Kransäge, Pit Saw

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Stefan Hezel
Beiträge: 17
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 22:30

Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Stefan Hezel »


hallo liebe sägenspezialisten,

ich habe im Garten eine kiefer mit stammdurchmesser ca. 70 und einen Apfelbaum mit ca. 40 cm. Beide werden in den kommenden Jahren wohl weichen müssen. Ich habe vor, die Stämme dann per Hand zu Bohlen und Brettern zu sägen.
Ich wollte das mit einer Kransäge (wohl auch Schottsäge genannt, engl pit saw) bewerkstelligen, allerdings im Einmannbetrieb, also ohne zweiten Mann am unteren Ende.
Ich finde aber leider keine passende Säge. Der einzige Hersteller sollcher Kransägen in Deutschland (Ritus Tools) verkauft nur in großen Mengen. Außerdem sind diese Sägen sehr hart und von Hand wohl kaum zu schärfen.
Gebrauchtes finde ich auch nicht.
Vielleicht hat ja jemand von Euch so eine Säge. Sollte aussehen wie ein riesiger Fuchsschwanz allerdings mit quer angebrachten Griffen an beiden Enden, Länge vermutlich meist so um die 2 Meter.
Für den Einmannbetrieb würde ich das für den unteren Mann vorgesehene Ende entfernen und das Blatt auf ca. 150 cm kürzen.

Da ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe, so eine Säge aufzutreiben, mache ich mir mittlerweile auch Gedanken über einen Eigenbau.
Vielleicht würde eine große Schrotsäge als Ausgangsmaterial taugen. Allerdings sollte das Blatt der fertigen Säge wie bei einem Fuchsschwanz vom Griff zur Spitze hin schmaler werden. Viele Schrotsägen sind aber stark bauchig und zu den Griffen hin oft nur 6-8 cm breit. Die Kransäge sollte aber am Griffende wohl mindestens 15 cm wenn nicht besser 20 cm Blattbreite haben. Die Blattstärke würde ich sagen müsste so 2mm sein, damit ich auf Stoß sägen kann. Ich bezweifle daher, dass sich eine Schrotsäge mit ausreichend dimensioniertem Blatt so leicht finden lassen wird. Bis jetzt ist mir jedenfalls noch
nichts entsprechendes begegnet.

Bliebe noch die Möglichkeit, ein entsprechend dimensioniertes Stück Federstahl zu besorgen und alles
andere dann selbst zu machen. Hätte da vielleicht jemand einen Hinweis für mich, nach welchen Legierungen ich da suchen sollte? Es sollte sich logischerweise möglichst ohne Diamantwerkzeuge bearbeiten lassen.

Ich bin für alle Hinweise dankbar und hoffe Eure Hilfe.

Stefan

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Uwe.Adler
Beiträge: 1270
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Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Stefan,

wäre das nicht eine passende Säge http://www.feinewerkzeuge.de/onemansaw.html

Herzlichen Gruß

Uwe

keno
Beiträge: 33
Registriert: Sa 8. Dez 2018, 14:58

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von keno »


Hallo Stefan,

ich habe damit keine Erfahrungen, aber in diesen Videos macht Lothar Greef genau das was Du machen möchtest, er geht auch auf das Schärfen dieser erhältlichen Säge ein. Er macht das erfolgreich mit der Flex!

https://www.youtube.com/watch?v=kkQ7sjQXxaQ
https://www.youtube.com/watch?v=FFtEE27-N9M

https://www.youtube.com/watch?v=QRs-ZQY9Zek
https://www.youtube.com/watch?v=Gl7lOPItDpU

Seine Videos sind generell sehr sehenswert, finde ich, hier ist die Übersicht: https://www.youtube.com/user/tracheide2/videos

Viele Grüße,
Keno

Bearbeitet weil Links vergessen...

Stefan Hezel
Beiträge: 17
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 22:30

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Stefan Hezel »

[In Antwort auf #141875]
Danke Uwe und Keno,

für die schnellen Antworten. Die Einmannschrotsäge von Dieter kenne ich. Ich habe auch selbst eine ähnliche. Die sind für Querschnitte gedacht. Möglicherweise ließe sich das Blatt für Längsschnitt benutzen. Ich denke aber, dass die gewaltigen Ausbuchtungen bei jedem x. Zahn (Räumzähne?) vielleicht ein Problem bei Längsschnitten sind. Jedenfalls habe ich noch keine Längsschnittblätter mit so einer Bezahnung gesehen. Vor allem wäre mir das Blatt ein wenig zu kurz, um bei dem Preis dann eine evtl. nicht optimale Umbaulösung daraus zu machen.

