gibt es, aber ich mag das nicht glauben, es wäre schon derbe.

Nach Definition 2: Die Schnittbreite beträgt 2,2 mm und damit 0,8mm mehr als die Blattdicke. Ich vermute, so ist es. Ich würde da von 0,8 mm Schränkung sprechen. Das wäre ein vernünftiger Wert bei einer groben Bezahnung für evtl. feuchtes Holz.

Du schreibst, Du hast Schwierigkeiten geradeaus zu sägen. Will die Säge denn eine Kurve machen, oder hat sie sehr viel Spiel im Schnitt und du schaffst es nicht, sie gerade zu führen? Im ersten Fall ist die Schränkung nicht an beiden Seiten gleich. Man kann das nachmessen, ich habe ein kleines Gerät dafür das ich Dir schicken könnte. Bei Bedarf maile mich an.

(Zur Definition der Schränkung siehe auch die Sägenschärfanleitung)

Grüße

Friedrich


Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Schränkung der Schrotsäge

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Friedrich,

Du hast natürlich Recht in deiner Annahme. Ich habe die Meßwerte, einmal den Rücken und einmal über den Zahnspitzen, angegeben. So kenne ich das z.B. auch vom Hausherrn, dort wird Blattstärke und Schnittbreite angegeben. Wobei die Frage wäre ob die Schnittbreite zwangsläufig dem Maß über die Zahnspitzen entsprechen muß.
Unter der Annahme daß die Schränkung symmetrisch ist, wären das in der Tat 0,4 mm auf beiden Seiten. 0,4mm hören sich zunächst mal nicht nach viel an, beim Sägen wirkte der Spalt aber über doppelt so breit wie der Rücken der Säge. Das heißt der hatte optisch noch recht viel Spiel im Sägespalt. Die Säge verlief auch einmal nach rechts und ein anderes Mal nach links, daher bin ich nicht von eine einseitigen Schränkung ausgegangen, aber das müsste man nachprüfen. Ich habe hier eine Vorrichtung mit Meßuhr die wahrscheinlich geeignet wäre. Das müsste ich mal versuchen.
Mir scheint auch daß die Säge nicht ganz gerade ist, also in sich einen Bogen beschreibt, aber da bin ich nicht sicher weil die sich ja aufgrund ihres Eigengewichts durchbiegt. Ich hatte eigentlich angenommen daß das nichts ausmacht solange die Säge keinen Knick hat und leicht gerade gebogen werden kann, zumindest scheint das bei den japanischen Säge so zu sein. Im Nachhinein befürchte ich aber, daß das möglicherweise ebenfalls den Sägespalt verbreitern könnte.

Ich schließe auch nicht aus, daß meine eigene Unzulänglichkeit (in Verbindung mit mangelnder Übung) zumindest mal ein Teil das Problems sind.

Was auch noch unklar ist, ist wie die Säge in frischem Holz funktionieren würde. Das Holz um das es in diesem Fall geht, war schon ziemlich trocken und ich nehme an, daß das für die Säge nicht ganz ideal ist.

Gruß Horst


Horst Entenmann
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Habe mal nachgemessen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Friedrich,

Mit meiner Vorrichtung gemessen ist die Schränkung beidseitig mit 0,35mm gleichmäßig,
Trotzdem ist der Sägespalt (Probeschnitt in trockenem Holz, quer zur Faser) mit 3 bis 3,6 mm deutlich breiter als die Säge selber.
Ist das normal? Woher kann das kommen?
Und könnte man das irgendwie reduzieren?

Gruß Horst

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
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Re: Habe mal nachgemessen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Horst,

es ist nicht unnormal bei grob bezahnten Sägen, dass der Schnitt etwas breiter als Blattstärke + Schränkung ist. Was Du beschreibst, ist allerdings recht krass. 1,5 mm Differenz finde ich ungewöhnlich viel. Hast Du am Schnittbeginn oder am Schnittende gemessen?

Klaus

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
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Re: Habe mal nachgemessen *MIT BILD*

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Klaus,

Ich habe auf beiden Seiten gemessen, also vorne und hinten. Beides war gleich.
Dabei habe ich versucht mit dem Meßschieber möglichst weit innen im Spalt zu messen, weil es außen zu Ausbrüchen kam.

Könnte es möglicherweise daran liegen daß die Spitzen der Zähne ziemlich nach außen gebogen sind?
In der Skizze (vereinfacht dargestellt) die linke Version der drei Schnitte. Erwartet hätte ich real mehr die mittlere Version, ideal wäre vielleicht die rechte Version.


Wenn es so ist, wäre es dann evtl. hilfreich die extremen Spitzen vorsichtige etwas abzuschleifen?


Klaus Kretschmar
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Re: Habe mal nachgemessen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Horst,

jetzt wird es speziell. Da sind eher Pedder oder Friedrich am Zug. Eines fällt an Deiner Skizze jedoch auf. Die als "erwartet" und "ideal" bezeichneten Skizzen zeigen nach meinem Verständnis eine Schränkung des gesamten Zahnes. Das wäre unrichtig. Geschränkt wird nur die Zahnspitze. Insofern dürfte "so isses" der richtigen Schränkung am Nächsten kommen. Ich nehme an, dass die Skizze zur Verdeutlichung übertreibt, weil die Schränkung bei "so isses" stärker wäre, als von Dir im Text beschrieben.

Klaus

Edit: Bei der Messmethode liegt ein Missverständnis vor. Meine Frage zielte dahin, ob Du die Schnittbreite am Schnittanfang oder am Schnittgrund gemessen hast. Maßgeblich ist die Schnittbreite am Grund des Schnittes, weil er sich oben aufgrund von Spannungen im Holz verändern kann. Das kann auch bei Querschnitten passieren.

Pedder
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Re: Habe mal nachgemessen

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

wenn ich schränkung reduzieren will, nache ich das lieber mit dem Schraubstock (Alu Schonbacken).
Wenn man zu weit reduziert hat, kann man wieder nachschränken, ohne viel feilen zu müssen.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: Habe mal nachgemessen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Klaus,

Ich habe einen ca. 3cm tiefen Probeschnitt durchgeführt und bei ca. 2cm Tiefe vorne und hinten an mehreren Stellen gemessen. Dabei habe ich versucht mit dem Meßschieber so weit wie möglich innen im Holz zu messen.
Natürlich ist der Schnitt mit dieser Säge ziemlich rau, daher auch die große Streuung von 3,0...3,6mm.
Daß der Anschnitt nochmal deutlich breiter ist, ist klar. Da zu messen wäre wohl nicht sinnvoll.

Grundsätzlich fasse ich deine Meinung als Bestätigung auf, daß die Säge so nicht optimal eingestellt ist.

Gruß Horst



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