Hobelsohlen schneller planen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Nikolaus
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Re: Metaller

Beitrag von Nikolaus »


Hallo Wolfgang,

ich habe einen #5 der arg verhunzt war zu einer Firma mit einer Planschleifmaschine gebracht. Die haben mir die sohle plan geschliffen und die Seiten rechtwinklig, weil ich den in der Stoßlade eigesetzt habe, bis ich einen Bestoßhobel gekauft habe.
Der nette Herr hat mir erklärt, das sie den Hobelkörper mit Magneten spannen. Es hat jedenfalls prächtig funktioniert und ich glaube 25.- € gekostet, für 3 plane und rechtwinklige Seiten.

Grüße!
Nikolaus

Friedrich Kollenrott
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Re: Metaller

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Horst,

hast Du denn einen verbogenen Hobel? Bei den alten gusseisernen würde es mich wundern, weil das Zeug doch eher bricht als sich verbiegen lässt. Bei einem deutlich krummen GG- Teil, das geometrisch korrekt gefertigt war (??) würde ich immer vermuten, dass ein (sehr schlechter) Guss sich durch Alterung verzogen hat. Bei den moderneren (Veritas, LN) aus duktilem Sphäroguss ist ein Verbiegen natürlich möglich.

Von einem Richten von Gusseisen hab ich (wohl aus dem o.a. Grund) noch nie gehört.

Grüße
Friedrich

Horst Entenmann
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Re: Metaller

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Friedrich,

Nein, mit meinen Hobeln habe ich keine Probleme, die sind in Ordnung.
Meine derzeitige Arbeit an der alten Bandsäge hat mein Interesse an Gußteilen angefeuert. Da ist viel aus Grauguß was man heute sicher so nicht machen würde.
Hier (das heißt in der angemieteten Werkstatt) steht auch eine Fräsmaschine an der mal ein Gehäuseteil gebrochen ist. Die Teile haben sich dabei praktisch gar nicht verformt und dann noch wie ein Puzzle zusammengepasst und ich konnte die wieder zusammenschweißen so daß das Öldicht ist.
Und dann haben wir das noch abfräsen lassen weil es einen leichten Verzug hatte und die Fläche mit der es an das Hauptgehäuse geschraubt wird nicht mehr ganz plan war. Die Fräsmaschine läuft immer noch (wenn auch nicht allzu oft).

Ich weiß von früher daß sich Teile häufig beim Härten verziehen und dann gerichtet werden (hat mit Grauguß nichts zu tun, ist aber auch heikel).
Ich habe auch schon gehört, daß manche Gußteile (angeblich Grauguß) gerichtet werden, habe das aber nie gemacht oder gesehen, das ist wahrscheinlich auch eher etwas für Gießereibetriebe.

Prinzipiell verstehe ich auch nicht recht, daß ein Hobel sich nach vielen Jahren verziehen soll. War der denn jemals plan? Das ist eigentlich nicht typisch für Grauguß. Früher hat man Präzisionsteile aus Grauguss ausgelagert und dann erst fertig bearbeitet. Da war danach eigentlich nichts mehr mit Verzug. Auch nicht bei Maschinenbetten und vergleichbaren Teilen. Und wenn man sich das Auslagern gespart hätte, dann sollte sich der Hobel gleich am Anfang verziehen und nicht Jahrzehnte später.

Der Gedanke des Richtens hat natürlich auch damit zu tun, daß bei manchen Hobeln die Sohlen nicht sehr dick sind. Wenn man viel zu viel abschleifen müsste würde ich das mit dem Richten durchaus mal versuchen. Daher meine Frage ob das jemand schon mal erfolgreich probiert hat.

Gruß Horst



Gerd Fritsche
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Alle Hobel sind krumm *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #144755]

Hallo Holzwerker,
ich habe zwei alte Hobel, einen Record und einen Stanley No. 4 mal auf der Tuschierplatte überprüft. Keiner ist absolut eben. Aber muss das denn wirklich sein?
Es reicht wenn die Sohle an vier Stellen trägt und zwar ganz vorne, vor dem Maul, hiner dem Maul und am Ende der Sohle.
Mit diesen Hobeln erzielt man ebene Flächen, und die Reibung reduziert sich auch durch die geringen Auflagestellen.
Hier das Bild einer Sohle eines unbenutzten Stanley Blockhobels, auch der ist nicht eben.

Man kann, zum Beispiel mit Schaben die tragenden Flächen verbessern, um dem diagonalen Verzug entgegen zu wirken.

Nur um die Optik zu verbessern ist mir der Aufwand zu gross.
Viele Grüsse Gerd.

Friedrich Kollenrott
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Alles ist krumm!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Gerd,

Du weisst, dass bei hinreichend genauer Messung alles krumm ist. Aber da Du Hobelhersteller bist: Welche Abweichung von der Planheit der Sohle lässt Du denn bei Deinen Infills zu?

