Genauigkeit KSS 400

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Marcus Nohr
Beiträge: 300
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo alle KSS400 Besitzer,

ich habe mir letzte Woche die KSS400 von Mafell zugelegt. Ich kriege allerdings keinen guten 90Grad Schnitt hin. auf 40cm Schnittlänge läuft der Schnitt ca. 0.5-1mm aus dem Winkel. Der Winkelzeiger ist mittig in seiner Kerbe eingerastet.
Kann/Muss ich da an den Anschlagnocken etwas einstellen? Mache ich etwas Falsch? Erwarte ich zuviel von der Säge oder liegt da eher ein Problem der Säge vor?

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich nicht die Zeit hatte mich systematisch damit auseinanderzusetzen.
Der Fünf-Schnitte Test sollte ja auch mit der KSS400 funktionieren oder?

Viele Grüße

Marcus


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Marcus,

Folgende Schritte empfehle ich Dir:

1. Überprüfe zunächst, ob Dein Meßwerkzeug korrekt arbeitet, sprich ob Dein Winkel exakt ist.

2. Benutze zur Prüfung der Schiene ein Stück Plattenwerkstoff und säge mit einer HKS mit Führungsschine eine Gerade, an der Du dann die KSS-Schiene quer anlegen kannst. Bretter sind als Referenz selten tauglich, weil sie nicht immer gerade sind.

3. Stelle den verstellbaren Nocken genau auf 0 Grad, lass ihn mittig einrasten und ziehe ihn fest ohne ihn zu verstellen.

4. Schiene mit beiden Nocken anlegen, nochmals prüfen, und locker sägen.

5. Nun sollte alles exakt sein. An der Schiene kannst Du nichts nachjustieren. Ist die Schiene definitiv fehlerhaft, dann muss sie beim Hersteller getauscht werden. Das sollte problemlos möglich sein. Es kann immer vorkommen, dass eine Schiene möglicherweise nicht genau gefräst oder gebohrt wurde.

Die 5-Schnitte-Methode sollte möglich sein, ich habe es aber noch nie probiert. Meine KSS400 arbeitet exakt, jedoch ist es wichtig zu wissen, dass bei einer kleinen Ausbeulung des Holzes an der Stelle, an der einer der Nocken aufliegt, der Schnitt nie exakt winklig sein wird. Daher zum Prüfen immer mit Plattenmaterial arbeiten, das vorher überprüft und ggf. nachgesägt wurde. Ein Händler hat sogar mal Möbelstücke als Referenz genommen. Er hat die KSS-Schiene einfach an eine Spanplattentür eines Kleiderschrankes angelegt und geschaut, ob alles passt. Na ja, wenn Du es bei 10 Möbelstücken und Türblättern probierst, und 8 mal stimmt es, dann könnte man daraus schon seine Schlüsse ziehen. Passt es hingegen nie, dann dürfte die Schiene in der Tat falsch gefräst und/oder falsch gebohrt sein.
Man muß es auch so sehen: Beim Sägen von Nut- und Federbrettern oder einer Schlupf-Deckelschalung mit der KSS kommt es auf genaueste Ergebnisse nicht so an, wie im Möbelbau. Ich verarbeite viele dieser Bretter mit der KSS und mit der Erika und schon beim Anlegen der Bretter an den Anschlag ist manchmal ein leichter Bogen des Brettes sichtbar. Dann zeigt der Winkel eine Ungenauigkeit auf. Aber sobald korrekt anliegendes Plattenmaterial genutzt wird, stimmt alles ganz genau.

Viele Grüße

Robert Hickman



Marcus Nohr
Beiträge: 300
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo Robert,

ich wer es noch mal mit Plattenmaterial prüfen. Bei dem Brett das ich gesägt habe habe ich zuerst mit der Führungsschiene eine gerade Kante gesägt und dann die Kappschiene angelegt. Die Kante war absolut gerade, der Schnitt nicht. Der Winkel ist nach Umschlagtest genau.
Was mir klar ist, ist dass es sich um minimale Abweichungen handelt. Die Nocken sind ca. 10cm auseinander, d.h. bei 2-3/10mm Unterschied in der Auflage ergibt sich die von mir beobachtete Ungenauigkeit von ca. 1mm auf 40cm Schnittlänge.

Ich werde noch einmal testen, es währe ja schon schön auch mal ein Regalbrett ablängen zu können.

