Suche Bauplan für Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Hans Dieter
Beiträge: 134
Registriert: Mo 24. Okt 2016, 22:52

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Hans Dieter »


Da sollte ein :-) werden, der freudsche Vertipper hat mich schon zu Lachen gebracht

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Micha P »


Hallo Horst,

finde ich gut, daß du solche Gedanken (Aufarbeitung einer gebrauchten Bank) in die Diskussion einbringst. Ich glaube bei deiner Variante kann man bestimmt noch einen Groschen sparen.
Mein Eigenbau hat ca. 590 € gekostet und da liege ich wohl im tieferen Preissegment.

Und dein Gedanke mit den vorhandenen Möglichkeiten einer gebrauchten echten Hobelbank sind in jedem Fall eine Überlegung wert. Bei meinem Bau musste ich oft improvisieren.

Aber ich denke schon, daß Florian als Profi für sich die richtige Entscheidung treffen wird. Und außerdem hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist m.E nur, eine Entscheidung zu treffen.

Deutsche Vorderzange:

Ich glaube, Sie hat sich deshalb nicht durchgesetzt, weil Sie aufwändiger herzustellen ist als ihre franzhösische Schwester. Damit wäre sie teuer und außerdem benötigen Bänke mit deutschen Vorderzangen
mehr Platz.

Mit meinen jetzigen (handwerklichen) Erfahrungen, würde ich heute eine deutsche Vorderzange bauen, habe jedoch noch keine Situation erlebt, die ich mit meiner deutsch-franzhösischen Kombination nicht
lösen konnte, zumal ich sowieso gefühlte 70% die Hinterzange nutze.

LG Micha

Pedder
Beiträge: 5680
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #145512]
Hallo Horst,

ich denke schon, dass man bei jedem Schreiner davon ausgehen kann, dass er eine klassische Hobelbank kennt. In- und auswendig.
Und sich vielleicht gerade aus dem Grund eine solche bauen will.
Weil sich die eigenen Abläufe an eine solche Bank angepasst haben. Das allein ist ja eine Menge wert

Daher fand ich Deinen (in vielen ähnlichen Fällen völlig zutreffenden) Einwand, dass es sinnvoll ist,
erstmal anzufangen zu arbeiten, um zu merken, was fehlt und stört, lustig.

Nach meiner Interpretation hat Florian als Schreiner Zugang u einer Werkstatt und will sich eine Bank für zuhause bauen. Der weiß, was er will.

Jede andere Bank müsste man doch bauen zum ausprobieren. Es sei denn, man testet woanders.
Ich durfte letzte Woche zwei Bänke mit deutsch/skandinavischen Vorderzangen testen.
Ich habe immer gedacht, dass die zum Säge vorteilhaft wäre. Jedenfalls die Beiden waren es nicht.
Eine hatte zudem noch eine waggon vise mit Handrad. Fand ich auch nicht toll.

Was aber richtig ist: Im Workbenchbook von Scott gibt es auch richtige Baupläne, allerdings zöllig bemaßt.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Micha,

Welche von beiden Vorderzangen da teurer ist, das könnte ich nicht sagen.
Mir erscheint die französische Form in sich komplizierter und schwieriger in der Herstellung. Dafür wird die Bankplatte einfacher, man braucht nicht den "Haken".
Die deutsche Form ist mit einfachen Werkzeugen selber leichter herstellbar, man braucht nur eine Spindel und ein Gewinde. Ich halte es daher für sehr gut möglich daß das so ist, wie du geschrieben hast.
Mit dem Platzbedarf hast du sicherlich recht. Bei mir steht die Bank wie schon erwähnt in der Ecke, da spielt das keine Rolle. Aber auf jeden Fall steht die deutsche Vorderzange weiter nach vorne über die Bank über. Da bleibt man schon eher dran hängen wenn man vorbei gehen will.

Gruß Horst

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von MarkusB »


Moin Pedder,

ich misch mich mal ein ;-)

Als ich gelesen habe, dass Florian eine traditionelle Hobelbank sich bauen will, da habe ich gedacht:
Na, das passt ja genau in mein Bild

Ich habe in den letzten Jahre viel mit Tischlern beruflich und privat zu tun gehabt und habe den Eindruck gewonnen, dass sie nur schwer von ihren traditionellen Arbeitsweisen und Ansichten abrücken.
Tatsächlich habe ich bislang außerhalb des Forums keinen Tischler kennengelernt, der z. B. Flachwinkelhobel oder Roubo kennt.
So gesehen würde ich auch gerade jemanden wie Florian empfehlen, Horst's Vorschläge mal auszuprobieren, einfach um ausgetretene Pfade mal zu verlassen und Neues kennen zu lernen. Ist günstig, man lernt viel (auch ein Schreiner) und auch Florian macht es ja aus Spaß an der Freud.