Dass es Zonen gibt, die tragen sollen, andere dagegen hohl sein dürfen, ist sicher richtig. Nur habe ich bei krummen alten Hobeln nie erlebt, dass sie ein solches Kontaktbild zeigten; die Deformation ist immer anders und darum entfernt man sie.

Dass ein nur teilweises Tragen der Sohle die Reibung verringert, bezweifle ich, es sei denn, die Sohle klebt am Holz (wobei es das ja gibt). Bei Trockenreibung dürfte das nicht so sein.

Grüße, Friedrich

Klaus Kretschmar
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Nein! Eine Gerade nicht. *NM - Ohne Text*

Beitrag von Klaus Kretschmar »

Rafael
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Re: Alle Hobel sind krumm

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #144773]
Mit diesen Hobeln erzielt man ebene Flächen, und die Reibung reduziert sich auch durch die geringen Auflagestellen.

Hallo,
wenn man mit den geltenden Grundsätzen der Physik an die Sache ran geht, so wird die Reibung (Reibungskraft) nicht durch die Erhöhung oder Verkleinerung der Auflagefläche reduziert.
Eine große Kontaktfläche würde eventuell ein "Kleben" der Flächen begünstigen (wie Friedrich es geschrieben hat), das dürfte aber nur bei sehr feuchtem Holz ins Gewicht fallen.
Bei sehr krummen Sohlen der Metallhobel habe ich schon mehrmals erfolgreich die Feile eingesetzt. Ein Versuch an einem Bandschleifer verlief sehr ernüchternd. Ich hatte nicht die Möglichkeit an einem sehr langen Band eine so schöne Steinplatte zu verwenden. Die Bearbeitungsfläche war nur wenig länger als die Sohle. Es passierte sehr schnell, dass jeweils ganz vorne und hinten zu viel Material abgetragen wurde, außerdem erwärmte sich die Sohle nach meinem Gefühl zu sehr, sodass ich befürchtete, dass durch die ungleichmäßige Temperaturverteilung (die Sohlenfläche wurde warm, während das Material höher noch kalt war) der Hobel sich während des Schleifens verbiegen könnte.
Was aber die wenigen Auflagepunkte, welche es bei einem Hobel braucht, angeht, so stimme ich zu.
Ich hatte es mal hier http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/55622/sbj/ausprobiert-am-stanley-nr-4/
beschrieben, wie ich die Sohle eines Stanley bearbeitet hatte, damit er nur ganz vorne, kurz vor dem Maul, kurz dahinter und ganz hinten an der Sohle am Werkstück aufliegt.
Der Hobel sieht immer noch so aus und ich verwende ihn auch, ohne dass ich irgendwelche Nachteile sehen würde, welche die Gestaltung der Sohle nach sich ziehen könnte.

Gruß,
Rafael

Wolfgang Kueter
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Re: Alle Hobel sind krumm

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #144773]
Hallo,

Keiner ist absolut eben. Aber muss das denn wirklich sein?


Wenn Deine Hobel funktionieren, ist das natürlich OK, nicht nur für Dich, denn Deine Maßstäbe an einen Hobel sind gewiss hoch, wahrscheinlich sind sie deutlich höher als meine. Von meinen 4 alten Stanleys, um die es hier geht, genügt leider keiner meinen eher bescheidenen Anforderungen auch nur halbwegs, obwohl die Eisen auf einer Tormek mackenfrei, winklig und definitiv scharf gemacht wurden.

Also bleibt mir nur, die Sohlen zu planen.

Wolfgang

Gerd Fritsche
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Re: Alles ist krumm!

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #144774]
Hallo Friedrich,
ich messe die Ebenheit mit einem Haarlineal, quer, längs und diagonal.
Viele Grüsse
Gerd.

TimoB.
Beiträge: 245
Registriert: Mi 31. Dez 2014, 22:16

Re: Hobelsohlen schneller planen? *MIT BILD*

Beitrag von TimoB. »

[In Antwort auf #144762]
Es gab nur einen Unfall, der aber meiner mangelnden Aufmerksamkeit geschuldet war. Da wurde die Seite eines Metallhobels an einem Ende etwas zu dünn. Das war aber der einzige Fall, bei dem ich "Pfusch" gelten lassen würde. Die restlichen 10 oder 12 Hobel wurden einwandfrei.


Hallo Klaus,

so weit würde ich nicht gehen. Der Miller Falls hat ein einwandfreies Finish und die Sohle, welche bei diesem Hobel die Hauptsache ist, eine 1A-Geometrie. Er ist einer meiner liebsten Hobel, obwohl ich das fast von allen behaupten kann :-)



Viele Grüße
Timo

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