Piratenkiste

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Piratenkiste

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo,
Ich möchte für meinen Enkel eine kleine Piraten Schatzkiste bauen. Die Eckverbindungen als Zinken.
Der Deckel soll eine leichte "Biegung " haben. Von außen denke ich kann man das mit Schabhobel bzw. #4 Hobel machen, nur wie die Innenseite runden?
Könnte ich hierzu einem alten hölzernen Hobel eine "runde" Sohle anfordern?
Oder wie würdet ihr das machen?

Gruß Wolfgang

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Piratenkiste

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Wolfgang,

da kommen mir auf Anhieb zwei Hobelarten in den Sinn:

1. Hohlkehlobel
2. Konvexe Schabobel (300022 oder 301600 oder 303771)

Hohlkehlhobel habe ich auf die Schnelle weder bei Dieter noch beim Bayern gefunden. Ich habe in meinem Fundus antike Hohlkehlhobel, bedingt einsatzfähig. Solltest Du also nichts passendes finden, melde Dich per e-mail bei mir und wir werden eine Lösung finden.
Ansonsten viel Spaß beim Bau der Piratenkiste und beim Hobeln die Augenklappe nicht vergessen (grins).

Viele Grüße aus dem Schwabenländle
Bernd

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
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Re: Piratenkiste

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Wolfgang,

wenn der gerundete Deckel aus relativ schmalen Lamellen hergestellt wird, ist das aussenseitige Verrunden schnell gemacht. Hierzu genügt ein Bankhobel. Innenseitig braucht m. E. nichts gemacht zu werden. Was schadet es, wenn die Facetten des Leimholzes bleiben?

Klaus

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Uwe.Adler
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Re: Piratenkiste

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #144828]
Hallo Wolfgang,

ein Hobel ist auch gut selbst gebaut:

http://holzpassion.blogspot.de/2015/03/besondere-werkzeuge-fur-besondere.html

und

http://holzpassion.blogspot.de/2015/03/hobel-mit-runder-sohle.html

Wenn man die Herausforderung annimmt, wird ein schönes Werkzeug daraus und die Erfahrung ist umsonst! Es kostet nur ein passendes Eisen.

Herzliche Grüße

Uwe

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Piratenkiste

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo, ich hab vor den runden Teil des Deckels aus einem knapp 6cm dicken Stück Ahorn zu machen. Die ganze Kiste wird max. 20 auf 30 cm, eher etwas kleiner. Mein Enkel (4 Jahre) "sammelt " kleine schöne Steine, dafür wird sie.
Denke es wird ein Hobel wie ihn Uwe gebaut hat werden, auch wenn ich mir noch nicht zu traue das er so schön wird.
Gruß Wolfgang

Rolf Richard
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Re: Piratenkiste

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Wolfgang,

wir haben sowas in gross. Es handelt sich um eine Aussteuertruhe aus dem 19. Jh. Abmasse 86 x43 cm aus Nadelholz. Den Deckel hat man aus drei Brettern zusammengesetzt, die tatsächlich innen auch gebogen ausgearbeitet sind. Ein Schiffshobel ginge wohl, den hatten die Leute auf dem Land damals sicher nicht, er war einfach zu teuer und man müsste quer zur Faser arbeiten. Ginge das mit einem Zugmesser mit gebogener Schneide oder einem Fassschaber?

Irgendwo hab ich auch mal eine Vorrichtung gesehen, die sowas mit der Oberfräse ermöglichen sollte? Sah aber gewagt aus, wäre nicht so meine Sache gewesen.

Gruss
Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Piratenkiste

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

wir haben sowas in gross. Es handelt sich um eine Aussteuertruhe aus dem 19. Jh. Abmasse 86 x43 cm aus Nadelholz.


Diese alten (Aussteuer)Truhen können in der Tat als Vorbild dienen. Ich habe auch 2 davon, beide in Eiche, meine sind größer als Deine, die kleinere ist (BxTxH) 102x59x70, wobei der Deckel etwa 20 cm hoch ist, etwa 10 cm ist die Höhe des Bogens, mit a=10 und s=57 liefert http://www.arndt-bruenner.de/mathe/scripts/kreissehnen.htm für den Radius 45 cm.

