Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
CONGER - The Irish diaspora in Munich
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Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


Apologies for writing in a 'foreign' language... in my case due to a simple lack of confidence...

I read in another post 'Die Neanderthaler sind wohl ein zu kleines Marktsegment' and can only agree... the 'Ami' Neanderthaler is better catered for in many ways - especially when it comes to buying wood.

I feel that I belong to a sizeable 'forum' here in Germany of hobby 'Neanderthaler' who enjoy working with fine, and other, woods. My (our) requirements are small, so we do not present a wide market interest; I can not afford to buy and store wood by the cubic meter. On the other hand, our requirements are specific enough to present a commercial interest for one or more specialist suppliers.

The American market is well served by a few suppliers whose sole source of existence is to ship (to the door) specialist lumber to small volume users. Of course, you pay for what you get, but that is ok if you get what you want.. the supplier is offering a service which has to be paid for!

In this market quality is a matter of trust; a bad supplier will not get repeat business and his reputation will soon be known far and wide - through this forum for example.

Is there a German equivalent supplier? Is there anyone who could be approached
to set up such a service? I would appreciate your inputs and comments.

-g-

PS... the 'closest' supplier I have found is located in Yorkshire in the UK. -g-

Dieter Schmid
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Wo vernünftiges Holz herkriegen?

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Conger,
willkommen hier.

Für alle, die es nicht verstanden haben, der Inhalt in Kürze:
Wo kriegt man Deutschland gutes Holz her ohne es gleich kubikmeterweise kaufen zu müssen und wer versendet dieses in kleinen Mengen? In Amerika gibt es einige Händler, die ihre Aufgabe nur darin sehen, Holz in kleinen Mengen zu versenden.

Ich finde, Du hast hier eine wichtige Frage aufgeworfen. Viele meiner Werkzeugkunden fragen mich, wo man gutes Holz in kleinen Mengen im Versandhandel bekommt. Es ist in der Tat so, daß es einen solchen Service hier nicht gibt, bzw. mir nicht bekannt ist.

Wo sind sie, die mutigen Existenzgründer, die Engagement und Wissen haben, so ein Projekt zu starten und durchzuhalten? Aber ohne seine Seele an das Thema zu verkaufen, wird es nicht erfolgreich sein. Diese Marktlücke wartet darauf, gefüllt zu werden.

P.S: Wir schätzen auch Beiträge in deutscher Sprache mit fremdländischem Akzent. Nobody is perfect.

Grüße Dieter


Berthold Cremer
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Re: Wo vernünftiges Holz herkriegen?

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Conger!
Was für Holz meinst du, Conger?

Kleine Mengen von tropischen Hölzern oder Spezialitäten bekommt man sicher bei Cropp-Timber. Kenne das Angebot aber noch nicht aus eigener Erfahrung.

Was meinst du mit kleinen Mengen?
Wenn ich eine Bohle oder Brett Buche, Ahorn, Eiche oder Kiefer brauche gehe ich halt zur nächsten Holzhandlung. Die sind zwar nicht unbedingt begeistert, wenn ich nur 0,035 m³ kaufe, aber letztendlich verkauften sie es mir dann schon.
Beispiel für 0,035 m³ = 25cm Breite, 35 mm Stärke, 4 m Länge.
Dann habe ich eine Handsäge dabei und länge mir das Brett oder die Bohle (meistens etwa 4m)auf Stücke ab, die in mein Auto passen. Bei 55 mm Ahorn und 40 cm Breite ist das natürlich richtig harte Arbeit. Das alles betrifft natürlich nur unbesäumte Blockware.

Wenn die Menge immer noch zu groß ist oder man besäumte oder gehobelte Ware sucht, kann man sich auch Stücke in einer freundlichen Schreinerei holen.

Wenn man ein bischen in der Umgebung herumsucht, bekommt man sicher auch das passende Holz am Ort. Vor allem kann man sich das Stück aussuchen, was man haben möchte. Wenn ich mit dem Verkäufer in das Lager gehe, dann sehe ich mir an, ob das Holz zu meinen Bedürfnissen passt. Hat es Risse, die meine Arbeit stören würden? Ist es wirklich ein schönes Stück? Das oberste Brett ist nämlich nicht immer das beste, aber das würde man vieleicht geschickt bekommen, wenn man bestellen würde.

Versuche doch einfach mal, eine große Holzhandlung zu besuchen. Und wenn da steht nicht für Endverbraucher: Mache ein freundliches, mitleidvolles Gesicht, erkläre, daß sie deine letzte Hoffnung sind das Holz zu bekommen ... ...
Dann werden sie Dir auch kleine Mengen verkaufen. Allerdings ohne Zuschnitt - nur ganze Stücke.