Die traditionelle Hobelbank halte ich übrigens besonders bzgl. des Gestells für stark verbesserungsfähig.

Viele Grüße

Markus



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Micha P »


Hallo Markus,

Was wäre an dem Gestell einer traditionellen Hobelbank stark verbesserungswürdig?

Ich denke, hier geht es schon los. An welche traditionelle Bank denkst du?
Klammern wir traditionelle Roubobänke aus?

Beschränken wir uns auf die Bänke im deutschsprachigen Raum:
- Bank mit franzhösischer VZ und deutscher HZ,
- Bank mit deutscher VZ und deutscher HZ.

Schon bei diesen Typen finden wir 2 grundsätzlich andere Gestellkonstruktionen vor.
Beide erfüllen ihren Hauptzweck, die Arbeitsplatte sicher zu halten.

Es gibt welche mit und welche ohne verschiebbaren Bankknecht.
Es gibt welche mit und ohne Werkzeugschränke.

Derjenige, der seine Bank baut, baut sich auch sein Gestell und verwirklicht ggf. die eine oder andere Zusatzfunktion.

Bei meiner Bank ruht die Platte auf einem kleinen Gestell. Und sie liegt sehr sicher, ohne dass ich sie zusätzlich fixieren mußte.
Dieses Gestell, zumindest die Beinsegmente bestehen aus Resthölzern (Material Kiefer und Fichte).
Oft wird von der Verwendung dieser Hölzer abgeraten. Und trotzdem ist das Gestell so fest, daß ich es bisher noch nicht ein einziges Mal nachspannen mußte.
Es steht von der vorderen senkrechten Arbeitsebene zurückgesetzt, mit dem Vorteil, daß ich mir die Füße und Knie nicht stoße.

Verbessern kann man da und dort schon was, aber was meinst du mit stark verbesserungswürdig? Stark verbesserungswürdig bedeutet in meinen Augen, daß
grundsätzliche Anforderungen bei traditionellen Bänken (welche traditionelle Bauform auch immer) nicht erfüllt sind.

LG Micha



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #145518]
Hallo Horst,

mit teurer meinte ich, da bei der deutschen VZ das Gestell speziell konstruiert sein muss und
konstruktiv und fertigungsspezifisch (Arbeit mit Handwerkzeug) bestimmt mehr Herstellungszeit benötigt und damit
vermutlich teurer wäre.

Aber du hast schon recht. Bei der Verwendung einer industriell gefertigten Mechanik,
wie ich sie auch bei meiner Bank verwendet habe, ist die franzhösische Zange teurer und mechanisch komplizierter als das deutsche Pendant,
das Gestell dafür einfacher und billiger.

Aber ich glaube, hier können wir uns in was verrennen. Streichen wir das teurer.

Wünsche Dir und allen Teilnehmern und Lesern der Diskussion einen schönen langen Sonntag.

LG Micha



Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #145515]
Hallo Pedder,

Daß Florian Ahnung hat, merke ich bereits daran daß er nicht davon ausgeht, daß ein Selbstbau automatisch billiger wird.
Daß er trotzdem eine Hobelbank selber bauen möchte kann natürlich verschiedene Gründe haben.
Meine Interpretation war daß er vielleicht mit den käuflichen Bänken nicht so ganz zufrieden ist oder etwas andere Vorstellungen von seiner Hobelbank hat oder einfach mal sehen möchte was es noch für andere Möglichkeiten gibt.

Ich habe mal Schlosser gelernt. Da stand ich das erste Jahr fast ständig an einer Werkbank.
Kenne ich deshalb Werkbänke in und auswendig? Ich würde das nicht von mir behaupten.
Ich würde sagen, die Werkbank an der ich stand war qualitativ gut, aber eben Standard.
Wenn ich mir heute eine Werkbank bauen würde, dann würde ich die anders bauen.
Zum Beispiel gab es die Möglichkeit den Schraubstock in verschiedenen Höhen zu montieren, je nach Größe des Lehrlings.
Das bräuchte ich zum Beispiel bei meiner Werkbank nicht, denn die würde ich gleich in der richtigen Höhe bauen.

Mit der Bemerkung, daß man bei einer gebrauchten Bank erst einmal etwas ausprobieren könnte, bin ich natürlich davon ausgegangen daß die sich von der Hobelbank die Florian kennt in gewisser Weise unterscheidet und diese Unterschiede in der Praxis vergleicht.
Was er besser findet, kann er dann so lassen und was ihm weniger gut gefällt kann er dann ändern. Das ist dann seine Entscheidung.
Florian muß sich schon aus den Empfehlungen die er hier bekommt diejenigen rauspicken die auf seinen konkreten Fall am besten passen.
Und lieber ein Hinweis zu viel als einer zu wenig.
Außerdem liest das hier nicht nur Florian sondern auch andere Nutzer (evtl. über die Forumssuche) für die der Hinweis passender sein mag, daher dachte ich es ist nicht verkehrt diese Möglichkeit zu erwähnen.