Die Videos von Lothar Graef kenne ich. Würde Ritus Tools die Sägen einzeln verkaufen, würde ich auch zuschlagen, denke ich. Aber dort hat man auf meine Anfrage bisher nicht reagiert.

Aber wer das hier liest und ebenfalls Interesse hat, kann sich ja auch mal an Ritus wenden. Vielleicht ändern die dann ihre Verkaufspolitik und produzieren auch mal eine Charge zum Direktvertrieb an den Endverbraucher.

Stefan

Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo Stefan,

ich arbeite in der Regel lieber mit Elt-Werkzeugen, da sie mir meist die schwerere Arbeit abnehmen. Bin im Job körperlich genug gefordert.
Stelle mir vor, dass es aufwändiger und schwerer ist, eine Säge immer nach oben zu ziehen, (wo unten eigentlich der 2. Mann die Säge wieder nach unten zieht, wenn ich das richtig verstanden habe..).
Warum denkst Du nicht mal darüber nach, diese Säge irgendwie an einem Federzug(band) o.ä. oben zu befestigen und dann nur noch nach unten ziehen zu müssen? Stelle ich mir einfacher vor.
Vielleicht geht ja damit dann die Führungsmöglichkeit, also das Nachstellen der Richtung, verloren? Und das nötige Gestell ist aufwändig und man müsste immer nachrücken.....
Aber bei größeren Mengen...?

Gruß Uli



Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

ein Sägeblatt von einer Gattersäge (Sägewerk) könnte den Wünschen entsprechen.

Gut Holz! J.

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #141875]
Hallo Stefan,

ich stelle mir gerade die Frage warum du die Stämme von Hand sägen möchtest.

Hast du das schon mal gemacht und Freude daran gefunden? Wenn ja, nur zu, dann ist auch die Überlegung zum Selbstbau einer passenden Kransäge sehr löblich.

Für mich würde die von dir gewünschte Arbeit ganz klar den Titel "Strafarbeit" bekommen. Es ist körperlich anstrengend, dauert lang und benötigt das richtige Werkzeug. Spaß würde mir persönlich nur das zuschauen machen. Wenn man 70cm Durchmesser aber selbst von Hand erfolgreich aufgesägt hat beschleicht einen mit Sicherheit ein großes Gefühl von Stolz!

Nachdem ich bei Ben vor ein paar Wochen eine Blockbandsäge in Aktion gesehen habe, würde ich nicht mehr auf die Idee, die von dir genannten Durchmesser, von Hand aufzusägen.

Es gibt auch mobile Sägewerke, sicherlich auch in deiner Nähe.

Eine Schrotsäge ist vornehmlich zum sägen von frischen Holz quer zur Faser gemacht, die Zähne der Säge wirst noch umarbeiten müssen um damit gut längs zu Faser arbeiten zu können.

Zu dem Apfelbaum, ab einem gewissen Alter sind die Stämme gerne mal faul von Innen und dann ist die Holzausbeute für feine Tischlerarbeiten leider sehr gering. Vor gut einem Jahr konnte ich das an einem frisch gefällten Apfel und Mirabellenbaum sehen. Nicht das du dir die ganze Arbeit mit dem Selbstbau machst und später feststellst, dass ein Stamm nicht mehr gut geeignet ist.

Ich möchte dir auf keinen Fall den Selbstbau oder die viele Arbeit mit der Kransäge ausreden, ich möchte nur darauf hinweisen, dass es auch noch andere Methoden gibt. Nicht das du später sagst, hätt' dich ja keiner gewarnt :-)

Viele Grüße
Christoph

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #141875]
Hallo Stefan,

du hast ein sehr ambitioniertes Vorhaben, auf das du sehr stolz sein kannst, wenn du es abgeschlossen hast.

Du wirst dir eine vernünftige Rahmen-oder Kransäge bauen müssen. Der zeitliche Aufwand dafür, rechtfertigt m.E. den Arbeitsfortschritt beim Sägen auf alle Fälle. Bei 70 cm in Worten - Siebzig Zentimeter -, brauchst du eine Säge mit mehr als 1 cm Zahnteilung. Ich würde dir zu einem Schrotsägeblatt 120 cm raten, daß möglichst lang in eine Rahmensäge eingebaut werden kann. Bei 70 cm Stammdurchmesser setzen sich die Zähne schnell zu, so daß du zu einer Zahngeometrie, wie im vorgeschlagenen Video greifen solltest. Aber ein Schrotsägeblatt umgefeilt wird deinem Vorhaben gerecht werden.

