Polieren von Mahagoni nicht möglich ?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter Macher

Polieren von Mahagoni nicht möglich ?

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo!
Vorweg: Das Mahagoni-Teil, um welches es geht, ist der alte, ehemalige Lampenfuß, dessen Herkunft ich unter " wieder ein Schnäppchen - diesmal aus den 70ern " beschriebn habe.
Heute in den frühen Morgenstunden habe ich die siebte! Schicht Porenfüller aufgetragen - am Spätnachmittag wollte ich die Maha-Schale wie gewohnt auf/an der Schwabbelscheibe mit 6er Polierwachs - farblos aufpolieren.
Eine Poliermethode, die sich bei mir schon zig-fach bewährt hat - bei den unterschiedichsten Hölzern.
Leider setzten sich die feinen und feinsten Poren im Mahagoni immer noch mit Wachs zu, was zur Folge hatte, das sich auch noch mach dem gründlichen Aufpolieren mit der weichen Scheibe immer noch weise bzw. helle Pünktchen von Wachs im Holz zurück blieben.
"Ja zum .....nochmal" - dachte ich mir - " sieben Schichten Porenfüller,müßten doch reichen!" - reichen aber nicht.
Meine Frage nun: Wo lag mein Fehler, wer von Euch poliert ähnlich wie ich und hat ebenfalls " Mahagoni-Erfahrungen " ?
Ich habe die Wachsreste ausgewaschen und ausgeschliffen - werde jetzt lackieren.

danke und Gruß von der letzten NS

DM



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Polieren von Mahagoni nicht möglich ?

Beitrag von reinhold »


hallo Dieter,
ich habe da was gefunden über Mahagoni im Schiffsmodellbau :

"Gerade bei Mahagoni, teilweise ein Holz mehr sehr grober Struktur, muss immer wieder lackiert und geschliffen werden. 10 oder mehr Lackschichten sind keine Seltenheit." (www.modellskipper.de)

Es scheint, dass da wirklich sehr viele Aufträge nötig sind.
Füll halt nochmal die Poren.

Und lass Dich nicht beirren: es sind die grossen Steine, an denen sich die Esel reiben. Irisches Sprichwort.

gruss
reinhold


Dieter Macher

Re: Polieren von Mahagoni nicht möglich ?

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Reinhold, Du hast absolut recht. Habe mittlerweilen die vierte Schicht Nitrolack aufgetragen, man sieht immer noch viele " weiße Stellen mit Pünktchen" - trotz sehr gründlichen Vorschleifens ( bis Korn 400 ) entfettens und grundieren. Diese Stellen werden aber von Schicht zu Schicht kleiner.
Naja - vielleicht wird´s doch noch was.
Danke für deine Recherche.

Dieter M.

Dieter Macher

Re: Mahagoni -Oberfläche / Holzlack vs.Autolack

Beitrag von Dieter Macher »


Ein Hallo an Alle.
Möchte kurz über den weiteren Verlauf meiner Mahagoni-Oberflächen-Veredelungaktion berichten:
Habe mittlerweilen die zwölfte Lackschicht aufgetragen und nähere mich ganz langsam einem ansehbaren Ergebnis.
Bemerken möchte ich noch etwas zu den von mir verwendeten Nitrolack:
Ich habe vor Begin dieser Maha-lack-Aktion einige andere Rindenrand-Objekte mit dem Holznitrolack von Clou lackiert. Eigentlich ein guter Lack, sieht man von dem extrem langen Trocknungszeiten ( auch bei dünnen Schichten! ) und dem verhältnismäßig hohen Preis ( 400ml-Sprühdose runde 12.- Öken ) mal ab.
Als ich den Tipp von Reinhold gelesen habe, rechnete ich mir in etwa die Menge an benötigten Lackdosen und den Gesamtpreis aus: war nicht mehr vertretbar.
Ein Besuch bei einem zumindest bayernweit tätigen Autozubehörhandel ( der, der die " Gruben aus Stahl" baut) brachte Abhilfe: Die verkaufen Nitro-Sprühlack - 400 ml Dosen ( sog. Zweischicht-Klarlack für Metalliclackierungen am Kfz. ) zum Preis von rund drei Euroten. Und das schärfste: Auf dem Etiktett steht sogar druff, das man damit auch Holz lackieren kann.
Nun, wie wir alle wissen, ist Papier, und besonders das von Etiketten sehr geduldig und läst fast alles mit sich machen. Dennoch " testete" ich den Nitrolack von Duplo-Colir ( ach, immer die Buchstaben-Verdreher ! ) und ich kann mit ruhigen Gewissen folgendes berichten:
Der Lack ist einfach besser!
1.) Trocknet er schneller und "verläuft " auf bei dickeren Auftrag nicht so schnell, 2.) ergibt er einen schöneren Glanz und drittens: ist er üm einiges günstiger als der Marken-Holzlack.
Über das spätere, eventuelle Reißen des Lackes mache ich mir keine Gedanken:
Am Fahrzeug ist dieser Lack mit Sicherheit höheren Temperatur & Witterungseinflüßen ausgesetzt als an einer in der Wohnung stehenden Schale oder so......Habe mir daraufhin gleich einige Dosen auf Vorrat zugelegt.

