Bau einer Ofenbank

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Ja, stimmt!

Beitrag von Thomas Heller »

[In Antwort auf #56055]
Alex und Thomas,

ihr habt beide recht, das aufgrund des Maserverlaufs das Quellverhalten in etwa gleich ist.
Das hatte ich auf die Schnelle nicht bedacht.

Viele Grüsse, Thomas



Stefan Krieger
Beiträge: 295
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von Stefan Krieger »

[In Antwort auf #56035]
Hallo Alex,

Deine Ofenbank gefällt mir ausgesprochen gut! Schön schlicht, aber sauber und stimmig gearbeitet. Ich finde auch das Holz durchaus passend - wo bekommt man überhaupt so schönes Fichten-Leimholz in 40mm Stärke? Hast Du das über einen Tischler bezogen?

Zwei Kleinigkeiten hätte ich allerdings anders gemacht:
1. Am Ende der Sitzflächen hätte ich keine Rundung/Aussparung gemacht, sondern einfach stumpf abgeschnitten (und natürlich die Ecken und Kanten gerundet). Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, auf Deinem ersten Bild kann man links erkennen, was ich meine.
2. Bei den Beinen hast Du an den Vorder- und Hinterkanten jeweils unterschiedliche Bögen angefräst. Die hätte ich gleich gewählt, meiner Meinung nach würde das harmonischer wirken.

Aber ansonsten wirklich sehr schön. Und ich kann gut nachvollziehen, wieviel Zeit und Arbeit und Gehirnschmalz Du da reingesteckt hast. Ich bin immer noch mit meinem ersten großen Projekt beschäftigt und hätte nie gedacht, wieviel Zeit das verschlingen würde - u.a. deshalb, weil ich auch vieles zum ersten Mal mache und vieles noch mal extra gründlich überdenke... :-)

Weiter so, ich bin gespannt auf Dein nächstes Projekt!
Schöne Grüße
Stefan



alexb
Beiträge: 88
Registriert: So 20. Mär 2016, 11:41

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von alexb »


Hallo Stefan,

vielen Dank für die Resonanz. Das Leimholz habe ich vom Fachhändler aus der Nähe von München (Gröbenzell). Dieser führt wirklich sehr gute Qualität. Es waren keinerlei Harzgallen (auch keine ausgebesserten) sichtbar. Die Platten haben allerdings etwas geschüsselt (hatten einen leichten Bauch quer zur Maserung). Bis zu einer gewissen Grenze ist dies aber, glaube ich, kaum vermeidbar und kann durch die Konstruktion wieder wettgemacht werden. Das Holz war natürlich nicht ganz billig, mit einem Quadratmeterpreis von 53€ (incl. MwSt) im Zuschnitt aber ok. (Gesamtkosten fürs Holz 117€, für die Plattenverbinder und Schablonenmaterial nochmals etwa 20€).

Mich würde übrigens einmal interessieren, was eine Arbeit in dieser Ausfertigung beim Schreiner kosten würde. Ich habe etwa 35-40 Stunden gebraucht (incl. Entwurf und Montage). Ein Schreiner schafft das vielleicht in 15 Stunden. Ich denke mal, incl. Material wird man an die 1000€ herankommen.
Die Preisbetrachtung ist bei mir jedoch eher drittrangig, da ich das ganze als schönes Hobby betrachte und als kreativen Ausgleich zum Beruf.

Die Aussparungen an den Beinrück- bzw. Vorderseiten sind übrigens deswegen unterschiedlich, weil ich passend zur Fussbodenleiste konstruieren wollte. Eigentlich hätte ich die Beine zur Ofenseite hin zuerst gerade verlaufen lassen wollen, mich dann aber doch entschlossen, die Gratfeder möglichst lang zu lassen und dafür nur eine möglichst kleine Rundung anzubringen.

Gruß,
Alex



justus

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #56035]
guude,

ich möchte die sache, die mir gut gefällt, nicht schlecht machen, erlauge mir dennoch ein paar bemerkungen. bitte als konstruktive kritik auffassen.

das graten wäre nicht notwändig, es handelt sich um quer- an querholz, außerdem ist das vorholz an den beinen sehr knapp und neigt zum abscheeren.

eine sitzfläche sollte für den komfort entweder eine mulde aufweisen oder leicht nach hinten geneigt sein.
es gibt eine untersuchung von Mc doofwald, dass leute auf ebenen oder noch stärker bei leicht nach vorne geneigten sitzflächen gerade so lange sitzen, bis sie ihren hamburger vernichtet haben, und keiner länger bleibt, als es unbedingt sein muß.

den übergang der zwei sitzplatten würde ich versuchen so zu gestalten, dass das holzbild über die gehrung einigermaßen durchläuft. auch im baumarkt kann man sich ein plattenpaar zusammensuchen.

soweit so gut holz! justus.



alexb
Beiträge: 88
Registriert: So 20. Mär 2016, 11:41

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von alexb »


Hallo Justus,

zuerst vielen Dank für Deine Anregungen. Es freut mich sehr, dass so viel Resonanz kommt.

