Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Benjamin Sauer

Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Benjamin Sauer »


Hallo,

ich bin noch ein ziemlicher Neuling in Sachen Holzwerken.
Aus Geldmangel nenne ich zur Zeit eine Noname-Fräse (Aldi) und eine Zinkenfräsvorrichtung von Wolfcraft mein eigen. Mit der Fräse lief bisher alles sehr gut.
Nach einigen frustrierenden Versuchen habe ich nun meine erste Kiste mit einer Schwalbenschwanzverbindung gebaut.
Meine Zinken sind immer sehr "ausgefranst" und anfangs auch immer abgebrochen. Mit etwas Übung habe ich es dann geschafft, aber die Fransen bleiben und ein manuelles Nacharbeiten ist zwingend erforderlich.
Als Fräser benutze ich die empfohlenen von Wolfcraft (HSS). Sollte es alleine am Fräser liegen, der evtl. zu stumpf ist? Das würde mich sehr wundern, da er nagelneu ist und ich nur weiches Holz (Kiefer) bearbeitet habe.
Was kann man (mit meiner Ausstattung) verbessern? Gibt es da irgendwelche Tipps? Muss ich evtl. nicht mit der höchsten Leistung arbeiten, sondern nur mit halber Kraft?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet! Ich weiss, mit "richtigen" Werkzeugen würde es vermutlich besser gehen, aber das kann ich mir zur Zeit nicht leisten - würde es natürlich gerne.

Danke
Benjamin

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Gerhard »


Hallo Benjamin,

andere Forumsteilnehmer werden Dir sicher noch kompetenter zum Thema Zinkenfräsen antworten. Mir ist in Deiner Schilderung aufgefallen, daß Du Kiefer verwendest. Du solltest immer darauf achten, daß sich am Fräser keine Ablagerungen festsetzen. Das passiert bei Kiefer sehr leicht.

Was die Drehzahl angeht: Ich verwende niedrigere Drehzahlen nur bei Fräsern mit großem Durchmesser. Das sollte bei Dir nicht der Fall sein. Ich denke nicht, daß es an der Drehzahl liegt.

Beschreib doch bitte nochmal genauer, wo die Ausrisse passieren bzw. wie Dein Zinkenfräsegerät funktioniert/aussieht.

Die Kombination Aldi/Wolfcraft birgt natürlich eineige Risiken, was das Arbeitsergebnis angeht. Meine - kurze - Erfahrung mit Billigfräsen ging hauptsächlich in Richtung Vibration, Lärm und unpräzise Führungen. Vibration durch nicht exakte Zentrierung der Frässpindel könnte natürlich ein Problem sein.

Grüße,
Gerhard

Stefan Wagner
Beiträge: 293
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:05
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Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Stefan Wagner »


Meine Zinken sind immer sehr "ausgefranst" und anfangs auch immer abgebrochen. Mit etwas Übung habe ich es dann geschafft, aber die Fransen bleiben und ein manuelles Nacharbeiten ist zwingend erforderlich.
Als Fräser benutze ich die empfohlenen von Wolfcraft (HSS). Sollte es alleine am Fräser liegen, der evtl. zu stumpf ist? Das würde mich sehr wundern, da er nagelneu ist und ich nur weiches Holz (Kiefer) bearbeitet habe.


Weichhölzer sind beileibe nicht die einfachere Wahl, im Gegenteil.
Ich habe bislang immer wieder festgestellt, dass sie, speziell wenn es auch noch schnell gewachsenes (billiges) Holz ist, mehr Probleme bereiten als Harthölzer.

Du brauchst wirklich scharfe Werkzeuge, ausreichend hohe Drehzahl und wenig Vorschub. Zusätzlich würde ich in Schnittrichtung des Fräsers ein Blindholz mit einspannen.

Gruß

Stefan


Benjamin Sauer

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Benjamin Sauer »


Hallo Gerhard,

mit der Drehzahl habe ich rumexperimentiert.
Nach meiner Beurteilung ist das Ergebnis am Besten bei der höchsten Drehzahl. Leider sind die Zinken allerdings etwas angebrannt, da ich den Fräser sehr langsam führen muss um die Zinken nicht abzubrechen. Ich hatte mal gelesen, dass man bei weichem Holz eher eine mittlere Geschwindigkeit nehmen sollte.

