Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Joachim Thiel
Beiträge: 188
Registriert: Di 25. Okt 2016, 14:52

Re: nicht gleich abhaken......

Beitrag von Joachim Thiel »


Hallo Sebastian
Zerlegen, reinigen ,fetten und neu einstellen ist immer ein guter Weg.
Aber immer Vorsicht bei Guss ,oft sind Teile vernietet oder auch über die Jahre zusammengerostet.
Deshalb immer nur soweit wie es die eigenen Möglichkeiten zulassen.
Zum Fett kann ich nichts sagen , aber es ist keine produktionsmaschine und demnach sollte jedes Lagerfett funktionieren.
Mit einer Heißluftpistole lässt sich fett ziemlich gut und fast vollständig entfernen
Es gibt bei so alten Teilen eigentlich nur ein Kriterium bei Kauf auf das geachtet werden muss
Und das ist , dass die Maschine Komplet ist , alles andere reduziert den Preis auf 30-40prozent gegenüber einer vollständigen Maschine.
Hatte bei meiner Ixion Handbohrmaschine nachgemessen und komme wie Horst auch auf ein UNEF Gewinde.
Bei mir ist der Durchmesser 18,9 , also 3/4 " 20g mit 60grad.
Das ist schon ein ziemlich dickes Gewinde , ähnliche Bohrmaschinen haben da weniger Durchmesser.
Ich denk mir , dass es sehr unwahrscheinlich ist ein passendes Bohrfutter zu finden.
Auch die Backen von einem anderen Hersteller müssen nicht passen.
Einen Adapter anfertigen , wie es Kurt Günter vorschlägt , ist auch eine Lösung.
Dazu muss die Maschine nicht zerlegt werden.
Ein andere Weg wäre , die Maschine zerlegen , dann mit der Welle zu einen Dreher .
Der könnte dann auf der Welle einen B kegel drehen ,
Somit hätte man eine ,,Standart-schnittstelle,, für ein Zahnkranzbohrfutter.
Die Maschine ist dann allerdings nicht mehr ,, original,,
Gruß Joachim



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: nicht gleich abhaken......

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Sebastian,

diese Bolzen fixieren die Zahnräder auf der Welle. (Das sind die Teile, die bei der anderen Maschine beim Aufschrauben entgegenkamen und wahrscheinlich klein gestückelt:-))

Wenn nicht unbedingt nötig würde ich die nicht rausmachen. Wenn ja, dann von der dünnen Seite mit einem Durchschlag und kleinem Hammer rausschlagen. Und bei der Montage darauf achten, daß alles wieder so sitzt wie jetzt, also die Welle nicht um 180° gedreht ist.

Früher hat man so ein Teil mit Benzin gereinigt, heute eher mit Bremsenreiniger. Fett vorher mit Fön entfernen ist sicher gut. Es kommt halt darauf an, wie verschmutzt die Maschine innen ist. Ggf reicht der Fön wirklich schon aus.

Gruß
Heinz

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: nicht gleich abhaken......

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Joachim,

1/2 Zoll mit 20tpi ist der Standard. Ich hatte gehofft daß es vielleicht noch größere Bohrfutter gibt, aber ich habe auch nichts gefunden.
Kommt hinzu daß das Gewinde auch sehr lang ist (der Teil war früher im Bohrfutter drin) und wenn dann noch ein Adapter dazu kommt dann ändert das das Erscheinungsbild beträchtlich.
Wenn man die Welle etwas kürzen und vorne ein kurzes Stück abdrehen würde, dann bekäme man annähernd wieder das originale Erscheinungsbild. Ohne einen gewissen Kompromiss wird es nicht gehen.

Gruß Horst

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #143839]
Servus Sebastian,

ein neues Bohrfutter mit dem nötigen Gewinde gibt es m.W. nicht. Da aber alle Teile des originalen Bohrfutters außer den Backen und den Federn vorhanden sind, würde ich an Deiner Stelle versuchen, Ersatzbacken zu bekommen. Dann bliebe die Bohre original.