So denn.......

Mit frisch lackierten Gruß

Dieter M.

Dieter Macher

Re: Mahagoni & Autolack - über 30 Schichten

Beitrag von Dieter Macher »


Zum Abschluss des Mahagonischalen - Dramas möchte ich kurz folgendes berichten:
Erforderlich waren insg. 37 Schichten des besagten Nitro-Sprühlackes, um ein aktzeptables Ergebnis zu erzielen. Ein schöner gleichmäßiger Glanz, welcher mit Sicherheit noch steigerungsfähig wäre - aber mir reicht´s. ( Im doppelten Sinne ) Ob sich der hohe Zeitaufwand gerade bei diesen Objekt gelohnt hat?
Meiner Meinung nach nicht - aber wenn ich was anfange, beende ich es im Regelfall auch.

DM.

kalle

Re: Mahagoni & Autolack - �ber 30 Schichten

Beitrag von kalle »


ich bin auch gerade beim thema nitrolack, nachdem ich mir in den kopf gesetzt habe, meine gitarre zu lackieren. die ersten versuche mit acryl waren sinnlos, der lack trocknet zu langsam, verläuft nicht und hat keine fuelleigenschaften. danach kaufte ich mir die schnellschleifgrundierung von cluo ( ). super, das zeugs! waren zwar auch so ca. 10 schichten notwendig, aber das zeug trocknet in 10 minuten, dann kann man sofort (oder halt so nach 30 minuten) schleifen.

ich denke dieter, damit haettest du dir ne menge arbeit erspart, zum schluss haettest du ja den spruehlack verwenden koennen. da ist naemlich der haken an der schnellschleifgrundierung: ist halt eine grundierung und lässt sich nicht 100% auf hochglanz polieren. es sieht immer aus, als wuerde man die oberflaeche anhauchen.
werde mal richtung eisengruber aufbrechen wegen des nitrolacks, im baumarkt hatten die von cluo nur wasserloesliches zeugs , aber da ärgere ich mich nicht nochmal mit rum.
gruß, kalle

Dieter Macher

Re: Mahagoni,Autolack + Porenfüller

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Kalle,

Ich kenne den Clou-Porenfüller, benutze ihn schon seit längeren - ist Spitze, das Zeug - riecht halt nur extrem, wegen dem hohen Lösemittel-Anteil.
Heißt bei mir:" Grundieren " ist immer der letzte Arbeitsgang an einem Arbeitstag ( bei mir eher " Arbeitsnacht " ) - nur bei geöffneter W-statttür und einen starken Ventilator hinter meinem Rücken, welcher die Dämpfe Richtung geöffneter Tür " blässt " ( Außerdem trocknet so das Zeug noch schneller)

Nitrolack & Gitarre:

Mein Vater ist gelernter Gitarrenbauer ( Akustik & E-Gitarre ) - er hat sein Leben lang im Instrumentenbau gearbeitet.
Ich gehe mal davon aus, das Du das " Brett " deiner E - Gitarre lackieren möchtest - nun, da spricht in der Regel nichts gegen Nitrolack.
Die hochwertigen Gitarren wurden aber meist mit Schellack lackiert.
Tipp von mir, aus eigener " Sprühdosen-Nitrolack -Lackier-Erfahrung:
Sehr dünne Schichten - jede Schicht mind. 48 Std. trocknen lassen ( auf die Bezeichnung " schnell-trocknend " kannst du keinen Cent verwetten! ).
Die Lackierung einer " Standard"-E -Gitarre dauert bei Fachleuten auch mehrere Tage.