Viele Grüße

Marcus



Robert Hickman
Beiträge: 687
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Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Marcus,

Sollte die Ungenauigkeit weiter bestehen, dann bleibt Dir nur der Umtausch der Schiene. Eine mechanische Korrektur ist nicht möglich. Auch wenn die Abweichung gering sein mag, sie ist so nicht akzeptabel. Bei mir ist bei Plattenmaterial gewöhnlich kein Lichtspalt unter dem Winkel mehr zu sehen. Auch mit der langen 770er Schiene sind die Ergebnisse ganz präzise und jederzeit wiederholbar.
Viel Erfolg!

Robert



Marcus Nohr
Beiträge: 300
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo Robert,

Danke für die Bestätigung meines Verdachtes. Ich habe gestern Abend noch jede menge Sperrholz in dünne Streifen zerlegt und herausgefunden, dass ich für einen winkligen Schnitt die Raste so etwa den halben weg aus der Einkerbung schieben muss.
Dann werd ich heute mal meinen Händler anrufen!

Viele Grüße

Marcus

P.S. Musstest Du auch erst mal die 90Grad zur Grundplatte korrigieren? Meine Neigungsskala fängt jetzt bei ca 1 Grad an.


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Marcus,

nein, ich musste keine Einstellung vornehmen. Mich wundert, dass Deine Säge ja regelrecht verstellt zu sein scheint. Dann musstest Du an den kleinen Inbusschrauben ja einiges drehen, wenn sich das an der großen Skala bereits auswirkt. Eventuell ist auch ein Gespräch mit mit Mafell hilfreich, wenn solche Sachen vorkommen.

Viele Grüße

Robert



Marcus Nohr
Beiträge: 300
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Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Marcus Nohr »

[In Antwort auf #46482]
Hallo Forumsfreunde,

nach einigem Hin- und Her hat die Sache ein Ende gefunden, auch wenn sich die Mafell Qualitätssicherung nicht mit Ruhm bekleckert hat.

Ich habe die Säge über den Händler an Mafell zurückgeschickt und die Grundplatte wurde getauscht. Das hat die Abweichung von den Vertikalen 90° behoben.

Die Abweichung in der horizontalen (Kappschnitt) war wie vorher. D.h. für einen 90° Schnitt musste der Anschlagreiter teilweise aus ger Kerbe geschoben werden. Nach zwei Telefonaten mit Mafell bekam ich den Werkstatt-Trick zum einstellen mitgeteilt:
- Beweglichen Anschlagreiter aus der Schiene ziehen
- Sechkantschraube nach oben drücken und den Kopf verdrehen.
Das bringt einige zehntel. Es ist zwar immer noch nicht so, dass ich den Reiter Einrasten lasse, festziehe und der Winkel stimmt zu 100% aber das Spiel in der Kerbe reicht jetzt zum genauen Ausrichten.

Also das war zwar wirklich kein Ruhmesblatt für Mafells Qualitätssicherung aber mir wurde kompetent geholfen. Ich hoffe das jetzt alle Probleme mit meiner KSS 400 gelöst sind und ich ab jetzt nur noch Freude an der Maschine habe. (Die war mir zwischenzeitlich ziemlich gründlich vergangen)

Viele Grüße

Marcus


Robert Hickman
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Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Marcus,

Dann viel Spaß mit der Säge. Was ich nicht ganz verstehe ist, weshalb die Grundplatte der Säge getauscht wurde. Die Grundplatte hat doch zwei kleine Inbusschrauben zum Einstellen der Senkrechten.
Was die Kappschiene angeht, ist das ein interessanter 'Workaround', der sich aber irgendwie nicht mit dem Maschinenpreis verträgt. Da darf man doch schon erwarten, dass alles passt, zumal Mafell ja im Katalog ganz besonders die "extrem präzise Winkeleinstellung" hervorhebt. Dann sollte sie das auch sein, finde ich.

Viele Grüße

Robert



Marcus Nohr
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Genauigkeit KSS 400

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo Robert,

die Grundplatte wurde getauscht, weil ich für einen 90° Schnitt die Inbusschraube soweit verdrehen musste, dass der Winkelzeiger etwa 1° anzeigte.

Der Workaround kommt direkt aus der Mafell Werkstatt, wurde also auch bei deiner KSS 400 benutzt falls Sie nicht auf Anhieb stimmte. Entäuschend finde ich vor allem, dass ich die Einstellung machen musste. Mit 0,7mm auf 30cm war die Toleranz die Mafell mir genannt hat (0,3mm) um mehr als das doppelte überschritten.

Eine ungeteilte Begeisterung für die Säge will sich Aufgrund der gemachten Erfahrungen nicht wirklich einstellen.

Ich hoffe schwer, dass es sich um einen Einzelfall handelt und wir nicht öffter solche Berichte lesen müssen.

Viele Grüße

Marcus


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