Baumkrankeit Kastanie *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Baumkrankeit Kastanie *MIT BILD*

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Holzfreunde/innen,
vielleicht ganz leicht O.T. bin ich mit folgendem Anliegen:
Mein Lieblingbaum im Garten, eine Kastanie (ca. 20 Jahre alt und selbst gepflanzt!) hat eine merkwürdige Krankheit an der Rinde, siehe Bild. Letztere schält sich nach und nach ab, darunter bilden sich Holräume. Zuerst trat die Krankheit am Stamm und jetzt auch an den Ästen auf. Der dann "nackte" innere Stamm wird rissig und ist auch mit merkwürdigen "Spinneweben" bedeckt. Fachleute (2 Gärtner) hatten keine Idee, was das seien könnte, und tischten allerhand Versiegelungmethoden (mit irgendwelchen flüssigen Kunststoffen) auf. Die abgestorbene, angeschälte Rinde wird sicher nicht mehr anwachsen, aber kann man den Baum nicht auf anderem Wege retten? Oder muß sich schon die Umwandlung in Frühstücksbrettchen einplanen?
Eine daneben befindliche Kirsche hat sich übrigens selbst geheilt: Auch hier war die Rinde, allerdings nur in 3 bis 4 cm Breite (aber über 100 cm Höhe) eingerissen. Ich hatte mich der Diagnose "Baumkrebs" ( was immer das sein mag) widersetzt und nicht gefällt. Nach 3 Jahren hatte sich die Rinde wieder taschenartig angelegt, den Zwischenraum hat der Baum mit Harz ausgefüllt und die Kirsche wächst prächtig.
Ich bin gespannt auf Eure Ideen und Tipps....im Netz hab ich nichts Vernünftiges gefunden.

Gruß

Heinrich



Mikael Schmitz
Beiträge: 22
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Mikael Schmitz »


Hallo Heinrich, schau mal bei Stihl nach, die haben ein Baumlexikon und auch ein Das STIHL Lexikon der Gehölzschäden, da kannst Du ja mal nachsehen.
Mit freundlichem Gruss
Michael



Martin Essrich
Beiträge: 259
Registriert: Sa 21. Dez 2013, 13:34

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Martin Essrich »


Hallo Heinrich.
Das sieht doch eher nach Pilzbefall aus.
Habe daraufhin das Web durchforstet und bin bei Wikipedia hängen geblieben.
Wenn von "Kastanienrindenkrebs" gesprochen wird, dann meint man damit tatsächlich einen Pilzbefall
Bei Wikipedia einfach nach Kastanienrindenkrebs suchen. Dort werden wichtige Kennzeichen beschrieben, die den Befall eindeutdig charakterisieren.

Gruß aus Offenbach
Martin



sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von sepp schick »

[In Antwort auf #58492]
Hallo nur auf die Linien auf dem Rindenlosen Holz konzentriert würde ich sagen es handelt sich um einen tierischen Schädling.Es könnte aber auch sein dass zum vermuteten / befürchteten Pilzbefahl ein tierischer Schädling dazu gekommen ist. Kranke Bäume werden meist auch dann von solchen befallen.
mfg sepp


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #58492]
Hallo Heinrich,

so off-topic find ich die Frage nun aber nicht.

Die beiden Vorredner liegen m.E. nicht unbedingt richtig - es handelt sich bei Dir ja um eine Roßkastanie (Aesculus ...) und nicht um die Eßkastanie (Castanea sativa). lt. Wiki und anderen Quellen im Netz wird die Gattung Castanes befallen, von Aesculus hab ich nichts gefunden auf die Schnelle.

Richtig dürfte allerdings sein, daß es sich um eine Pilzerkrankung handelt. Die braunen Fäden scheinen doch Pilzmycel zu sein.

Für eine genaue Analyse wende Dich doch bitte an das zuständige Pflanzenschutzamt. Dort erhälst Du i.d. Regel kostenlos Auskunft. Vielleicht können die sogar anhand des Bildes schon mehr sagen.

