Auf Holz oder Furnier schreiben?

[Heiko Rech]

Hallo,

Meine Frau möchte ein Bild gestalten, dass unseren Flur verschönern soll. Die Möble, im Flur sind aus Birke und Thermobuche. die Idee meiner Frau ist nun, als Hintergrund für das Bild Birke zu nehmen. Auf das Holz, bzw. Furnier möchte sie mit Tusche oder ähnlichem Schreiben.

Hat jemand von euch Erfahrung mit sowas? Auf unbehandeltem Furnier verläuft ja nunmal jede Tinte, aber auf behandeltem, also geölt oder gewachst haftet die Tinte nicht mehr richtig. Welche Kombination von Holzbehandlung und Farbe zum Schreiben würde sich hier eignen?

Gruß

Heiko

[Michael Formanek]

Hallo Heiko,

ich weiß, das man auf jeden Fall mit Aquarellfarbe auf Holz malen kann (ohne das es verläuft) wenn man das Holz einfach mit Knochenleim isoliert. Eventuell schon gelierten Leim aufs Holz aufspachteln und einreiben (wie man es bei Vorleimungen von Leinwänden macht). Sonst würden mir nur noch Kunstharze zum absperren einfallen (Paraloid oder Mowilith vielleicht).

Eventuell könnte man die Oberfläche behandeln und das Schreibmedium anpassen (Ölfarbe hält auf ziemlich allem). Wenn die Farben nicht deckend sein sollen/müssen könnte man mit Bier-oder Essiglasur arbeiten (könnte auch auf einer geölten Oberfläche halten, hab ich aber noch nicht getestet)

Gruß Michael

[Franz Kessler]

Hallo Heiko

Wie wäre es denn mit brennen (oder wie man auch immer das Verfahren nennt)

Ich habe zufällig letzte Woche für unsere Küsterin 7 "Ratze" gekennzeichnet, einmal den Namen unserer Pfarrei und eine fortlaufende Nummer.

Ich stand auch vor dem Problem wie und erinnerte mich, dass mein Nachbar mir schon öfters von selbstgefertigten Brandbildern erzählt hat.

Ich lieh mir gleich zwei Einrichtungen aus, eine die könnte noch aus den Anfängen der Elektrizität stammen.

Sollte der Ausdruck "Ratze" nicht geläufig sein, mit diesen Geräten ziehen unsere Messdiener zwischen Gründonnerstag und Ostersamstag durchs Dorf und ersetzen mit viel Krach die Glocken, die an diesen Tagen eine Ruhepause haben.

Ich hab eine "Ratze" mit Schriftzug abgebildet, das mit dem Brennen geht eigentlich ganz gut und ich glaube, mit etwas Übung könnte man mittels Vorlagen schöne Bilder aufs Holz bringen.

Gruß Franz

[Heiko Rech]

Hallo Franz,

klingt ganz interessant. Werde es mal am Montag probieren. Ich habe noch einen gasbetriebenen Lötkolben, damit sollte es gehen.

Bei uns im Saarland heißen die Krachmacher übrigens "Raspeln" und werden regelrecht vererbt. Mein Vater hat auch mal einige gebaut.

Gruß

Heiko

[Franz Kessler]

Hallo Heiko

Bei uns im Saarland heißen sie "Raspeln", du vergisst, ich wohne auch im Saarland und wir sagen "Ratze", das Saarland scheint größer als man meint.

Heiko, mit gasbetriebener Lötkolben scheint mir keine so gute Idee, das Gas würde ja auch das Holz anbrennen.

Ich hab Dir die beiden Geräte abgelichtet, mit dem alten Gerät hab ich die Schrift gefertigt.
Es hat einen Potentiometer und wenn ich genügend Saft darauf gebe, wird vorne die Drahtspitze glühend rot.
Mein Nachbar sagt, das Teil würde aus einer alten Gardinenfabrik stammen, mit ihm wurden die Stoffe aufgetrennt und gleichzeitig verschweißt, damit keine Fäden aufbröselten.
Das andere Teil gleicht einem Lötkolben, verschieden geformte Einsätze lassen sich vorne einbringen, einige Vorlagen liegen auch auf dem Tisch.
Ich hab diese Teil auch kurz ausbrobiert, fand aber das alte mit seiner Spitze genauer (eine Frage der Spitzenform).
Dieses Teil sieht nicht so aus, als wenn es arg teuer wäre.

