Werkzeugsommer 2012 in Dänemark: Nuthobel? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Werkzeugsommer 2012 in Dänemark: Nuthobel? *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Holzwerker,

die Old Ladies Leser wissen, wo ich meinen Sommerurlaub verbracht habe: In Museen und Flohmärkten auf Sjaeland (Dänemark). In einem Musseum in Roskilde habe ich diesen Hobel entdeckt.

Offenbar ein Nuthobel. Wenn ich mich richtig erinnere, lag der auf dem Arbeitsplatz der Fassmachers (Küfer?) Das muss in diesem Museum aber nichts bedeuten, die Schränkzange hing auch zwischen lauter Scheren und diversen Zangen.
Nett finde ich den Eisenkeil und die Form, das sieht bequem aus.

Gleicht daneben noch ein ähnliches Gerät.


Vielleicht weiß ja wer noch mehr dazu.

Liebe Grüße
Pedder

Wolfgang Jordan
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Re: Werkzeugsommer 2012 in Dänemark: Nuthobel?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Pedder,

Du hast mit beidem recht: es ist ein Nuthobel und er gehört nicht zum Küfer. Es ist ein Wagnernuthobel, in einigen Katalogen mit "Pariser Form" bezeichnet. Bei uns üblich waren andere Formen, nicht minder exotisch aussehend, z. B. der "Schweriner Nuthobel".

Den anderen Hobel würde ich ebenfalls dem Wagner zuordnen, aber habe auf die Schnelle keine Bezeichnung oder Abbildung dazu gefunden. Ich denke, man konnte damit mit verschiedenen Eisen Profile oder auch Nuten hobeln.

Gruß, Wolfgang

Andreas Winkler
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Re: Werkzeugsommer 2012 in Dänemark: Nuthobel?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Pedder, hallo Wolfgang,

hatte solche Werkzeuge in "Echt" noch nicht gesehen.
Das zweite Werkzeug schaut aus wie ein "Kratzstock", in dem man verschiedene Eisen einspannen kann um geschweifte Werkstücke zu bearbeiten.

Zum ersten Werkzeug - das sieht aus wie der französische Stellmacher-Nuthobel (guimbarde de carrossiers bzw. bouvet à plat) aus "The Wooden Plane" von John Whelan.
Es wurde benutzt, um dünne Nuten an geschweiften und gebogenen Stellen anzuhobeln. Bemerkenswert der eiserne Keil und die Spanbrechkante, finde ich. Um bei einem gebogenen Werkstück nicht gegen die Faser (also "ins Holz hinein") arbeiten zu müssen, soll es das Werkzeug in rechter und linker Ausführung gegeben haben. Wahrscheinlich hat es ein gewisses Maß an Übung gebraucht, um damit arbeiten zu können. Auch scheint mir der feste Anschlag, der ja nur ein vorgegebenes Maß der Nut von der Werkstückkante aus zuläßt, etwas seltsam. Vieleicht aber auch nur ein Denkfeher meinerseits, evtl. ergibt sich die Benutzung auch von alleine, wenn man das Teil in der Hand und ein gebogenes Stück Holz vor sich hat.
Mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen.

Eine Suchmaschine ergibt noch folgendes:

http://img26.xooimage.com/files/1/c/1/steiner_1906_seit...chweriner-459aa1.jpg

von dieser Seite:

http://outils-anciens.xooit.fr/t33-Les-bouvets-de-carrossier.htm?start=30

Auch interessant:

http://outils-anciens.xooit.fr/t33-Les-bouvets-de-carrossier.htm?start=60

Gruß, Andreas

Bob
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Re: Werkzeugsommer 2012 in Dänemark: Nuthobel?

Beitrag von Bob »

[In Antwort auf #132813]
Hallo Pedder,

das wunderbare Museum in Roskilde habe ich auch schon zweimal besucht.
Der obere Hobel könnte zur Herstellung von Fässern gedient haben, um eine umlaufende Nut zum Einsetzen des Bodens zu hobeln.

Was ich interessant fand: Ich war beide Male so eineinhalb bis zwei Stunden in dem Museum. In dieser Zeit kamen jeweils noch einige wenige andere Besucher.
Es gab aber kaum eine Besuchergruppe, in der nicht wenigstens einer ein Beil aus einem der Hauklötze gezogen und wieder hineingehauen hätte.