Frage doch mal bei Röhm und Albrecht nach, ob die Dir helfen können und wie man die richtige Größe ermittelt.

Gruß aus dem Neandertal

Claus Keller



Joachim Thiel
Beiträge: 188
Registriert: Di 25. Okt 2016, 14:52

Re: Noch ein Flop *MIT BILD*

Beitrag von Joachim Thiel »

[In Antwort auf #143827]
Hallo ihr Lieben
Die Überschrift bezieht sich nicht auf die Bohrmaschine von Sebastian.
Ich war mal wieder paar Tage im Exil.
Einziger Lichtblick der Flohmarkt am Wochenende
Das offizielle Limit von 20€ konnte ich auch genau einhalten.
Als erstes gabs eine Tragetasche in Form einer noch sehr gut erhaltenen Schneiderkanne.
Also dass plastiktütenverbot konnte ich schon umsetzten.
Unter anderem gabs aber auch eine Bohrmaschine mit bohrfutter ähnlich der von Sebastian.
Mit flohmaktmitteln gelang mir schon eine ungefähre Bestimmung vom Gewinde.
D kleiner 20 und etwa 23-25G
Anfängliche Zweifel hatte ich dann schnell verdrängt.
Vom Baujahr eher ein youngtimer , wegen kreuzschlitz und Farbe.
Jetzt wieder im alten Trott mit besseren Möglichkeiten.
Das Gewinde der Grauen flott ist metrisch mit genau d19 und 1 mm Steigung mit 60 Grad.
fazit
Wenn das Futter auch äußerlich dem der Ixion gleicht, so sind beide nicht untereinander austauschbar.
Eventuell hilft das bei der Suche
Paar Bilder
Gruß Joachim



John Geier
Beiträge: 5
Registriert: Mo 28. Mai 2018, 00:48

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine *MIT BILD*

Beitrag von John Geier »

[In Antwort auf #143836]
Hallo Forum,

ich habe kürzlich eine antike handbetriebene Ständerbohrmaschine der Firme Genko erworben, und will diese wieder herrichten und ggf. in Betrieb nehmen. Dabei bin ich auf mehrere Fragen gestoßen:

Aufnahmegewinde Bohrfutter: das Bohrfutter welches befestigt war ist kein Original. Ich schätze den Herstellungszeitpunkt des Gerätes auf Anfang des 20Jhdts, und das Bohrfutter war mit Made in Germany gekennzeichnet. Zudem passte es nicht, da das Aufnahmegewinde eine andere Größe hat. Dieses hat einen Außen-Durchmesser von 1/2 Zoll, ca. 26 Gänge und ich vermute es ist ein UNEF Gewinde (muss es noch genau messen). Gibt es Adapter oder Verbindungsstücke die zwischen ein solches Gewinde und ein UNF Bohrfutter geschraubt werden können? Dafür müsste aber die Bohrspindel raus.

Ausbau Bohrspindel: ich vermute dies ist nur möglich wenn das Gewichtsrad sowie die Kugellager entfernt werden, die aber weder Schrauben noch Stifte zur Fixierung haben, und möglicherweise eingepresst sind?
Kann mir jemand vielleicht einen Tipp geben wie die Bohrspindel ausgebaut bzw. wieder gangbar gemacht werden kann?

Hülse am Gehäuse zur Kurbelwelle: diese Hülse sieht aus wie ein Einfülltrichter (evtl. zur Schmierung), weist aber eine kleine Aussparung auf, die evtl. für einen Stöpsel oder ähnliches gedacht ist?

Schraube im Korpus: an der linken Seite des Gehäuses (auf den Bildern verdeckt) ist eine Schraube angebracht, die aber keine offensichtliche Funktion hat. Für eine Schmierungsöffnung erscheint sie mir unlogisch, und auch zum Getriebe innen besteht kein Bezug, aber vielleicht war sie zur Montage von Zubehör vorgesehen?

