Doppelschleifer

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Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Doppelschleifer

Beitrag von Pedder »


Hallo Holzwerker,

Ich trage mich mit dem Gedanken, einen Doppelschleier anzuschaffen. Vielleicht erst in einem halben Jahr oder auch noch später, aber man kan sich ja nicht früh genug informieren.

Mir geht es vor allem darum, bei meinen Stechbeiteln und Hobeleisen eine Hohlfase anzuschleifen. Bohrerschärfen wäre nett. Und dann ist da noch Polieren....

Erst einmal das Grundgerät:
Ich habe an einen Scheibendurchmesser von 175mm gedacht.
Welche Fimen stellen gute Doppelschleifer her? Was soll ich meiden. ich beobachte gerade einen Flott TS 175 SLD für119 €. Wäre das was? Wenn nicht, was wäre was?

Liebe Grüße
Pedder



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Doppelschleifer

Beitrag von reinhold »


hallo Pedder,
ich habe seit ein paar Jahren eine Doppelschleifmaschine Creusen 7500 TS. Das ist ein Langsamläufer mit 1500 U/min. Und serienmässig mit Edelkorundscheiben 150X40 mm ausgerüstet. Kostet um 250 Euro.
Meine Drechselstähle (Carbon und HSS) lassen sich damit hervorragend schleifen und ich habe auch bei den Carbonstählen kein Überhitzen festgestellt. Das Gefühl beim Schleifen ist ein bisschen anders als an schnellaufenden Scheiben, auch der Materialabtrag ist geringer. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Fast keine Funkenbildung!

Ich hatte schon einen Schleifer mit 200 mm -Scheiben, der alle Stähle ausgeglüht hat und aufgrund der Vibrationen nicht sicher zu beherrschen und sehr laut war. Und eine Nassschleifmaschine eines bekannten Herstellers, die mich zur Verzweiflung getrieben hat. (Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mitteleuropäers ist zu kurz, um mit dieser Maschine Drechselwerkzeuge zu schleifen.)

Mit der Creusen bin ich sehr zufrieden. Sie läuft sehr ruhig und ich kann sie im Mehrfamilienhaus jederzeit benutzen. Ich habe das Veritas-Grinding-Jig-Toolrest ein bisschen umgearbeitet und es ist sehr gut. Das Veritas Drill Grinding Guide sieht ein bisschen zusammengebastelt aus, funktioniert aber schnell und komfortabel. Es ist in Deutschland sehr preiswert unter anderem Namen erhältlich.

gruss
reinhold



justus

Re: Doppelschleifer

Beitrag von justus »


guude,

bei einem schleifbock zum schärfen kannst Du eigentlich nichts falsch machen.

solange die lager ok sind kommt es eigentlich nur auf die richtige scheibe an.

ich schleife auf einem 30 jahre alten elekta beckum mit 150-er scheiben und 330 Watt zu vollster zufriedenheit. nur die scheibe zum schärfen hatte ich mal neu eingebaut.
zum läppen verwende ich einen schönen alten klassischen belgischen brocken, der immer im wasser gelagert wird.

gut holz! justus.


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Gerhard »


Hallo Justus,

ich muß dir leider widersprechen. Gerade bei EB sieht man wieviel man falsch machen kann. Das Gerät muß GRÜN sein. Bei Neugeräten von EB/"Metabo blau" unbedingt einen Blick auf die Schleifscheiben werfen. Komme diese aus Rumänien so tut´s der Rest der Maschine auch. Und die laufen nicht rund. Das liegt nicht unbedingt an Rumänien, aber an der nicht vorhandenen QS.

Flott/Metabo grün ist evtl. eine Alternative. Trotz aktueller Fertigung in Polen (erkennt man am Schalter. Die Geräte mit Drehschalter wie in der Katalogabbildung kommen noch von Flott, die mit Kippschalter aus Polen)

Bei meinem kurzen Ausflug in die Drechselei habe ich von den Creussen Schleifern nur gutes gelesen. Und so ein Langsamläufer wäre für mich die erste Wahl.

