Bett (mit Fotos)

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Bett (mit Fotos)

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

da ich in letzter Zeit alle mit mehr oder weniger sinnvollen Fragen zum Bettbau belästigt habe, denke ich, es ist nur fair, wenn Ihr auch das Ergebnis der Mühen hier sehen könnt. Momentan ist das Bett in der Waschküche aufgebaut. Ich habe Fotos mit und ohne Blitz gemacht; entsprechend unterschiedlich ist die Farbe. Näher dran sind glaube ich die dunkleren Fotos. Arbeitsschritte waren alle so banal, daß ich keinen festgehalten habe.

Das Bett ist von Berliner Betthaken zusammengehalten. Die Auflagen für die Lattenroste sind am Rand mit Schrauben festgehalten. Das rötliche, schmale Mittelbrett ist kein Ami-Nußbaum, sondern Meranti, da ich kein neues Brett anschneiden wollte. Die Füße in der Mitte haben eine Ausspratung, in die das Merantibrett hineingleitet.















Grüße von Dirk



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bett (mit Fotos)

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dirk,

ist doch sehr ansprechend geworden. Meine Holzfarben sind zwar eher Eiche und Buche, aber das ist ja Geschmachsache.

Offenbar hast Du doch keine verstellbaren Füße eingebaut. Ich halte das bei einem Bett auch für übertrieben. So viel Luft geben die Betthaken doch, daß sich das Ganze anpassen kann, wenn da nicht gewaltige Stolperfallen im Boden sind.
Was ich vermisse (oder nicht sehe) sind im Kopf- und Fußende eingearbeitete "Füße". Ich gehe dabei immer so vor, daß ich außen je etwa 10 cm als "Fuß" lasse und zwischen den Füßen zwischen ca einen halben Zentimeter wegnehme. Bei unseren heutigen Estrichböden reicht das vollkommen aus. Diese Maßnahme verhindert, daß Kopf oder Fußteil kippeln, wenn in der Mitte ein kleiner Buckel im Boden ist - und man braucht nichts unterlegen.

Übertrieben hast Du m.E. bei den 3 Stützen für die Mittelstrebe (bei mir tut eine ihren Dienst). Zwar hat jemand auch auf die ehelichen Verpflichtungen hingewiesen, aber eine Stütze in der Mitte hätte ausgereicht - auch bei noch so viel Pflichtbewußtsein!

Zur Dokumentation gebe ich Dir recht: Ein solches Bett ist keine besondere Herausforderung an die Arbeitstechnik. das hab auch ich, der noch nicht viele Möbel gebaut hat sozusagen mit links gemacht. Statt Betthaken hab ich Alu-winkel genommen - macht zwar mehr Arbeit beim Umzug, aber man zieht ja nicht jeden Tag um.

Schönen Abend

Geinz



Stefan Krieger
Beiträge: 295
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Bett (mit Fotos)

Beitrag von Stefan Krieger »


Hallo Dirk,

das sieht doch gut aus! Mir wäre es zwar viel zu dunkel, aber Geschmäcker sind ja verschieden.

Ein bisschen mehr könntest Du nun aber schon noch erzählen. Zum Beispiel, wie die Meranti-Leiste mit Kopf- und Fußteil verbunden ist? Liegt die da bloß auf, auf dieser angeschraubten Leiste? Oder hast Du eine Verbindung gewählt, die auch eine Belastung der Meranti-Leiste auf Zug ermöglicht?

Wie bist Du beim Verleimen des Kopf- und Fußteils vorgegangen? Wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht trügt (ist dank Pauls Ausschank-Künsten in Darmstadt arg in Mitleidenschaft gezogen worden! ;-)), hat Dir die Verleimung doch ziemlich viel Kopfzerbrechen vorher bereitet...
Wie schwer sind Kopf- und Fußteil geworden? Wenn ich mich recht erinnere, waren die Querschnitte doch recht ordentlich und definitiv Erdbeben-sicher gewählt, oder? :-)

Jedenfalls ein schönes schlichtes Bett - und vor allem auch schön schnell fertig gebaut (was bei mir nicht so wirklich klappt).

Schöne Grüße
Stefan


Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Bett (mit Fotos)

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo,

ich persönlich finde das Bett sehr gelungen. Nicht nur von der Verarbeitung, für mich hat die Optik auch eine beruhigende Note, da schläft es sich bestimmt gut ein.

Grüße
Hauke


Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Noch ein Foto

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #59142]
Ja, das mit den Füßen war einfach nicht gewünscht ... Ich kenne den Trick mit dem halben Zentimeter, den man bei so langen Brettern unten in der Mitte herausnimmt, aber dann wären ja wieder "Füße" sichtbar geworden, und das sollte auf keinen Fall passieren. Jetzt muß sich meine Schwägerin halt mit Unterlagen behelfen.