Rändelschraube unterhalb des Gewichtsrades: Unterhalb des Gewichtsrades ist eine seitliche Bohrung die bis zur Bohrspindel reicht. An anderen ähnlichen Geräten von Flott oder Ixion gibt es davon zwei, wobei eine für eine Staufferbüchse vorgesehen ist und eine für eine Schraube mit der das Gewichtsrad gebremst wird (so mein Verständnis). Dieses Gerät hat nur eine Öffnung, an deren Ende ein bewegliches Metallplättchen sitzt welches auf die Spindel gedrückt werden kann. Die Rändelschraube allerdings ist zu kurz um soweit hineinzuragen, und ist daher vermutlich ebenfalls nicht das passende Teil. Ist hier "nur" eine Schraube ausreichender Länge erforderlich, oder wird der Bremsdruck evtl. anders erzeugt?

viele Grüße
John

David
Beiträge: 142
Registriert: Di 22. Jun 2021, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine *MIT BILD*

Beitrag von David »

[In Antwort auf #143827]
Ich habe kürzlich eine ähnliche Maschine erworben, allerdings fehlt die Herstellerplakette; ansonsten sieht die aber identisch aus.

Mein Problem ist, dass einer der Bolzen zur Fixierung des Zahnrads mit der Welle für die Kurbel fehlt. Kann man da eine Spannhülse für verwenden? Ich weiß nicht ob ich irgendwie an den korrekten Durchmesser für einen Bolzen komme und schon gar nicht wie der fixiert würde. Sind die konisch, wie ist der Fachbegriff dafür? Federsplint oder sowas könnte vielleicht auch noch gehen, könnte aber auch anecken.

Viele Grüße,
David



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo David,

Aussage nur anhand Foto selbstverständlich unter Vorbehalt, aber das sieht schon nach der üblichen Konstruktion aus.

Spannstifte (elastische Zylinderstifte, aus Federstahl gerollt) sind die hier übliche, billige und völlig ausreichende Verbindung. Sie halten sich durch ihre radiale Elastizität ohne weitere Maßnahmen in der zylindrischen Bohrung und sind spielfrei und erstaunlich belastbar, was will man mehr? Den Durchmesser der Bohrung kannst Du mit einem hineingesteckten Bohrer gut erfühlen. Wenn es z.B. eine 4mm- Bohrung ist (4mm- Bohrer geht gerade noch rein) dann passt ein entsprechender Spannstift, der in nicht eingebautem Zustand einen geringfügig größeren Durchmesser hat.
Der Spannstift soll so lang sein, dass er am anderen Ende wieder aus der Nabe herausguckt (oder zumindestens zu sehen ist). Er hat an einem Ende eine leichte Fase (ist sozusagen etwas angespitzt), dieses Ende ist beim Einschlagen vorn. Nimm die ganz einfache Sorte: schwarz, ungeschliffen, einlagig.

Falls die Bohrungen in Nabe und Welle nicht fluchten: Nabe auf der Welle um 180° drehen, dann geht es (dann sind die Teile gemeinsam verbohrt, aber nicht ganz zentrisch).

Falls die Welle kugelgelagert ist: Nicht so schlagen, dass die Lager den Schlägen ausgesetzt sind!

Ich wünsche viel Erfolg. Grüße, Friedrich



David
Beiträge: 142
Registriert: Di 22. Jun 2021, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine

Beitrag von David »


Danke, Friedrich, das sind hilfreiche Anmerkungen. Ich werde es probieren.

- David

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Pflege einer manuellen Tischbohrmaschine

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #149678]
Hallo David,

An älteren Maschinen wurden auch gerne Kegelstifte eingesetzt.
Ich wollte mir mal konische Reibahlen kaufen um das wieder so zu machen, aber die waren so teuer, da habe ich aufgebohrt und auch einen Spannstift eingesetzt.

Gruß Horst

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