Mit einer skandinavischen Zange habe ich nie gearbeitet. Als ich Bilder davon gesehen habe, gefiel mir die sehr, aber ich wollte die immer schräg bauen, damit man ein Brett senkrecht einspannen kann ohne daß die Spindel im Weg ist. Hab ich dann doch gelassen.
Eine wagon vise konnte ich mir mal in Nürnberg anschauen, die kam mir aber gleich sehr speziell vor. Als zusätzliche Spannmöglichkeit im einen oder anderen Fall sicher interessant, aber ich würde dafür nicht auf die Hinterzange verzichten wollen.

Gruß Horst

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #145521]
Hallo Micha,

An welche traditionelle Bank denkst du?

Ich meinte die mit französischer VZ, wie sie von Ulmia verkauft werden/wurden.
Ich vermute, die meint Florian auch.

Stark verbesserungswürdig bedeutet in meinen Augen, daß
grundsätzliche Anforderungen bei traditionellen Bänken (welche traditionelle Bauform auch immer) nicht erfüllt sind.


Na, das Fass machst du jetzt aber auf, aber so weit weg bin ich von der Ansicht auch nicht.

Auch wenn viele jetzt sagen werden: "Jahrzehntelange Bauweise will der Newby besser wissen? Ne, ist klar", so entspricht die o.g. Aussage eigentlich meiner Erfahrung.

Folgende 2 gewichtige Kritikpunkte habe ich, die m. M. n. stark verbesserungswürdig sind und diese Wortwahl auch verdienen:

1. Warum liegen Beine und Schwingen nicht in der Ebene von der Plattenvorderkante?
Man verliert dadurch viele Spannmöglichkeiten und benötigt einen Bankknecht.

2. Warum ist das Gestell so unterdimensioniert?
Allein optisch fällt es schon auf: Mörderplatte und dann solche Stelzen.
Ich kenne jemanden, der hat seine nagelneue Ulmia aussteifen müssen, weil die beim Hobeln zu stark wackelte.
Mit stärkeren Schwingen wäre das bestimmt nicht passiert.
Und immer, wenn man sich gebrauchte HB anschaut, ist das Gestell die Schwachstelle.
Platte einmal abrichten und alles ist tutti, Gestell aber bitte austauschen, falls es überhaupt da ist.

Wahrscheinlich hat nicht jeder diese Erfahrungen gemacht, es sind halt meine.
Ich glaube aber, dass die Hersteller von HB nicht so damit arbeiten wie Tischler es früher getan oder wie wir es jetzt tun und dass an den Bänken gleichzeitig soviel wegrationalisiert wurde wie es geht. Es geht halt auch um Profit, wer will es ihnen verdenken.

Viele Grüße

Markus



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Suche Bauplan für Hobelbank

Beitrag von Micha P »


Hallo Markus,

nicht für ungut, ich will hier keinen Streit anfangen.

In einigen Punkten hast du Recht. Gestelle moderner Industriebänke im klassischen (deutsch-franzhösisch) Stil sind vielleicht wirklich unterdimensioniert, weil die Hersteller nicht wissen, welche Kräfte ein
Gestell aufnehmen muß.

Alles Andere glaube ich, ist eher Ansichtssache.

Das mit dem separaten Bankknecht finde ich persönlich sogar vorteilhaft. Die deutsche Hinterzange ragt konstruktionsbedingt über das Gestell hinaus.
Da glaube ich, macht ein integrierter Bankknecht schon wegen der geringen Stützweite zwischen (integriertem) Bankknecht und Vorderzange wenig Sinn.
(Bsp. Die Banklänge 200 cm - Hinterzange 50 cm - 30 cm Vorderzange = 1,20). Da können schon Werkstücke ab 2,50 m Länge, anfangen zu kippen.

Bei Bänken mit z.B zwei Maschinenschraubstöcken als Zangen, macht ein integrierter Bankknecht schon mehr Sinn.

Ich persönlich finde es vorteilhaft, wenn das Gestell hinter der Arbeitsplattenvorderkante liegt, weil man sich die Knochen nicht stößt. Einen separaten Bankknecht
empfinde ich nicht nachteilig.

Auf rein ästhetische Gesichtspunkte will ich erst recht nicht eingehen.

Jedes Design hat seine Vor- und Nachteile und wir sehen es durch unsere persönliche Brille. Es kommt oft auf die Perspektive an, was man als vor- und was man als nachteilig empfindet,.Solange es nicht wirklich
statische Probleme sind, also, wenn die bei der Arbeit entstehenden Kräfte nicht aufgenommen werden können.

Also sei bitte nicht böse.

LG Micha

Antworten