Kopf- und Fußteil wurden ganz nach Deinem Vorschlag, Stefan, bei einem Schreiner mit einer Verleimpresse erschaffen. Das einzige Problem war, daß es einen Schreiner mit so einem Gerät in Würzburg nicht gibt (ich habe etwa zehn Telefonate nur in der Stadt geführt), und es hat richtig lange gedauert, einen Schreiner halbwegs in der Nähe Würzburgs zu finden, zu dem ich die Bretter dann gefahren habe. So etwas werde ich allerdings nicht nochmal machen. Man wird dadurch nämlich Teil einer ganz anderen Produktionskette. Im konkreten Fall heißt das, daß ich das über 60 kg schwere, erdbebensichere Kopfende mit meinem japanischen Stufenstechbeitel von Dieter und mit Ziehklingen stundenlang von Druckstellen, hervorgequollenem Leim und Teerflecken (!) säubern durfte, während ein "echter" Schreiner wohl einen Gang durch eine dieser riesigen Maschinen, deren Namen ich vergessen habe, an die Verleimung angeschlossen haben dürfte, um in zwei Minuten eine perfekte Oberfläche zu erhalten.

Die Verbindung zwischen Meranti-Mittelleiste und Nuß habe ich noch einmal abfotografiert :



Die Leiste liegt also nur auf, ist aber exakt eingepaßt.

Grüße von Dirk



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Noch ein Foto

Beitrag von Hauke Schmidt »


Moin Dirk,

da hast Du ja mächtig Arbeit auf Dich genommen. Hätte es nicht gereicht, mit guten Schraubzwingen zu arbeiten? Der Voteil wäre, das man den Leim gleich mit einen feuchten Lappen abwischen kann und das auch beidseitig.

Grüße
Hauke


Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Schraubzwingen

Beitrag von Dirk Vogel »


Hauke, abgesehen davon, daß ich keine einzige Schraubzwinge besitze, um eine Fläche von 1,66 x 1 Metern aus sechs oder sieben Brettern von 5 cm Stärke herzustellen, halte ich so ein Ansinnen für ziemlich utopisch. Wie bekommst Du die Bretter ausreichend schnell aneinander, in eine Ebene und dann noch von den Zwingen zusammengehalten ? Die Bretter müßten ja oben und unten von Querleisten zusammengedrückt werden, um in einer Ebene zu bleiben, und diese Querleisten brauchen selbstredend auch Schraubzwingen ...

Und wenn Du die Verleimung etappenweise versuchst, muß ja bei der Endverleimung auch ausreichender Druck in der Mitte dieser Fläche ankommen, damit alles zusammenhält. Selbst die hydrauylische Presse jenes Schreiners hat es nicht geschafft, meine Bretter auf einer Ebene zu verleimen – es gab Höhenunterschiede von einem Millimeter. Und so etwas auf einer so riesigen Fläche wegzuhobeln dauert ohne Maschinen auch seine Zeit, mal von den physischen Schwierigkeiten ganz abgesehen. Ein gelernter Schreiner aus Würzburg, mit dem ich geredet habe, hatte seine Bedenken, so etwas fachgerecht mit Schraubzwingen hinzubekommen. Nein, das wäre alles ein paar Nummern zu groß für mich gewesen.

Grüße von Dirk



Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schraubzwingen

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Dirk,

also wenn du keine langen Schraubzwingen hast ok, aber ich komme in meiner Schreinerei seit 13 Jahren ohne hydrauliche Presse zurecht. Es geht auch nur mit Schraubzwingen und wenn ich Holzplatten für andere herstelle, ist die Platte auch geschliffen.

Liebe Grüße Bert


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schraubzwingen Nachtrag

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Dirk,

schau mal bei Dieter unter Spannelemente, mit den Dingern ist mam sehr flexibel.

Grüße Bert


Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Schraubzwingen Nachtrag

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo nochmal an Dirk,

ich schliesse mich mal der Meinung von Bert an, als Tischler habe ich bisher alles ohne hydraulische Presse verleimen können.

Und wenn ich eine Presse hätte, hätte ich auf jeden Fall den Leim vor der Trocknung entfernt, zumindest soweit, wie ich rankomme.

Ich sage auch mal ganz Frech, ein paar Zwingen gehören in jeder Werkstatt :-)

Eine andere Alternative wäre mit Spanngurten zu arbeiten, das habe ich auch schon gemacht. Das geht unter Zuhilfenahme von Hölzer, die die Leimfläche gerade halten. Aber zwischen der zu verleimenden Fläche und den Hölzer sollte Folie gelegt werden, damit die Hölzer nicht auch mit festgeleimt werden. Danach das ganze mit einen Holzklotz und Hammer so ausrichten, das die Hölzer exakt bündig sind.

Wichtig wäre nur, das der Leim eine genügend offene Zeit hat, also nicht gerade mit Expressleim arbeiten.

Grüße
Hauke


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