Fernsehbeiträge: "Der letzte seines Standes"

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Jochen
Beiträge: 147
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Fernsehbeiträge: "Der letzte seines Standes"

Beitrag von Jochen »


Nach dem tollen Tip kürzlich bezüglich der Berichte über alte Handwerksberufe im Bayrischen Rundfunk habe ich diverse Sendungen aufgenommen und habe jetzt mal die Zeit gefunden mir die Berichte anzusehen. Ich muss sagen dass ich ziemlich beeindruckt war. Wenn ich mir z.B. die Arbeit des Bootsbauers ansehe, kann ich nur vor Neid erblassen. Welche handwerkliche Qualität dieser Handwerker leistet ist schon beeindruckend, und das ganze mit einfachsten Werkzeugen. Wenn man hier dann schon mal die Diskussionen über diverse Maschinen liest - ich glaube, diese alten Handwerker würden nur müde lächeln über die Pros und Contras der Festos, Scheppachs usw. Ist nicht die handwerkliche Fertigkeit das A und O ? Sollte man sich nicht mal wieder darauf besinnen? Ich habe wieder richtig Lust auf Handarbeit bekommen.


Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Fernsehbeiträge: "Der letzte seines Standes"

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Jochen

Du regst eine interresante Diskussion an, als ich anfangs mich in den beiden Foren umsah, wuste ich zuerst nicht wo ich mich einklinken sollte. Bei den überwiegenten Arbeiten die zumindest ich mache, ist immer eine Menge Handarbeit dabei, wenn ich da an meinen Wohnzimmertisch denke, da ist am gesamten Untergestell jeder Quatratzentimeter von Hand bearbeitet, wogegen der obere Rahmen, zumindest die Profile, gefräst sind. Und genau diese Mischung finde ich gut. Im Moment arbeite ich an einem neuen Projekt, in dem sich Handarbeit und Maschinenarbeit in etwa die Waage halten. Zudem hat man wesentlich größere Gestaltungsmöglichkeiten, wenn ich mich getraue auch die unmöglichsten Formen miteinander zu verbinden, alledings geht das nur in zeitraubender Handarbeit.

Also Jochen, Deine Absicht ist gut und bringt Dich auf jeden Fall als Handwerker weiter,und auserdem wird die Abhängigkeit von einem teueren Maschinenpark auch gemindert.

Manchmal erinnern mich die Diskussionen um die besten Maschinen, an meine Zeit als ich Aktiv und recht erfolgreich Tennis spielte, da wollte man auch oft sich mit den teuersten Schlägern das beste Tennis erkaufen. Ich profitierte von diesem Umstand, in dem ich von den entäuschten Mitspielern für wenig Geld die teueren Schläger dann abkaufte, weil natürlich ihr Spiel auch mit dem teueren Material nicht besser wurde.

Gruß Franz



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fernsehbeiträge: "Der letzte seines Standes"

Beitrag von Bernhard »


Hallo Franz,

ich hatte eine ähnliche Erfahrung mit dem Schießen. Manche wollten den Erfolg immer mit der neuesten Waffe haben....

Ich kann Dir nur zustimmen. Die Handarbeit bringt einen weiter und wenn man sie beherrscht ist man einfach flexibler. Man überlegt einfach, ob es wirklich nötig ist, zum Kürzen des Brettes die Handkreissäge fertig zu machen, wenn man es mit dem Fuchsschwanz auch kann.

Die höchste Befriedigung habe ich momentan bei einem handgefügten Brett. Herrlich dieser Glanz und das Pfeifen des Hobels. Da kommt in der Tat keine Maschine mit. Ich übe noch kräftig an der Zinkung....

Zu den Kosten muß ich sagen, als ehemaliger Nur-Maschinist habe ich eine umfangreiche E-Werkstatt, jetzt kommen bei mir noch Handwerkzeuge hinzu, die auch kräftig ins Geld gehen. Dafür gehen dann einige Maschinen, wie z. B. die Kappsäge auf den Speicher, weil die sehr viel Platz weggenommen hat und aufgrund des fehlenden Kapptisches nicht so häufig eingesetzt wurde.

Gruß Bernhard


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Fernsehbeiträge: "Der letzte seines Standes"

Beitrag von Dietrich »


Hallo,

Holzbearbeitung als "Nur-Maschinist" ist kaum vorstellbar, so meine bisherige Erfahrung.
Einen maschinell hergestellten Zapfen zu runden, eine abgesetzte Gratleiste zu vollenden, immer sind auch Handwerkzeuge nötig.
Viele von uns sind übers normale "Heimwerken" zur Holzbearbeitung gekommen, irgendwann hat man gemerkt das Stichsäge und Schlagbohrmaschine nicht der Weisheit letzter Schluss sind.
Nach den Jahren der Suche und der Anschaffung von mehr oder weniger großen Holzbearbeitungsmaschinen, nach dem Erlernen des Umgangs mit diesen, nach vielen abgeschlossenen Projekten, hat man die Ruhe, sich mit Handwerkzeugen zu befassen.
Schnell merkt man, wieder ist Lernen angesagt.
Eine rechtwinklig 4seitig gehobelte Leiste, stelle ich nach wie vor auf der ADH her, und ich schäme mich dessen nicht!

Gruß Dietrich



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