Viele Grüße,
Gerhard



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Dietrich »


Hallo Pedder,

unbedingt empfehlenswert grüne Modelle von Metabo, auch hellgrün Hammerschlag vor 1998.
Schaut man sich in Fertigungsbetrieben um wo im Schichtbetrieb geschliffen und poliert wird findet man fast immer Metabo´s oder Produkte der aus Metabo entstandenen Firma Polisys/IBS Nürtingen.
Natürlich ist auch Flott eine Empfehlung, oder zum Schärfen speziell das Hegner System.

Im Industrie-Bereich setzt man heute vielfach auch hochtourige Bandschleifer, deren Bauart an große Doppelschleifer erinnert, hier ändert sich nicht dir Umlaufgeschwindigkeit wie es bei Schleifsteinen unumgänglich ist mit abnehmenden Steindurchmesser.

Gruß Dietrich



Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Pedder,

ich kann mich nur der Empfehlung von Reinhold anschließen, Lie-Nielsen bevorzugt auch Langsamläufer.

Liebe GRüße Bert


MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Doppelschleifer

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #58879]
Hallo Pedder,

ich habe einen uralten AEG-Doppelschleifer in meiner Werkstatt, der sehr angenehm und ruhig läuft. Zum Schärfen von Stechbeiteln und Hobeleisen geht ein Schnellläufer auch problemlos, die Scheibe muss eben scharf sein und man sollte wenig Druck anwenden.

Ich würde nach einem (gebrauchten) Rema, Greif, AEG oder Elu schauen. Die Laufruhe und Qualität der Rema ist legendär. Zum Polieren eignet sich ein echter Polierbock am besten eignen, weil dort eine viel bessere Zugänglichkeit gegeben ist. Auch sowas findet man gebraucht zT zu recht günstigen Kursen.

Viele Grüße
Max


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

ich bin nicht sicher, ob Langsam- oder Schnelläufer (1400 oder 2800 Umdrehungen) einen großen Unterschied macht. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der Stein scharf ist und rund läuft, besorg Dir also was zum Abrichten. Ich selbst habe eine alte Diamantscheibe aus der Zahnradfertigung dafür.

Mein Entscheidungskriterium wäre die Auflage. Billigschleifer (und oft leider auch teurere) haben da ein gebogenes Blechteil, das wabbelt und u.U,. sogar zulässt, dass kleine Teile eingezogen werden, dann knallts. Ein guter Doppelschleifer sollte unbedingt eine dicke, stabile Auflage für das Werkstück haben.

Und sieh zu, dass der Scheibendurchmesser nicht zu klein ist.

Ich würd mich eher bei den gebrauchten umsehen (jetzt. Früher hab ich auch Elektra Beckum gekauft. Aber man lernt ja dazu)

Friedrich



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Gerhard »


Moin,

Friedrich, "früher" war das auch eine gute Idee. Gerade als ich die Probleme mit meinem EB Schleifer hatte war ich zu Besuch in einer anderen Werkstatt. Dort gab´s einen alten EB Schleifer. Zwischen den Maschinen lagen Welten. Der eine war zum daran arbeiten gemacht, der andere für den Baumarkt.

Viele Grüße,
Gerhard


Michael Abraham
Beiträge: 262
Registriert: So 6. Jan 2019, 11:57

Re: Doppelschleifer

Beitrag von Michael Abraham »

[In Antwort auf #58879]
Hi Pedder,

ich habe seit 25 Jahren einen Doppelschleifer von Hannig mit 30 mm breiten Scheiben. Da hier im Forum das trockene schleifen ja gerade zu verteufelt wird finde ich deinen Beitrag mutig ;-). Ich teile nicht diese Meinung. Wichtig ist, neben der Lagerung etc. einen WEICHEN Stein. Harte Stähle weicher Stein und umgekehrt. Aber... willst du freihand schleifen? Mutig und Kompliment an deine handwerklichen Fähigkeiten. Ich habe mir seinerzeit die Vorrichtung einer Tormek angebaut, einer Tormek die mit Bohrmaschinen Antrieb lief, über Reibrad war abernix. Thema Polieren: Den groben Stein habe ich durch eine 200 mm Nesselscheibe ersetzt, allerdings ohne Schuzkasten. Mit dem entsprechenden Polierwachs (weiche oder harte Metalle) wunderbare Polierergebnisse. Alu und Messing zum absolutem Hochglanz, Hobel und Stecheisenfasen ebenfalls. Na denne

Gruß Michi vom Schreiner den die machens feiner



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