Unterschied Stemmeisen Stechbeitel

[Marc Baumann]

Guten Abend,

Ich bin relativ neu im Holz Hobby, und habe eine grundlegende Frage:

Aus der Literatur habe ich folgede Definition:
Stemmeisen dürfen mit dem Hammer getrieben werden,
Stechbeitel nicht.

Stemmeisen für gröbere Dinge, Stechbeitel fürs feine.

Stimmt das so oder beschreiben die beiden Begriffe das selbe?

Auf die Frage komme ich weil auf der Seite des Hausherren meine Kirschen Eisen als Stemmeisen geführt werden, aber auf der Kirschen Firmen Homepage steht Stechbeitel.

Kann ich die Eisen ruhigen Gewissens weiter mit dem Hammer schlagen?

Vielen Dank
Marc

[Christian Otto]

Hallo Marc!

Mit der Bezeichnung gibt es immer wieder etwas durcheinander, beachte Sie nicht weiter. Hat das Stemmeisen/Beitel eine Zwinge, die das Holz vor dem Aufreissen hindert? Dann schlag kräftig drauf. Westdeutsche Eisen bitte immer fein mit dem Holzhammer, die vernünftigen Eisen (Aua, nicht hauen :-) ) aus japanischer Produktion können auch das schlagen mit dem Eisenhammer ab, sofern sie vorher vorbereitet wurden, siehe Infos auf der Seite des Hausherrn. Es gibt auch Plastik-Griffe an manchen Eisen, ich selbst habe französische Eisen, diese kann man ebenfalls mit dem (Holz-) Hammer malträtieren, im Optimalfall aber bitte den Hersteller fragen. Die meisten Arbeiten erfordern aber keine große Kraftanstrengung, und halten einen Hammerschlag problemlos aus.

Viel Erfolg!

[Friedrich Kollenrott]

Hallo Marc,

im Grunde hast Du völlig recht. Nach den traditionellen Bezeichnungen gibt es:

"Stemmeisen" zum Stemmen. Das heißt: Man schlägt sie mit dem Hammer und stellt so Zapfenlöcher und Ähnliches her. Das geht ohne Hammer eigentlich nicht. Damit die Stemmeisen das Schlagen mit denm Hammer überstehen, haben sie ein entsprechend schlagfestes Heft: Wenn aus Holz, dann mit einer Metallzwinge auch am oberen Ende.

"Stecheisen" oder Stechbeitel sind dazu da. ohne Hammer oder nur mit ganz leichten Hammerschlägen das Holz zu schneiden. Die Engländer sagen "paring chisel", also Schälbeitel, das trifft es seht gut. Ein solches Eisen braucht keine Zwinge an der Schlagfläche.

Diese Unterscheidung ist hübsch, wird aber heute eigentlich so nicht mehr konsequent angewendet. Man kann sagen: Egal wie das Ding genannt wird- wenn es eine Metallzwinge an der Schlagfläche hat, darf man mit dem Hammer draufhauen, auf ein Kunststoffheft sowieso. Um die Verwirrung vollständig zu machen: Dei speziellen "Lochbeitel" sind ja ausschließlich zum Stemmen mit Hammer gedacht, und die nennt jeder Beitel.

Die klassischen "Stech"eisen zum Stechen von Hand ohne Hammer (und ohne Zwinge, dafür mit ergonomisch geformten Griffen!) gibt es hierzulande eigentlich gar nicht mehr, sowas findet man eher in England. Das sind besonders schöne Werkzeuge, aber hierzulande ausgestorben.

Friedrich

[Andre]

hallo,

für mich ist ein stemmeisen ein stemmeisen. egal ob mit metall oder holzhammer gearbeitet wird.
ein stemmeisen ist für mich ein kuhfuss oder auch brechstange genannt.
das ding womit die panzerknacker immer rumlaufen.

gruss
andre

[reinhold]

hallo,

siehe hierzu :

DIN 5139: Stecheisen leicht, Halsdicke: 5-6.5 mm
DIN 5140: Stecheisen mittel, Halsdicke: 6.5-8.5 mm
DIN 5142: Stemmeisen schwer, Halsdicke: 8.5-11 mm

Die Bezeichnungen sind also genormt.
Mehr unter "Beitel" und "Brechstange" im Wikipedia.

Gruss
reinhold

[André Schneider]

[In Antwort auf #124057]
habe meinen beitrag nicht richtig durchgelkesen als ich ihn geschrieben habe.
ich schrieb:
für mich ist ein stemmeisen ein stemmeisen. egal ob mit metall oder holzhammer gearbeitet wird.
ein stemmeisen ist für mich ein kuhfuss oder auch brechstange genannt.
das ding womit die panzerknacker immer rumlaufen.

wollte aber natürlich schreiben:

für mich ist ein STECHBEITEL ein STECHBEITEL. egal ob mit metall oder holzhammer gearbeitet wird.
ein stemmeisen ist für mich ein kuhfuss oder auch brechstange genannt.
das ding womit die panzerknacker immer rumlaufen.

gruss

[Andre]

hallo nochmal,

im endeffekt ist es ja auch egal wie wer was nennt.
hauptsache der gegenüber weiss bescheid.
es sagt ja uch kein mensch, gliedermassstab. sondern zollstock oder meter.

gruss
andre

[Florian Witt]

Was es nicht alles für Normen gibt!

Da muss ich doch glatt mal den japanischen Meisterschmied meines Vertrauens fragen, ob er Stemmstecheisenbeitel nach DIN 51XX lagerhaltig hat ;-).

Florian

[Andreas N.]

Ein Kuhfuß ist keine Brechstange. Kuhfuß wird heufig mit einem Nageleisen gleichgesetzt. Das stimmt auch nicht. Ein Nageleisen braucht man zum Schmieden von Nägeln (ein Stahlstück, mit (mindestens einem)Loch, das beim Kopfstauchen den Nagelschaft aufnimmt). Also ist ein Kuhfuß ein Kuhfuß. Kleine Kuhfüße nennen manche Geisfüße. Das ist so aber auch nicht richtig, weil ja auch Stecheisen, mit V Schnitt, Geisfuß genannte werden. Kleine Stangen ohne Nagelklaue werden Montiereisen genannt. Bei den Brechstangen unterscheidet man bestimmt 20 Formen z.B. Pflasterbrechstange (noch genauer dann z.B. Pflasterbrechstange, schwer, mit angestauchter Kugel, Länge ...); Brechstange, skandinavische Form....
Alles unklar? :-)))

[Gottfried K. -F]

Hallo

also in meiner Heimat ist das so: Stemmeisen = für Tischler
Beitel = grobe Eisen für Zimmerer, Meissel = für Steinarbeiten
Kuhfuß = Eisenstange mit einem Ende das gespalten ist --> Y
Brecheisen, Kniebeißer... = eine Eisen(Stahl)stange mit einem etwas breiteren Ende und einem Ende das als Spitze ausgeführt ist, Länge ist ca. Kniehöhe eines Mannes (Kniebeisser).
Geißfuß = V förmiges Schnitzwerkzeug.
Schnitzeisen = Schnitzmesser oder Bildhauerwerkzeug

Herzliche Grüße aus LA (LowerAustria) Gottfried