Gruß Berthold

Christof Hartge
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Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #93786]
Welcome Conger,

es gibt Orte, die Nähe liegen als York.
Neben den Tips, die Dieter und Berthold gegeben haben, noch folgendes:
Schließe Freundschaft mit einem Schreinermeister in der Nähe und bestelle bei ihm mit. Wenn du dich wirklich gut mit ihm verstehst, kommst du dann an Großhandelspreise. Das Problem an der Sache ist, daß du nicht siehst was, du kaufst, sondern nur bestimmte Qualitätsmerkmale bestimmen kannst.

Ich habe mal mit der Fa. Fleischhut, Kassel telefoniert, die vertreiben Holz in Möbelqualität: Der Mitarbeiter versicherte mir, daß ich auch einzelene Bretter kaufen kann (Wichtig bei der Auswahl vom Mittel- und Seitenbrettern).

Viele Grüße, Christof.

Günter Wolf

Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von Günter Wolf »


Im Prinzip habt Ihr Recht, daß man über einen befreundeten Tischler sich Holz bestellen kann, aber erstmal muß man sich mit einem "befreunden". Dies klappt auch nicht immer auf Anhieb. Außerdem verarbeiten viele Tischler auch nur noch Halbfertigprodukte und Plattenware.

Auch bei einem Holzgroßhändler wird man mit etwas Überredungskunst auch ein einzelnes Brett bekommen, besonders wenn man mit Bargeld winkt. Aber ein gut sortierter Holzhändler ist auch nicht leicht zu finden. Besonders die uns interessierende Blockware (sägeraue Bretter und Bohlen mit Baumkante) wird auch nicht mehr von jedem Holzhändler geführt. (Die wollen einem am liebsten immer zu Leimholzplatten bequatschen).

So mußte ich schonmal etliche Anrufe tätigen und ganz schön weit fahren, um 2 Ahornbretter zu bekommen. Ich habe jetzt 30 km von meinem Wohnort einen Händler der noch ganz gut sortiert ist. Aber sein Lagerbestand an Blockware wird auch immer weniger, da die Nachfrage danach abnimmt.

Die Idee eines Versandhandels für Holz ist gar nicht so schlecht. Das Problem sind sicherlich die hohen Versandkosten (Briefträger mit 3 m Brett unter dem Arm).

Grüße Günter

Christof Hartge
Beiträge: 1258
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Fahrt auf's Land !

Beitrag von Christof Hartge »


Ich merke schon, ich scheine in einer ausnahmsweise einkaufsgünstigen Gegend zu liegen. Also falls hier jemand vorbeikommt: In den der Gegend um Kassel kann man sich gut mit Holz versorgen. Ist ja auch sehr waldreich hier.
Noch eine Möglichkeit an Holz zu kommen, ist aber etwas langfristig: Das Forstamt Spangeberg z. B. verkauft ganze Stämme, die man sich von einem mobilen Kleinsägewerk aufsägen lassen. Vorteil: man hat sogar Einfluß auf die Einschlagzeit und Lagerzeit in der Rinde. Nachteil: die Bretter müssen erst mal gehölzelt und einige Jahre, je nach Holz, getrocknet werden. Aber vielleicht gibt es ja welche unter euch, für die auch das interessant ist.
Der Tischler am Ort übrigens hattte jede Menge "Abschnitte" liegen Maße im Durchschitt 90x40X4 cm. Er wollte noch Zaunlatten davon machen. Ich habe sie im abgekauft und baue gerade einen Spülenunterschrank daraus und das Holz wird sicher noch für drei vier andere Korpusse reichen.

Viele Grüße, Christof.

CONGER - The Irish diaspora in Munich
Beiträge: 458
Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15

Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


I appreciate the dialog here; thank you all for your interest... and your patience.

I have a problem about having to 'befriend' anyone with whom I wish to do business and I hate having to 'beg' for service. Without meaning to sound 'krass', but this smells of the inverted relationship to the term 'customer' that has developed in Europe over many years. The concept of having to 'beg' someone to take my money is difficult for me to understand.

Let me address some of the concerns raised...
Concerning transport... I have frequently seen our yellow friends from the Post delivering 'Sperrpakete'... even furniture from that source of good taste 'IKEA' (Idioten kaufen einfach Alles - me included).
Even UPS will send their beardless(!) drivers with packages 'Gewicht bis 70 kg - Maximale Abmessung (Länge plus Gurtumfang) beträgt 330 cm (for example 10 boards - each 20cm wide - by 2.5cm thick - by 240CM long), Maximale Länge 270 cm. As I see it UPS will charge €34.06 to ship a 70KG package within Germany. That is competitive, as this includes delivery to your door!