Die Gratungen wären streng genommen wirklich nicht unbedingt notwendig gewesen. Ich wollte mich einfach mal an dieser Verbindungstechnik versuchen. Metallbeschläge wollte ich vermeiden und stumpf Verleimen war mir aufgrund der Biegebeanspruchung durch die recht hohen Beine zu kritisch.
Ansonsten wären mir mit meinem noch recht laienhaften Wissen allerdings nur eine Verzapfung oder Verdübelung eingefallen. Bei beiden Verbindungen hätte man jedoch relativ tief ins Holz der Sitzplatten einschneiden müssen. Außerdem neigten die Sitzplatten zum Schüsseln (so nennt man, glaube ich. das Durchwölben). Beim Bearbeiten der Gratnut und Fügen habe ich die Sitzplatten auf der Werkbank plan gespannt. nach dem Lösen der Zwingen blieb durch die Vergratung die Sitzfläche schön eben.
Ich weiss nicht, ob eine Verdübelung oder Verzapfung auf Dauer dem Schüsseln standgehalten hätten, da die Kräfte bei dieser Plattenstärke doch recht nennenswert waren.

Die Schultern an der Gratfeder sind scheinbar wirklich knapp bemessen. Ich hatte jedoch versucht, die Gratfeder möglichst stabil zu halten. An der Basis der Gratfeder sind die Schultern etwa jeweil 4-5mm breit. Auf die Gesamte Beinlänge ergibt sich dadurch jedoch eine Auflagefläche von ca. 40 cm². Außerdem habe ich die Feder fast genauso hoch gefertigt, wie die Nut tief ist. So trägt die Verbindung zusätzlich an der wesentlich größeren Grundfläche der Nut.
Ich hoffe, die Verbindung hält dauerhaft, da ein Ausbessern kaum möglich wäre. Im äußersten Notfall müssten dann doch Metallbeschläge herhalten.

Die Maserung an der Gehrung ist nicht sehr homogen, das stimmt. Minimieren hätte man das können, wenn ich mir vom Händler die beiden Platten für die Sitzflächen aus derselben Leimholzplatte hätte sägen lassen. Allerdings wäre durch die unterschiedlichen Plattenbreiten der Verschnitt höher gewesen.

Die Idee mit der geneigten Sitzfläche finde ich prinzipiell gut. Um die Gratung nicht keilförmig anfertigen zu müssen, hätte man wohl einfach nur die Beine am unteren Ende leicht Schräg formen können.
Allerdings entsteht an der Gehrung dann ein Knick, da beide Sitzflächen gegeneinander gekippt sind. Ich befürchte, das sieht nicht so gut aus.

Viele Grüße,
Alex



justus

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von justus »


guude,

die gehrung läuft dann, wie die tischler sagen, auf einen "Trichter" hinaus. es geht dann mit dem pyramidenprob los, 45° sind dann keine 45° mehr und der rechte winkel nach unten ist dann auch kein rechter mehr.
bei entsprechender schnitthöhe lässt sich das beim gehrungsschneiden mittels unterlegens einer entsprechend hohen leiste lösen (tischkreissäge).

gut holz! justus.


willi jung
Beiträge: 14
Registriert: Sa 11. Okt 2014, 15:44

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von willi jung »

[In Antwort auf #56057]
Alex als Altschreiner sage ich super,alles richtig, Holzrichtung arbeitet
bei Sitzfläche und Fuss in gleiche richtung ,Leim also kein problem.
Verstefung wird nich nur von Leim erziehlt sondern von sauber genauer
Arbeit
SUper gemacht. Ich persönlich habe schon Möbel restauriert die über
200 jahre alt waren, oh Schrek hatte der Schreiner den leim damals
vergessen oder zu arm .ne ,sauber gerbeitet wie Du und dann leicht gekeilt.
und auch stabil, mfg Willi


Kurt Höchner

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von Kurt Höchner »

[In Antwort auf #56035]
Ich finde das Dein Projekt ist super gelungen ist.
Es gefällt mir sehr gut und ich habe aus deiner Beschreibung auch ein paar Kniffe heraus gelesen die ich für meine Ofenbank auch benutzen werde.
Übrigens,Deine Beschreibung ist echt super.
Danke für Deine Infos und deine Erfahrung die du bei Arbeit gemacht hast und weitergibst.

alexb
Beiträge: 88
Registriert: So 20. Mär 2016, 11:41

Re: Bau einer Ofenbank

Beitrag von alexb »


Hallo Kurt,

freut mich, dass Dir meine Beschreibung gefällt und ich Dir weiterhelfen konnte. Die Ofenbank ist immer noch top in Schuss, wird gerne und häufig benutzt und nichts ging bislang aus dem Leim.

Nur ein Tipp, was ich heute etwas anders machen würde: wie beschrieben, war das Fügen der Gratnuten/Federn mit Leim etwas mühselig. Ich würde nun die Gratnuten und Gratfedern (traditionell) leicht konisch in Längsrichtung machen, wie beispielsweise bei Guido Henn in seinem Buch "Handbuch Oberfräse" beschrieben. Damit lassen sich Nut und Feder leicht fügen und der Formschluss entsteht erst per Hammerschlag auf den letzten Zentimetern.

Grüße
Alex

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