Solche Rindenschäden zuschmieren machen nur echte Schmierfinken; das hat mit sachgerechter Wundversorgung absolut nichts mehr zu tun. Ein Baumchirurg könnte sicher auch - gegen kleines Geld - weiterhelfen. Ohne konkrete Schadanalyse würd ich allerdings nichts machen, denn jede unsachgemäße Behandlung wird die Sache eher verschlimmern.

Ein Baum, der Deinen Ur-ur-Enkeln als stattliches Exemplar noch Schatten spendet wird das aber sicher nie mehr werden. Dafür ist einfach zuviel Rinde abgestorben. Vielleicht ist die Motorsäge daher die angesagte Therapie, so schade es auch um so ein "persönliches" Exemplar sein mag.

Der Riss in der Kirsche könnte auch ein Sonnenschaden gewesen sein. Davon sind insbesondere Ahorn am Straßenrand sehr stark befallen. Auch hier hilft bei massiven Schäden nur die Säge und Neupflanzung mit entsprechendem Rindenschutz. Das ist dann meist ein hellweißer Anstrich, der alle paar Jahre erneuert werden muß bis der Baum ein borkige Rinde hat, manchmal auch Schilfmattenu.ä..

Schönen Abend

Heinz



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
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Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Heinz Kremers »


Nein, nein, Sepp,

diese Linien sind keine Fraßgänge. Schau mal genau hin, auch auf dem "Rindenschnitt" finden sie sich. Das sieht aus wie Wurzeln, dürfte aber Pilzmycel sein. Sehe sowas nicht zum ersten mal (bei anderen Bäumen).

Aber vielleicht kann Heinrich ja noch was dazu sagen.

Schönen Abend
Heinz


Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Leute,
ersteinmal Dank für Eure, wie immer engagierte Hilfe!
Heinz hat Recht, dass sind keine Fräßgänge, sondern ganz merkwürdige, dicke "Spinneweben"....irgendein "Geflecht" vermute ich....oder eben - wie Heinz sagt - Wurzeln.
Ich werde mich ´mal auf die Suche nach irgendjemanden machen, der so etwas untersuchen kann.

Gruß

Heinrich


Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Till »


Hallo Heinz,

Wie wäre es mit Hallimasch Rhizomorphen :

http://www.wsl.ch/forest/wus/diag/show_singlerecord.php?TEXTID=61

Myzel müsste sich dann noch als deutlich feingliederige weisse Struktur finden.

Ich denke der Baum hat es hinter sich und sollte schnellstmöglich umgeschnitten werden.



Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Till, diese weissen Myzelmatten finden sich nicht und die "schnurförmige Rhizomorphen" sind sehr viel dünner. Gruß Heinrich


Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Baumkrankeit Kastanie

Beitrag von Michael K. »


Hallo Heinrich,

ich bin kein ausgewiesener Experte für Pilzkrankheiten, kann Dir aber versichern, dass Du aus dem Ausbleiben einzelner Symptome nicht unbedingt den Erreger auschliessen kannst, will sagen: Schadbilder desselben Erregers können beträchtlich variieren!
Vom Foto her könnte man auf Hallimaschbefall schliessen, dann müsste der Baum mitsamt der Wurzel weg, je schneller desto besser, so schmerzlich es auch ist. Was mich vom Schadbild her besorgt macht, ist der sehr grosse Teil der Rinde der sich bereits abgelöst hat, das kann auch nicht wieder zuwachsen. Verschliessen der 'Wundstelle' ist wenig sinnvoll, da es sich nicht um eine äussere Beschädigung handelt, sondern der Pilz in Rinde und Holz sitzt. Erkundige Dich doch beim nächsten Pflanzenschutzamt, wer eine zuverlässige Diagnose (Z.B. durch Untersuchung der Rhizomorphen) durchführen kann. Das wäre besonders interessant, weil Du ja vielleicht nachpflanzen und verhindern möchtest, dass der nächste junge Baum durch den im Boden verbleibenden Pilz auch gleich geschädigt wird.

Gruss,

Michael K.



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