Concerning quality... now that is what it is really all about! The supplier who does not deliver his customers with the quality his customers order (and pay for) will not stay long in business.

I see this as a 'specialist' service that an existing lumber dealer may offer. It is not the service for the building contractor who wants 2.75CUM pine. It is for the person who wants quality wood for his (or her) hobby. Please search the WWW and look at the many US suppliers who have built up a good reputation with this service. Contact me by e-mail for URL adresses.

-g-


Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
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Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Conger!
Egal wie schlecht Dein Deutsch ist, bitte schreibe doch in deutsch!

Datt Englisch will net jeder be understuud.

Gruß Berthold

Oliver Montué

Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Conger,

tja die Uhren ticken anders in Deutschland als in den USA. Die Geschäfte laufen hier ganz anders. Mein Vater ist ein Kaufmann der 'alten Schule' und hat mir folgendes beigebracht: "Rede 90% der Zeit über Privates und erst in den letzten 10% kannst Du beiläufig über's Geschäft reden!" Das funktioniert zumindestens bei kleinen Firmen und Privatleuten recht gut. Der Schreiner um die Ecke verdient nichts an Dir, wenn Du ein-zwei Bretter kaufst, er tut Dir also eher einen Gefallen. Eine bischen Leutseligkeit macht das Ganze dann wesentlich einfacher und nebenbei gibt's vielleicht auch Tips vom Profi oder er ist so nett und schiebt das Brett noch mal durch den Abrichthobel, wenn Du das möchtest. Vielleicht kennst Du ja durch den Sport oder durch andere Freizeitaktivitäten einen Schreiner, dann läuft das Ganze sowieso wie geschmiert.

Auf einen Versandhandel in Deutschland würde ich nicht warten wollen. Ich denke, daß das Marktsegment dafür zu klein ist. Insofern ist der Tischler um die Ecke noch die einfachere Alternative.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Wood for 'Neanderthaler' in Germany?

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #93810]
Hallo Conger,
im großen und ganzen mag die von dir gemachte Beobachtung zutreffen, daß man es als Kunde in Deutschland nicht leicht hat. Der Nicht-Service der gewesenen Firma Ulmia ist ein ein Beispiel dafür.
Im Falle des Holzhandels für Kleinabnehmer, meine ich, ist mangelnde Kundenorientierung nicht die richtige Analyse. Es ist einfach so, dass es dafür für lange Zeit keinen Bedarf gegeben hat und deshalb auch keine Vertiebswege mehr vorhanden sind. Deshalb ist der Weg zum Schreiner auch kein unehrenhafter Weg. Wie Oliver bemerkt hat, er macht kein oder kein besonderes Geschäft, er hilft dir in deiner Angelegenheit, in der du sonst nicht weiter gekommen wärest.
Übrigens beginnen die Dinge sich zu ändern. Im Herbst vergangenen Jahres war ich auf einer Hausmesse der Firma Maschinen-Bachmann in Bad-Sooden Allendorf. Ich wollte mir den Stand von ECE angucken. Herr Emmerichs Stand sah zierlich gegen die anderen Holzbearbeitungsmaschinen aus, als könnte er jederzeit von den gigantischen Kreissägen und Schleifmaschinen kleingespant werden. Aber das nur nebenbei.

Bei einem Smalltalk mit dem Senior Chef bemerkte dieser: "Sie gehören zu einer neuen Sorte Kunden. Für die muß ein extra Stand ran an dem ein dafür geschulter Verkäufer diese japanischen Sägen verkauft. So ein bißchen was besonderes".
Ich verstehe diese Bemerkung so: Neanderthaler werden als Kunden sehr wohl und zunehmend wahrgenommen. Dies wird sich hoffentlich auch noch auf den Holzhandel auswirken. Wir gelten, wohl zurecht, als Liebhaber unserer Werkzeuge. So weit gut, aber leider werden wir dann auch Liebhaberpreise zahlen müssen. Das ist keine leere Behauptung für den, der die Preise von deutschem mit amerikanischem Qualitäts-Handwerkszeug verglichen hat. Die deutschen Firmen machen immer noch Preise und Marketing für Schreinermeister und kümmern sich weniger um Design und Corporate-Identity. Also was ich sagen wollte, Conger, die Neanderthaler als Kunden werden schon noch entdeckt, aber wir werden die Konsequenzen auch zu tragen haben.

Viele Grüße, Christof


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