eichenholzoberfläche

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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bjoern keck

eichenholzoberfläche

Beitrag von bjoern keck »


hallo,

ich habe einen schreibtisch aus eiche geerbt und möchte gerne die tischoberfläche überarbeiten, da hier und da ein paar flecken zu sehen sind.

leider kenne ich mich mit holzbearbeitung nicht sehr gut aus - habe mir aber gedacht die oberfläche abzuschleifen und dann zu streichen.

meine frage ist: mit welchem mittel sollte ich die tischoberfläche behandeln? es soll möglichst die holzmaserung sichtbar sein und die oberfläche muss gegen schweiss resistent sein.

kann mir jemand ein produkt empfehlen? (ich habe bis jetzt von livos das ARDVOS holzoel gefunden - habe aber keine erfahrung mit dem produkt)

vielen dank im voraus fuer eine antwort.

gruss
bjoern keck



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Björn,was sind denn das für Flecken,
Brandflecken, Kaffeeränder, Alkohol, Wasser ?

Eiche läßt sich gut und schonend mit der Ziehkinge bearbeiten. Wie man damit umgeht erfährst du hier: http://www.feine-werkzeuge.de/ind.htm unter "Ziehklingen". Noch feiner geht es dann mit Stahlwolle (0-0000) weiter.
Eiche ist ein offenporiges Holz. Eine geschlossener Lackfilm bietet sich da nicht an. Mit Öl bist du schon auf der richtigen Seite vielleicht noch wachsen.
Viele Grüße, Christof.

bjoern keck

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von bjoern keck »


Hallo Christof,

vielen dank fuer deine antwort.

es handelt sich bei den flecken hauptsächlich um brandflecken und diverse undefinierte flecken. ein brandfleck ist ca 3cm² gross und ca 1mm in das holz gebrannt. ich denke nicht, dass ich den so ohne weiteres weg bekomme.

gruss
bjoern

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Christof Hartge »


Wenn die wirklich so tief sitzen, dann würd ich damit leben. Aber vielleicht könnte man sie auch irgendwie färben, entfärben?

Christof.

Dieter Schmid
Beiträge: 668
Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
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Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Dieter Schmid »

[In Antwort auf #95672]
Wie alt ist denn der Schreibtisch? Ist er furniert? Wenn ja, ist auch noch ein Blindfurnier drunter? Davon hängt die Vorgehensweise beim Aufarbeiten ab.

Grüße
Dieter

bjoern keck

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von bjoern keck »


hallo,

der schreibtisch ist nicht funiert. ich kann aber nicht sagen wie alt er ist.
er ist aber wohl aus dem 20. jahrhundert also nicht antik.

gruß
bjoern

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #95672]
Hallo,

gestern habe ich im Buch "Oberflächenbehandlung alter Möbel" von Ellinor Schnaus, ISBN-Nr. 3332009346, gelesen, dass man speziell Eiche nicht mit Stahlwolle behandeln sollte, da Eisenspäne in den großen Poren hängenbleiben könnten. Die Eisenspäne würden dann im Laufe der Zeit zusammen mit den Inhaltsstoffen der Eiche zu Farbveränderungen führen.
Wenn ein Brandfleck z. B. 1 - 2 mm tief und die Tischplatte massiv ist, dann würde ich eben die ganze Platte entsprechend abhobeln oder fräsen und anschließend ölen/wachsen. Ich habe einmal eine Eschenplatte um 2 mm abgefräst, in der ein hässlicher schwarzer Fleck war. Man kann die Platte auch zu einem Schreiner mit einer Breitbandschleifmaschine bringen, sofern sie nicht zu breit ist und sofern man die Gratleisten rausmachen kann. Das habe ich mit einer Eichenplatte praktiziert und für 10 min schleifen 10 Euro bezahlt. Jetzt sieht sie aus wie neu.

Viele Grüße von Edi

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Edi,
kann gut sein, dass du recht hast. Stahlwolle und feuchter Knochenleim vertragen sich auch nicht. Also lieber keine Stahlwolle. Andererseits bin ich skeptisch was den Materialabtrag betrifft. 1-2 mm können sich schon erheblich auf die Proportionen des Möbels auswirken, vor allem, wenn es irgendwelche Profilierungen gibt. Ich kenn das gut, wenn ich mal wieder Fehler ausbüsgeln muß, die mir zuvor unterlaufen sind... Man müßte jetzt ein Bild von dem Schreibtisch sehen, um das beurteilen zu können.

Viele Grüße, Christof.

Matthias Fischer
Beiträge: 128
Registriert: Fr 17. Aug 2018, 16:48

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Matthias Fischer »


Hallo,

habe früher recht gute Erfahrungen mit Wasserstoffperoxid bei Eiche gemacht.
Ich weiß allerdings nicht, ob man damit Brandflecken entfernen kann, dass müsste man erstmal an einem Probierstück testen.
Das Zeug ist ein Bleichmittel gerade für gerbstoffhaltige Hölzer wie Eiche.
Man kann es auch mit Salmiakgeist versetzen, was die Reaktion noch verstärkt.
Es kann natürlich sein, dass die behandelte Stelle dann nicht demselben Farbton der restlichen Platte entspricht. Daher lieber mehrmals mit verdünnter Mischung probieren.
Kaufen kann man es in Drogerien (hat ca.36%), Preis weiss ich nicht, aber nicht unbedingt billig.
Auf jeden Fall ist beim Verarbeiten Vorsicht geboten! Unbedingt Schutzbrille und Gummihandschuhe tragen! Das Zeug ist wirklich aggresiv.

Sziasztok!

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: eichenholzoberfläche

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo,

zur Zeit lese ich das andere Buch von Ellinor Schnaus: "Möbel restaurieren", ISBN: 3332009338. Dort steht zum Thema Brandflecken: Man kann sie entfernen mit
1. 10 %iger Zitronensäure oder
2. Essig oder
3. 5 % Kampfer, gelöst in Olivenöl, wasserverdünnt, (eventuell mit 3 %Salmiakgeist) oder
4. Eau de Javelle; das ist eine Natriumhypochloritlösung. Achtung: nur mit Schutzbrille und Handschuhe verwenden (stark alkalisch), möglichst im Freien wegen des entweichenden Chlorgases. Anschließend gerbsäurehaltiges Holz wie Eiche mit 10 %iger Salzsäure nachwaschen (dann riecht man Chlor deutlich; Chlor ist giftig), 12 Stunden einwirken lassen, trocknen, feinschleifen.
Die ersten 3 Methoden kommen mir zu schwach vor. Ich würde die 4. probieren. Das ist im Gegensatz zu den ersten 3 nämlich eine chemische Reaktion (Oxidation), genau so wie die im letzten Beitrag von Matthias beschriebene mit Wasserstoffperoxid.
Aber: Die Natriumhypochloritlösung kann man mit Abstand am leichtesten beschaffen. Es gibt sie in fast jedem Supermarkt als "DanKlorix" (Schutzbrille, Handschuhe!), http://www.danklorix.de/ . Dort sind auch noch Tenside drin. Die sollten aber nicht stören, denn anschließend muss man mit viel Wasser nachwaschen. Statt Salzsäure kann man auch Essigwasser oder Zitronensäure zum anschließenden Neutralisieren nehmen.
Alles bitte an einem Musterstück mit Brandflecken im Freien testen.

Wenn dann der Brandfleck weg ist, wird das darunterliegende Holz mit Sicherheit eine andere Farbe haben als das umgebende.

Viele Grüße von
Edi

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