Das Drechseln

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Mathias Gruen-Drebes
Beiträge: 70
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Das Drechseln

Beitrag von Mathias Gruen-Drebes »


Hallo Holzwürmer,

ich hätt da mal so ein paar Fragen zum Drechseln.

Ich habe im Keller so was Drechselbankähnliches aus meiner 'vorForum' Zeit stehen. Darauf habe ich sogar schon ein paar grobe Sachen gedrechselt.
Nun möchte ein Kollege gerne ein paar Deckelchen fürs 'Gerippte' haben damit da keine Fliegen reinkommen.

Prinzipiell selbst mit dem Scherben kein Problem - aber ich möchte gerne beide Seiten richtig schön gerade bekommen, damit man das Deckelchen auch als Untersetzer hernehmen kann. Allein, so richtig gerade wird das nicht um satt auf dem Tisch aufzuliegen, (wobei ich denke, dass das eher an meinen stümperhaften Drechselkenntnissen denn an der Wackelmaschine liegt) :-(
Daher suche ich nun alle möglichen Tipps zum Thema ;-)

Ah und eines noch - von Früher her(tm) kenne ich ja alle möglichen Drehbänke.
Nun Frage ich ob es nicht auf der Drehbank sowas wie einen Werkzugträger gibt, mit dem man hübsch gleichmäßige Spandicke abtragen kann und definierte Winkel bekommt.
Gibt es sowas in Bezahlbarem Rahmen - oder soll ich für solche Bedürfnisse doch auf eine gebrauchte Drehbank sparen ?

Danke und viele Grüße
Mathias



reinhold
Beiträge: 1793
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Re: Das Drechseln

Beitrag von reinhold »


hallo Mathias,

1. es ist ganz einfach, einen Untersetzer so zu bearbeiten, dass er auch als Deckel verwendet werden kann. Du brauchst ohnehin einen vorstehenden Rand, damit der Untersetzer nicht wackelt. Den kannst du verwenden, um das Ding auf einem Spund umgekehrt herum zu spannen und die Rückseite zu bearbeiten. Lernt ein Drechslerlehrling in den ersten zwei Wochen.

2. das schöne am Drechseln ist, dass die Hand den Stahl direkt führt, der Kontakt vom Holz zum Drechsler und umgekehrt ist vorhanden. Ein Stahlhalter ist völlig unnötig ! Und wird im Holzbereich meines Wissens nach nur von Modellbauern (Patternmaker) für Giessereien verwendet, wenn es um 1/100 mm geht.

gruss
reinhold


Mathias Gruen-Drebes
Beiträge: 70
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0 Qualitätswerkzeug

Beitrag von Mathias Gruen-Drebes »


hrmpf - zum Thema Null-Qualitätswerkzeug.
Heute ist mir die Werkzeugführung an der Billig-Drechselbank abgebrochen.
Das Drechseleisen zog sich zu sehr ins Holz und schlug. Dadurch drehte sich die Führung ins Werkstück und es riss mal eben so das Oberteil ab :-(
Es ist ein recht ordinärer überdrehter Grauguss mit einer enorm großen Körnung.
Besch... zu schweissen, deswegen mach ich das erst am Nachmittag und ärgere mich bis dahin schwarz ...

Viele Grüße
Mathias


Mathias Gruen-Drebes
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Re: 0 Qualitätswerkzeug

Beitrag von Mathias Gruen-Drebes »


Naabend -
so - geschweisst ist das Ding.
Aber was ein Aufwand ...
Ich habe erstmal das ganze rundherum mit viel Ampere und dicker Elektrode 'zusammengepappt' , Dann verschliffen und in 3 Durchgängen mit weniger Ampere Material aufgetragen, damit das Ding da auch hält.
Jetzt wünsch ich mir - wie so oft - ein autogenes Gerät. Damit kann man einfach viel detaillier arbeiten als mit Elektro-Schlacke.
Es hält auch - das erste Nuss-Döschen ist damit schon fertiggestellt.
Viele Grüße
Mathias


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: 0 Qualitätswerkzeug

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Mathias,

Grauguß geschweißt? Hoffentlich mit der passenden Elektrode und der nötigen Geduld, sonst wird es nicht lange halten. Ich würd mir eher ein Schutzgas-Schweißgerät wünschen - keine Schlacke, keine gesundheitsschädlichen Dämpfe, dünne Bleche kein Problem ....

Gruß

Heinz



Mathias Gruen-Drebes
Beiträge: 70
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Re: 0 Qualitätswerkzeug

Beitrag von Mathias Gruen-Drebes »


Hi Heinz,
jo das waren schon die richtige Elektroden.
Dennoch trau ich dem Ganzen nicht mehr so richtig, nachdem ich einmal sah wie leicht das zerbrochen ist.
Ich werde mir wohl in nicht allzulanger Zeit einfach ein Stück Rundmaterial und ein Vierkantrohr aus V4 besorgen und das bei unserem Schlosser schön sauber mit der Wolframnadel verschweissen :-)
Wenn das auch nicht ganz so hart (und auch nicht ganz so billig ;-) ) ist wie der Grauguss, so ist es aber doch erheblich zäher.
Und btw. ich mach am besten gleich noch ein nur halb so langes dazu um leichter an den kleinen Holzstückchen die ich so habe arbeiten zu können.

So long :-)
Mathias


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: 0 Qualitätswerkzeug

Beitrag von reinhold »


hallo Matthias,

nur ein Gedanke zur Form der neuen Handauflage:

Du solltest Dir überlegen, ob Du die deutsche Form (Handauflage ca 20 Grad geneigt und mit Handballenauflage) oder die englische Form (Handauflage fast senkrecht - ohne Handballenauflage) bevorzugst. Beide Formen haben ihre Daseinsberechtigung, wobei die englische die senkrechte Haltung der Röhren begünstigt, die deutsche eher beim Langholzdrechseln mit dem Schrägmeissel Vorteile hat.
Das Schrottteil würde ich nicht als Vorbild für die Form wählen.

Schau mal in eines der Grundlagenwerke, z.B. den Spannagel (der ist immer noch gut)oder das etwas neuere Buch von Mike Darlow. Weitere Bücher siehe http://www.drechselnundmehr.de/cutecast/cutecast.pl?session=Q2G8Ptjemt1dQKcU2u2BAVHSoI&forum=25&thread=163

Gruss
reinhold


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