Gut gefallen hat mir, dass viele Werkzeuge wohl in der Zusammenstellung gezeigt wurden, in der sie an ihrem alten Einsatzort gebraucht wurden.
Besonders hübsch fand ich das Lineal mit Griff zum Furnier zuschneiden und den Nuthobel, der hinten an einem Deckenbalken hing.

Wenn ich mal wieder in die Nähe komme, würde ich dort auf jeden Fall wieder einen Besuch einplanen.

Kennst Du noch weitere interessante Museen dieser Art?

Viele Grüße,

Bob

Pedder
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Werkzeugsommer 2012: Nuthobel Ebenholz *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Bob,

herzlich Willkommen auf der leisen Seite des Holzwerkens!

Besonders hübsch fand ich [..] den Nuthobel, der hinten an einem Deckenbalken hing.


Den?




Kennst Du noch weitere interessante Museen dieser Art?


Leider nein, so was kenn ich selbst nicht. Aber aufgrund meiner Blogbeiträge wurde mir ein Holzmuseum der Firma Riva 1920 in Cantù, Italien empfohlen und das „Maison de l´Outil“ im französischen Troyes.

Über beide gab es Aretikel in der BM.

Liebe Grüße
Pedder



Bob
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Re: Werkzeugsommer 2012: Nuthobel Ebenholz

Beitrag von Bob »


Hallo Pedder,

ja, genau der. Als ich da war, ist wohl gerade vorher mal abgestaubt worden, da sah er noch etwas imposanter aus. Was mag das für eine Holzart sein? Ebenholz?

Viele Grüße,

Bob


Pedder
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Re: Werkzeugsommer 2012: Nuthobel Ebenholz *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Bob,

ja, ich denke, das ist Ebenholz. Der war leider s fest, dass ich ihn nicht vernünftig aufs Bild bekommen habe. Vielleicht auch ganz gut.

Ich habe übrigens (auf der vergeblichen Suche nach dem von Dir beschriebenen Lineal) meine Bilder noch einmal durch gesehene: die Hobel lagen wirklich auf dem Platz des Küfers.



Liebe Grüße
Pedder

Pedder
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Das "Lineal" (XXL Furniersäge) *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Bob hat mir das Bild des "Lineals" geschickt.



Es scheint mir eher eine riesige Furniersäge zu sein.

Ich habe übrigens doch noch ein Bild gefunden, auf dem sie zu sehen ist, allerdings galt mein Interesse eher dem Leimofen:



Liebe Grüße
Pedder

Pedder
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Re: Das "Lineal" (XXL Furniersäge) detail *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Ich habe noch einmal den Ausschnitt vergrößert, sodass man die Bezahnung erkennt:


Bob
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Re: Das "Lineal" (XXL Furniersäge) detail

Beitrag von Bob »


Die dort gebräuchlichen Anreissmesser haben den Schwedenstahl berühmt gemacht, dem haben eben auch ein paar Zähne am Lineal nichts ausgemacht!

Nein ernsthaft, an die Zähne konnte ich mich nicht erinnern. Die Frage ist natürlich, wozu diese Säge eingesetzt wurde. Auffällig ist ja, dass die andere Seite auch verzahnt ist, aber in geringerem Abstand zum Griff. Möglicherweise wurde eher das Werkstück an der Säge entlanggeführt. In der Art habe ich mal den Schlitz für das Blatt einer Rückensäge hergestellt. Mit dem Furnieren kenne ich mich nicht aus. Normalerweise werden da kurze Sägen mit gekrümmter Schneide verwendet.

Hier hat offenbar der Neffe eines Schraubenfabrikanten ein Anreißwerkzueg hergestellt:


Hier ein gutes Hilfsmittel für die Herstellung von Werkzeugstielen (=>ToDo-Liste)


Diese Dinger haben mir länger zu Denken gegeben, es lagen mehrere davon herum. An einer Stelle waren sie dann im Einsatz zu sehen: In die Bodenbalken geschraubt, dienen sie als Widerlager zum Zusammenkeilen von Fußbodendielen. Sehr passend für die skandinavische Bauweise. Ich habe schon ein paar Dielenböden verlegt, und dementsprechend einiges an Keilen eingeklopft, da wurden gleich Erinnerungen wach.


Viele Grüße

Bob

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