Frequenzumrichter bei Drehstrom

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinrich Werner
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Heinrich Werner »


@ Martin: genauso ist es! So´n Kasten mit Schaltern sieht wichtig aus und nicht alles was ich baue, umbaue , kaufe würde einer strengen Sinnprüfung standhalten. Aber wird sind doch hier bei unserem liebsten Freizeitthema...und da ist doch alles erlaubt. Und wenn ich lese, welcher Aufwand mit Hobelbänken getrieben wird...;-) Außerdem: Für´s Alu-Sägen hat so ein Teil ja wirklich eine Daseinsberechtigung.Vielleicht läßt Walter auch noch was von seinem Fachwissen ´raus?
@ Frank: guter Tipp!


Walter Heil
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Heinrich,

was möchtest Du denn wissen?

Gruß, Walter


Heinrich Werner
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Walter, da ich nix so recht aus den Beschreibungen der Hersteller entnehmen kann, würde ich gern wissen, über welche Eigenschaften ein FU-Gerät verfügen sollte, dass wir hier suchen. Meine Vorstellung: Eingang 380 Volt ( für 220 V sehe ich eigentlich tieferen Sinn), Ausgang natürlich auch 380, aber 220 V zusätzlich wäre auch schön, für Fräse, Bohrmaschine etc. Sinnvoll ggf. auch eine Motorbremse und Sanftanlauf (geht wohl nicht bei jedem Motortyp?-->Stern-/Kreuzschaltung?). Alles weitere halte ich für den beabsichtigten Zweck für "Schnick-Schnack". Es müßte auch keine stufenlose Regelung sein, aber die ist wohl "systemimanent". Du Leistung sollte so bei 1500 bis 2000 W liegen. Irgendjemand hatte hier mal die gute Idee, das Gehäuse nicht in der Maschine zu verbauen, sondern in der Werkstatt fest zu installieren, so daß man bei Kostenersparnis vielleicht auch ein unhandliches Gehäuse in Kauf nehmen könnte. Wenn Du Tipps hättest, ob es sowas gibt (vielleicht sogar mit Gerätebezeichnung?), würde das vielleicht auch ein paar Leute, die ähnliche Ideen haben, "erleuchten". Wie gesagt, ich habe einen Fachmann zur Hand, der helfen könnte, auch wenn er ständig irgendwo irgendetwas zu tun hat....;-)
Danke im Voraus!
Heinrich


Martin Höche
Beiträge: 371
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #26787]
Hallo
Umrichter gibt es in bestimmten Abstufungen.In Deinem Fall denke ich mal ist 2,2Kw
zu empfehlen.Eingangsspannung 220V Einphasen Ausgangsspannung 3x0-220v(dann Dreieckschaltung)Bei Dir sicher Unsinn denn Du hast sicher 380V Drehstrom ,das heißt Motorklemmbrett in Ruhe lassen, einen FU 2,2KW 3x380V Input Motorleitung
gemäß Bedienungsanleitung anklemmen,FU an die Wand,kleiner Kasten mit Poti(meist 10k lin) und tastenschaltern über,unter oder neben Maschine(denn du willst ja nicht immer zur Wand laufen)wenn das alles geritzt ist sagst Du Bescheid und dann
machen wir Programmierlehrgang per Internet.

Gruß
Martin



Jörg Scheerer
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Jörg Scheerer »

[In Antwort auf #26693]
Hallo Heinrich,

zunächst mal möchte ich Gerhard zustimmen: einen Sinn kann ich in der Aktion wirklich nicht erkennen. Zumal Du für den Preis des Umbaus zb. eine CS70 EB mit einstellbarer Drehzahl bekommen würdest. Auch die Hinweise auf das nötige Fachwissen spar ich mir mal (Es soll ja schließlich auch immer mehr Menschen geben, die Ihre Zähne mit der Schlagbormaschine bearbeiten).

Also FU Grundlagen im Schnelldurchgang:

1. Deine Erika muß einen Motor haben, der auch bei geringer Drehzahl ausreichend gekühlt wird. Sonst is das ganze eine teure Hinrichtung. :-P

2. Du brauchst nen FU der den Nennstrom deiner Maschine liefern kann. Als grober Richtwert hilft die Motorleistung weiter. Ein Motorfilter und ein Netzfilter sollten für die Anwendung in jedem Fall dazu bestellt werden.
Bei den FU's gibt es verschiedene Techniken zur Drehzahlveränderung. Das Einfachste ist eine U/f Steuerung, bei der die Ausgangsspannung abhängig von der Frequenz abgesenkt wird. Das hat den Nachteil, dass im unteren Drehzahlbereich nicht das volle Drehmoment zur Verfügung steht => schlecht bei Kreissägen. Besser ist eine Vektorregelung die auch in Asynchronmotoren ohne Drehgeber eine unabhängige Steuerung von Motorstrom und -spannung ermöglicht. Unangenehmer Nebeneffekt: siehe Punkt 1.