Im Rahmen kann das Blatt wesentlich dünner gehalten werden, als bei einer Einmannschrotsäge mit Fuchsschwanzgritt. Du wirst beim Sägen weniger Kraft bei erheblich besserer Sägeleistung brauchen, denn durch einen kräftigen Rahmen kannst du das Blatt gut spannen. Ich war vor einiger Zeit erstaunt, als ich frisch geschärfte Fuchsschwänze gegen Gestellsägen getestet habe - dünneres, schmaleres aber dafür längeres Blatt bei gleicher Zahngeometrie - mehr muß man nicht sagen

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/66643/sbj/saege

Mein Tipp:

1. Die Kransäge aus dem Video wirst du nicht brauchen, denn das Blatt ist zu dick,
2. du hast keinen Sägepartner und bist auf deine eigenen Muskeln angewiesen -also dünneres, schmaleres Blatt - aber mit der Kransägezahngeometrie.
3. Eine Schrotsäge bekommst du in der Bucht für schon ab 20 €.
4. Bau dir einen wirklich kräftigen Rahmen -Beispiele wirst du finden

Besorge dir also eine möglichst lange Schrotsäge oder einen Gattersägeblattabschnitt und versuch dein Glück.

Wir im Neandertalerforum freuen uns über deine Berichte und drücken dir gespannt die Daumen!

LG

Micha

Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kransäge, Pit Saw *MIT BILD*

Beitrag von Johannes Thiele »


Hallo Stefan,
eine Kran- oder Schottsäge ist definitiv ein Werkzeug für zwei Personen.
Der obere Arbeiter hebt die Säge aus dem Schnitt und ist für die korrekte Führung am Schnurschlag verantwortlich.
Der untere Mann (oder eine Frau) zieht die Säge mit Kraft nach unten.
Das Blatt ist stark auf Stoß gefeilt, da nur längs geschnitten wird.
Es ist eine Heidenarbeit mit so einem Teil zu arbeiten!
Ich würde das höchstens mal als Demonstration machen, um zu wissen wie es sich anfühlt,
einen Stamm ein Stück von Hand aufzuschneiden.
Es gab zwei Methoden:
1. der Stamm wurde über eine Sägekuhle gerollt und der "Untermann" stand in der Grube
2. der Stamm wurde auf Böcke gehoben und dann stand derjenige auf dem Boden.
Der "Obermann" stand direkt auf dem Stamm bzw. auf einem Brett auf dem Stamm.
Wenn dein Holz etwas taugt lass es maschinell aufschneiden. Die gewonnene Zeit kannst du lieber in die Weiterverarbeitung stecken.
Anbei ein paar Schott- sowie Schrotsägen.
Grüße!
Johannes


Stefan Hezel
Beiträge: 17
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 22:30

Re: Kransäge, Pit Saw

Beitrag von Stefan Hezel »

[In Antwort auf #141883]
Vielen Dank alle zusammen,

ich halte das Aufsägen von Hand, so wie es Lothar Graef in dem weiter oben genannten Video zeigt, für gar nicht so aufwendig. Habe das bei kleineren, bzw geviertelten Stämmen (vor allem Kirsche) auch schon gemacht - sowohl mit einem großen Fuchsschwanz, als auch mit der Gestellsäge mit Schitterblatt.
Beide Male mit etwas zu feiner Zahnteilung. Ging aber dennoch und macht sehr zufrieden.

Eine Rahmensäge wird meiner Meinung nach für die beabsichtigen Durchmesser letztendlich zu groß und zu schwer, als dass ich sie gut genug steuern kann. Immerhin müsste der Rahmen eine Innenweite mit mehr als Stammdurchmesser haben. Meine Rahmensäge ist jedenfalls dafür viel zu schmal. Sie ist prima zum Bohlen auftrennen in dünnere Bretter. Eine Rahmensäge käme auch in Konflikt mit dem, was mir zur Lagerung des Stammes beim Aufsägen zur Verfügung steht. ich werde entweder eine sehr schmale Grube benutzen über der der Stamm liegt, oder in mit Frontlader auf einen sehr stabilen (15 x 15 cm Beine) Werktisch legen, dessen "Arbeitsfläche" aus drei 15 x 25 cm starken Bohlen besteht, von denen ich die mittlere zu diesem Zweck entfernen würde. In beiden Fällen wäre nicht genug bzw. gar kein Platz neben dem Stamm, wo der Rahmen laufen könnte.

Sägewerke hätte ich übrigens in der Nähe schon welche. Auch mit Blockbandsäge. Aber ich müsste den Transport organisieren und fürs Aufsägen bezahlen. Diesen Aufwand würde ich lieber in eine entsprechende Säge investieren und das Gefühl, tatsächlich vom Stamm weg alles selbst gemacht zu haben.

Vielen Dank Justus, für den Hinweis auf ein Gattersägeblatt. An so etwas kann ich vielleicht herankommen.

Stefan


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