Keine Ahnung, womit die das damals gebaut haben.

Wolfgang

Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Piratenkiste

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #144829]
Unter den japanischen Hobeln hat Dieter auch Hohlkehlenhobel im Programm, allerdings nur sehr kleine Radien.

rene.
Beiträge: 50
Registriert: Sa 27. Feb 2016, 23:16

Re: Piratenkiste

Beitrag von rene. »

[In Antwort auf #144832]
Hallo Wolfgang,

verstehe ich das richtig, du hast ein Ahornbrett, stärke 6 cm, dass du dann auf ca. 20x30 cm rechteckig sägst?
Dann willst du aus dem Brett aussen und innen eine Wölbung herausarbeiten?

Wenn dem so ist, würde ich es so machen:
1. Die Form an den Stirnseiten anzeichnen
2. Die Form aussägen
3. Mit Hobeln und Ziehklinge nacharbeiten

Dabei würde ich zuerst die Innenform ausarbeiten, denn das ist schwieriger. Und wenn die Aussenseite noch plan und damit stabil auf der Werkbank liegt, lässt sich besser an der Innenseite arbeiten. Zudem ist die Innenseite aufwendiger/schwieriger auszuarbeiten, da du ja keinen passenden Hobel hast.
Entweder klappt das Aussägen der Innenform mit einer Gestellsäge. Wenn nicht, würde ich in Längsrichtung bis fast zur angezeichneten Markierung einsägen.
Danach ausstemmen (am besten mit Hohlbeitel); Vielleicht ist aber auch eine Raspel oder Schleifpapier dein Werkzeug der Wahl, um die noch ausstehenden Huckel zu beseitigen. Letzter Arbeitsgang wäre dann mit einer gewölbten Ziehklinge bzw. Schleifpapier nacharbeiten.

Beim Ausarbeiten der Aussenseite die Wölbung schützen durch Abstützen von Innen (z. B. Unterlegen von Holzresten, oder einer passenden zugesägten/gehobelten Negativ-Form, die darunter passt; die Form der Innenwölbung brauchts du ja ohnehin für die Seiten des Deckels).
Hierfür hast du sicherlich genügend Hobel und anderes Werkzeug zur Auswahl.

So oder so: Der Kleine wird sich bestimmt freuen über seine Schatzkiste.

grüßend
René

P.S.: Wenn du tatsächlich aus einem ganzen Brett herausarbeitest, könntest du dir auch überlegen, den Deckel als "umgedrehte Schale" auzusetzen. Sprich: die Innenform nur mit Stemm-/Schnitzeisen ausarbeiten.

Für weitere Anregungen:
- Stöbern im Netz unter "treasure chest lid"



Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Piratenkiste

Beitrag von Robert »

[In Antwort auf #144830]
Hallo Wolfgang,
ich habe das so ähnlich gemacht, wie Klaus vorgeschlagen hat. Der "Deckel" besteht aus einzelnen Leisten, deren Längsseiten ähnlich wie bei Fassdauben einigermaßen winklig gesägt wurden. Diese wurden dann einfach aneindander gelegt und auf den Rahmen des Deckels genagelt. Solche "Schatzkisten" habe ich mit meinen Jungs gebaut, als die so 5 Jahre waren. Die Größen sind ähnlich der von dir vorgeschlagenen, ca. 20x30cm.
Noch ein Tip: Wenn die zukünftigen Besitzer beim Bauen mitarbeiten können bzw. dürfen, z. B. beim Aufnageln der Leisten, dann sind die Schatzkisten nochmal so wertvoll. Allerdings wird das Endergebnis dann eher "piratig" aussehen. Das macht den zukünftigen Nutzern aber überhaupt nichts. Hauptsache "selbst" gebaut. Was auch immer beliebt ist: In der Werkstatt nach allen möglichen Baumaterialien suchen und verwenden, wie z. B. Bretter, Griffe, Schlösser, Verzierungen, Nägel...
Gruß
Robert


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