Zum Mahagoni: Ich hatte die Schale mit mehreren Schichten Porenfüller "grundiert" mit genügend " Härtezeit" zwischen jeder Schicht und immer feineren Zwischenschiff - hat trotzdem wennig gebracht. Das Holz "saugte" den Porenfüller auf wie ein ausgetrockneter Schwamm.
Mahagoni ist sehr grob-porig - es brauchte trotzdem sehr viele Schichten Nitrolack.
Wünsche Dir viel Erfolg beim Gitarre-lackieren, und lass´dir bitte viel Zeit, wenn´s auch schwer fällt. Dafür bekommst du auch das best-mögliche Ergebnis.

Gruß Dieter M.


kalle

Re: Mahagoni,Autolack + Porenfüller

Beitrag von kalle »


hallo dieter, danke für die infos,

ja, beim durchforsten des forums hab ichs schon gelesen, dass du schon mit dem porenfüller experimentiert hast.
heute war ich in nem farbengeschäft, der eigentlich viel lacke hat, aber leider keinen nitroglanzlack. laut clou katalog gibt es da ziemlich viele sogar...
naja, ich experimentiere jetzt erstmal mit nem autoklarlack aus der dose, da hab ich noch was übrig. erstmal auf nem stück holz testen.
warum meinst du, ich sollte mehrere dünne schichten sprühen? die oberfläche ist absolut glatt, ich hab ja schon etliche schichten schnellschleifgrundierung drauf. würde da nicht eine schicht für den glanz reichen? und kann man den sprühlack polieren, auf hochglanz mein ich?

also früher wurden wohl einige e-gitarren mit nitrolacken lackiert, kann aber vorkommen, dass der lack reisst. aber jetz hab ich schon angefangen mit nitro und ich werd sicher keinen kunstharz oder pur-lack drübersprühen. acryl würde sich zumindest mit nitro vertragen, das hab ich schon getestet. jo, man wird sehen...

gruß, kalle

Dieter Macher

Re: Mahagoni,Autolack + Porenfüller

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Kalle,

Mit "mehreren dünnen Schichten" vermeidet man zum Ersten sog. " Lackläufer" - die entstehen, wenn man zuviel Lack auf einmal ( zu dicke Schichten ) aufträgt.
Dies ist besonders bei Radien, Kanten schrägen Flächen usw. kritisch.
Hast Du die erstmal drin - geht die ganze Arbeit wieder von vorne los.
( Schleifen - feinschleifen usw.)
Zum zweiten: läst man den Lack zwischen durch richtig aushärten, ist er zum Schluss widerstandsfähiger,darüber hinaus entsteht ein schönerer Glanz.

Wieso möchtest Du den Nitrolack polieren?
Wenn Du Glanzlack ( eventuell auch Hochglanz )verwendest, sparst Du dir das polieren. Den Glanz bringt die Grundierung in Verbindung mit den mehreren Lackschichten - wichtig ist das die letzen Lackschichten möglichst "geschlossen" aufgetragen werden.
Ich meine damit keinen " Sprühnebel " mehr, sondern schon eine etwas dickere SChicht, welche schon im frischen Zustand eine gleichmäßig glänzende, glatte, eben " geschlossene " Oberfläche ergibt, aber keine Lackläufer erzeugt.
Dies ist eine Gratwanderung zwischen einer guten Spraydosen-Lackierung und einer Ansammlung von Lackläufern.
Zum Schluß: Bedenke aber immer: Eine Sraydosen-Lackierung wird nie annähernd die Qualität einer richtigen Lackierung mit Kompressor und Lackierpistole in fachkundiger Hand erreichen.

Gruß

Dieter M.

kalle

Re: Mahagoni,Autolack + Porenfüller

Beitrag von kalle »


hallo dieter,

ja genau darum geht es mir, weil der letzte lackauftrag eben so kritisch ist, darum wollte ich rand, ober- und unterseite getrennt lackieren. dabei entsteht natürlich sprühnebel, und den müsste ich dann polieren.

wenn ich das richtig verstanden habe, meinst du mit dünnen schichten "sprühnebel", die du dann vor dem auftragen der nächsten schicht nicht angeschliffen hast, werd ich mal probieren.

ne lackierpistole hab ich ja, aber eben keinen lack dazu...

gruß, kalle

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