Gruß Franz

[Heiko Rech]

Hallo Franz,

das mit dem Gaslötkolben hast du falsch verstanden. Das Gas heizt eine Spitze auf, die Flamme selbst kommt natülich nicht in Kontakt mit dem Holz. Normalerweise nutze ich dieses Gerät um Harwachs zu schmelzen, dann auf niedrigster Stufe. af höchster Stufe werden laut Hersteller 1300° erreicht. Gas (Feuerzeuggas) deswegen, weil man dann kein Kabel im Weg hat. Ich muss denke ich halt nur herausfinden, welche Temperatur richtig ist.

Dass du auch Saarländer bist, wußte ich bisher nicht. Woher denn genau? Die sprachlchen Unterschiede sind in diesem kleinen Land schon recht erheblich. Ich komme aus dem Hochwald, da ist man sprachlich schon recht nah an Luxemburg, der Begriff "Ratze" ist mir aber noch nicht untergekommen.

Gruß

Heiko

[Franz Kessler]

Hallo Heiko

Ich wohne im südlichsten Zipfel unseren kleinen Landes, unmittelbar an der Grenze.
Was die "Ratze" angeht, ich kenne tatsächlich nur dieses Wort, auch die Messdiener sind in den Ostertagen die "Ratzebuwe".
Übrigens hab ich auch schon 3 Ratze gefertigt und soll auch bis Ostern noch mal drei neuen abliefern, ich bin jetzt auf der Suche nach einer von mir gefertigten, die Art die ich mir damals ausdachte hat mir gut gefallen, ich will die neuen genau so fertigen, sie sehen etwas gefälliger aus als die gezeigte.
Eine hab ich damals in Kirschbaumholz gefertigt, mit eingeschnitzten Namen und anderen Verziehrungen, ein richtiges Schmuckstück.
Bei Deinem Versuch mit dem Lötkolben, mit einer Spitze punktartig vorgegangen kam ich am besten zurecht.
Wenn du versuchen solltest den Kolben zu ziehen, dann sind die Holzfasern wie Schienen, aber Du wirst schon selber dahinter kommen.

Gruß Franz

[Dietrich]

Hallo Heiko, hallo Franz,

richtig, mit einem el. Lötkolben bzw. einem sog. Brennpeter lässt sich hervorragend auf Holz schreiben und zeichnen.
Fein geschliffene Oberflächen die kurz vorm Brennen mit einem Tuch angefeuchtet werden erleichtern saubere Arbeit mit dem Brennpeter!

Gruß Dietrich

[Heinrich Werner]

Mit einem Brenneisen, das man zum Verflüssigen von Schellackstangen benutzt, geht´s am besten. Man muß nur die Spitze gegen eine normale Lötkolbenspitze austauschen und kann mit etwas Übung wie mit einem Stift schreiben.

[Heiko Rech]

Hallo,

ich habe es heute mal probiert. Das Prinzip und das Ergebnis ist genau das, was sich meine Frau so vorstellt. Leider taugt mein Billiglötkolben dazu nicht. Einfach zu instabil und unhandlich. Außerdem höchste Verbrennungsgefahr. Zum Hartwachsschmelzen hat er halt gerade so getaugt, aber meiner Frau kann und will ich dieses Ding nicht zum Arbeiten geben. Das hat sie auch eingesehen :-)

Ich bin nun in der glücklichen Lage auf Geheiß meiner Frau einen neuen, elektrich betriebenen, sicheren und guten Lötkolben zu kaufen. Das kommt nicht alle Tage vor und wird ausgenutzt!

Auf was sollte ich den achten, wenn ich ein solches Gerät kaufen will, das sowohl zur Holzverzierung, als auch zum eher seltenen Löten an Elektroteilen taugen soll?

Gruß

Heiko