3. Wenn Du einen FU mit Vektorsteuerung, Netz- und Motorfilter hast, brauchst Du noch nen Schaltschrank, in den das ganze eingebaut wird (auf die Abführung der Verlustleistung achten!), Ein- und Ausschalter/Taster, Poti für die Drehzahlvorgabe, Not-Aus Schalter mit Steuerung, Netztrenneinrichtung (Hauptschalter), Vorsicherung für den FU, geschirmte Leitung für den Motoranschluss, Verdrahtungsmaterial, Klemmen Kabeleinführungen und evtl. noch ein paar Sachen mehr.

4. Wenn alles Zusammengeschraubt ist und neben der Gewährleistung für die Säge möglicherweise auch die CE-Zulassung und Konformität mit den Arbeitssicherheitsrichtlinien erloschen ist, gehts ans Parametrieren des FU. Dabei musst Du dich an die Betriebsanleitung des Umrichters halten, eine Pauschale Empfehlung kann ich so nicht geben. Übrigens kenn ich den hier im Thread angesprochenen Hitachi-Umrichter. Ist ein kompaktes und einfach in Betrieb zu nehmendes Gerät. Passend wäre evtl. ein SJ100. Mehr Infos gibt es dazu unter http://www.hitachi-ds.com/en/product/inv/sj100/.

Entschuldige bitte den sarkastischen Unterton, aber ich konnte nicht anders. IMHO sind solche Vorhaben gefährlicher Irrsinn und ich wollte klarmachen dass es mit mal eben FU zwischen Steckdose und Motor klemmen nicht getan ist. (Siehe auch den Link ins Drechslerforum) Bevor Du Dich an dieses Projekt wagst, kläre ob Dein Freund das wirklich kann, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Auch der Hinweis auf die Arbeitssicherheit ist durchaus ernst gemeint.

Also bitte nicht sauer sein.

Gruß,

Jörg



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Heinrich,

na, immer noch nicht genug Angst? :-))

Das mit dem externen Gehäuse ist keine schlechte
Idee. Die könnte beinahe von mir sein. Wie so etwas
zu Benutzung mit Drechselbank und Tischbohrmaschine
aussehen könnte siehst Du auf dem Bild.

Hier ist es natürlich sehr hilfreich wenn der Umrichter
mehrere Parametersätze für die unterschiedlichen Motoren
beherrscht.

Viele Grüße

Heinz



Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #26787]
Hallo Heinrich,

auch auf die Gefahr hin,dass ich sowas oder ähnliches schon mal geschrieben habe: wenn Du einen Motor hast, der für 220/380V gebaut ist, kannst Du einen Umrichter sowohl für 380(400)V als auch für 220(230)V nehmen. 220V-Umrichter gibt's nur bis 2,2KW. Entsprechend der Netzspannung musst Du den Motor in Dreieck (220V) oder Stern(280V) schalten. Bei einem polumschaltbaren Motor wie in dem Link von Heinz gibt es nur EINE Spannung, die muss auch der Umrichter liefern. Sanftanlauf und Motorbremse sind nicht Sache des Motors sondern des Umrichters (Anlauf-Ablauframpe). Stufenlose Drehzahlsteuerung ist einfach mit drin. Darauf zu verzichten ist (meist) Unfug. Einen Umrichter alternativ für mehrere Maschinen zu verwenden; da habe ich keine Erfahrung, aber es ist nicht mein Ding und erinnert mich an die alte Transmission, wo ein Motor im Keller stand und über Riemen und Wellen die ganze Werkstatt angetrieben hat und nicht umsonst ist diese Art verschwunden. ( Es gibt natürlich "richtige" Gründe, sowas nicht zu tun, aber das wäre mir zuviel Geschreibsel.) Für den Rest Deiner Fagen muss ich meine Erahrungen kurz darstellen:

1. Umrichter: Nordac, 4KW Leistung. angenehme Größe, (so um 25x30x15cm) Kühlung durch Lüfter, sollte so eingebaut werden, dass keine Späne angesaugt werden (kein Problem); etwas empfindlich beim Anlauf, streikt da gelegentlich, Ursache nie gefunden, aber man kann damit leben, manchmal zwei-bis dreimal starten, dann läuft's.