Die Zinkenschablone, die ich benutze findest du hier:
http://www.wolfcraft.de/de/produkte/produkte/productDetail0882.html?countryID=EU&languageID=de&cat=catalogue&prdSN=1418
Da findet man auch die Fräser, die ich verwende.

Bisher hatte ich - trotz Aldi :-) - ganz aktzeptabele Ergebnisse mit der Fräse.

Wie aber auch Stefan schreibt, sollte ich vielleicht mal mit härterem Holz rumprobieren.

Vielen Dank!!!


Benjamin Sauer

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Benjamin Sauer »


Hallo Stefan,

ich werde es mal mit härterem Holz testen. Gerhard hat das auch schon gesagt.
Wie meinst du das mit dem Blindholz? Einfach eines darüber legen und mitfräsen?
Dann passen aber doch die Zinken nicht mehr!?
Die Zinkenschablone, die ich benutze findest du hier:
http://www.wolfcraft.de/de/produkte/produkte/productDetail0882.html?countryID=EU&languageID=de&cat=catalogue&prdSN=1418
Ich wüsste nicht, wie ich das dann anstellen sollte!?

Danke aber schonmal!
Benjamin

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Härteres Holz und HSS Fräser

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

mit härterem Holz wirst Du auf jeden Fall ein besseres Fräsbild bekommen. Allerdings sind da auch nicht alle Hözler gleich. Falls Du auf Leimholz angewiesen bist: Buch fräst sich nicht schlecht. Birke neigt da etwas mehr zu Ausbrüchen.

Allerdings könntest Du da mit dem HSS Fräser sehr schnell an Grenzen stoßen. Ich besiteze einen HSS Fräser, den ich mir mal wegen einem bestimmten Profil gekauft habe, auf dem stand glaube ich drauf "nicht für Hartholz".

Ich übe im Moment gelegentlich das Zinken von Hand. Zumindest da ist es in Hartholz auch einfacher als in Fichte/Kiefer.

viel Erfolg,
Gerhard

Benjamin Sauer

Re: Härteres Holz und HSS Fräser

Beitrag von Benjamin Sauer »


Hallo Gerhard,

dann werde ich mir mal einen Hartmetall-Fräser besorgen und ein paar Buchenreste zum Üben.
Das Zinken von Hand wollte ich auf alle Fälle auch noch üben. Ich habe das zwar vor Jahren in der Schule mal gelernt, aber das ist nun auch schon wieder mindestens 15 Jahr her und damals fand ich das nicht so spannend. So kann man sich ändern :-)
Meine ersten Experimente mit der Tischkreissäge und Zinken habe ich schon hinter mir. Leider sahen die noch nicht so toll aus. Kann aber nur besser werden.

Gruß
Benjamin

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #5632]
Hallo Benjamin,

welche Teile genau sind ausgerissen? Die Zinken oder die Schwalben? Alle oder nur die am Rand? Du stellst vermutlich halbverdeckte Verbindungen her und fräst beide Bretter geleichzeitig?

Gruß von Edi

Benjamin Sauer

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Benjamin Sauer »


Hallo Edi,

alle, sowohl die Zinken als auch die Schwalben reißen aus. D.h. die Ränder der Fräsungen. Ja, genau, es ist eine halbverdeckte Verbindung bei der ich beide Bretter gleichzeitig bearbeite.

Hast du noch eine Idee!?

Gruß
Benjamin

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Zinkenfräse und Fransen, was ist falsch?

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Benjamin,

eigentlich dürften die Zinken im waagrechten Brett bei dieser Vorgehensweise nicht ausfransen, denn das senkrechte Brett dient gleichzeitig als Splitterschutz für das waagrechte. Deshalb bin ich erstaunt, dass auch die Zinken ausreißen. Reißen sie nur vorne aus (1 - 2 mm) oder auf der ganzen Länge?
Die Bretter müssen dicht aneinanderliegen. Es darf kein Spalt dazwischen sein. Wie fräst Du? Von links nach rechts?

Grüße von Edi

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