2. Umrichter: ABB SAMI-Ministar, 7,5KW, alt, groß, schwer, IP20, muss alle 3-4 Monate mit dem Staubsauger ausgesaugt werden (der Betreiber hat Angst, dass ihm sonst die Bude abfackelt), Bauteil zur Strommesssung ist irgendwann verreckt und durch ein Stück eines Laubsägeblattes ersetzt worden (funzt!) läuft an der Hobelmaschine wegen Anlauf- und Ablauframpe und "Hauptschalterfunktion" (keinen Stecker ziehen bei Messerwechsel)

3. SEW-Movitrac 2,2KW, nur Inbetriebnahme, danach verkauft, auch IP20, also nur mit besonderem Schutz vor Verschmutzung zu gebrauchen.

4. Siemens Micromaster, 5,5KW, der modernste und kleinste, war ohne Gehäuse, merkt, wenn man ihn anlügt (Motordaten!), läuft an der Bandsäge.

Fazit: Nr3 und 4 sind die komplexeren Geräte, aber Anleitungen, bzw. Handbücher braucht man für alle. Die Begriffe sollte man wenigstens ansatzweise kennen, sonst wird's ein Stochern im Nebel. Der elektrische Anschluss war nie ein Problem, das Parametrieren bei 3. und 4. schon.

Ich kann keine Empfehlung für igendeinen Typ geben, es gibt einfach zu viele, die NR.2 würde ich nicht mehr kaufen, ist einfach zu groß und schwer. Die Parametrierung ist dermaßen unterschiedlich, dass man kaum allgemeine Angaben machen kann. Sicher ist die werksmäßige Einstellung als Ausgangspunkt zweckmäßig, Anfahr- und Abfahrrampe sollten natürlich eingestellt werden (2-5sec je nach Maschine), auf ev. notwendigen Bremswiderstand oder sogar Bremschopper achten, 10-Gang-Poti mit Feststelleinrichtung zur Drehzahlvorgabe, damit nicht versehentlich die falsche Geschwindigkeit eingestellt wird.

In der Hoffnung, Dich völlig verwirrt zu haben,

Gruß, Walter



Heinrich Werner
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Heinrich Werner »

[In Antwort auf #26797]
Hallo Junx, danke erstmal für die Tipps. Das Parametieren---oder wie heisst das?---scheint zumindest Expertenwissen zu verlangen. Bevor ich etwas kaufe, werde ich wohl mal meinen Superviser fragen, ob er sich das zutraut....


Heinrich Werner
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Warnung an alle!Da kommt noch mehr!

Beitrag von Heinrich Werner »

[In Antwort auf #26797]
Nachtrag @ Jörg: Sauer bin ich nie, außer wenn meine Kinder meine zur Röhre aufgerollte Resopalplatte (leider nicht tannengrün----gab´s nicht )trotz vorheriger Anmahnung, das Teil in Ruhe zu lassen, als Kanalröhre-oder was auch immer- mißbrauchen...;-)! Also: deutliche Worte sind bei allzu skurillen Ideen schon mal wichtig....aber Warnung an alle: Ich habe noch mehr dieser Ideen auf Lager!!!


Walter Heil
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Re: Frequenzumrichter bei Drehstrom

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #26797]
Hallo Jörg,

ganz so kritisch sehe ich das nicht. Auch wenn Du theoretisch recht hast, wer betreibt seine Kreissäge schon mit einem HSS-Blatt und schneidet bei 200U/min Stahlprofile? Ich betreibe meine FU alle ohne Filter und es ist noch kein Fernsehbild umgefallen oder der Radiogenuss gestört worden. Wobei ich allerdings in der Werkstatt kein Radio höre und auch garnicht hören könnte. Die U/f-Steuerung verringert das Motormoment nur im untersten Drehzahlbereich, da, wo eh keine Kreissäge betrieben wird. Dass trotzdem ein Filter nötig sein könnte, will ich aber nicht bestreiten. Das mit dem Schaltschrank ist etwas übertrieben, ein Schaltkasten/kästchen tut's normalerweise auch. Den Umrichter so einbauen, dass der Lüfter lüften kann und keinen Staub ansaugt, den FU selbst ein wenig vor Verstaubung schützen. Der Not-Aus-Schalter ist bei mir der normale Ausschalter, damit wenigstens die Bremsrampe runtergefahren wird und die Kiste nicht austrudelt. Bei einer elektrisch bereits vollständig ausgerüsteten Säge mit Not-Aus und Wiederanlaufschutz würde ich mir die Ausrüstung mit FU schon überlegen, wenn ich aber die ganze Ausrüstung selbst erst anbringen muss, weil ich eine alte Gurke habe, dann ist der FU nur wenig oversized.

Gruß, Walter



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