Maschine aus USA

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Maschine aus USA

Beitrag von Christian Otto »


Guten Tag!

Ich möchte eine Maschine (Tischkreissäge) aus den USA erstehen, also werde ich wohl einen Transformator benötigen. Wo bekomme ich so etwas, wie stark muss so etwas Eurer Meinung nach sein?
Habt Ihr schon Erfahrungen mit amerikanischen MAschinen und deren Benutzung im 230V-Netz gemacht? Ändert sich die Leistung der Maschine merklich?

Vielen Dank, bin für jede Antwort dankbar!

Christian


martin eichler

Re: Maschine aus USA

Beitrag von martin eichler »


Hallo Christian,
bist Du sicher, daß Du das brauchst? Viele Geräte sind in der Spannung umschaltbar. Probleme würde ich bei einer Uhr sehen, 60 statt 50 Hertz lassen die Uhr hier langsamer laufen.
Bei Conrad electronic: Vorschaltspartransformatoren 115V/230V:
50 VA ca. 39,-Euro
200 VA 67,-"
1000VA 155,-"
Gruss
Martin



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Maschine aus USA

Beitrag von reinhold »


hallo,
ich kenne das Problem und rate dringend davon ab, eine für den amerikanischen Markt gebaute Maschine zu kaufen :
In Amerika sind 110 Volt üblich bei 60 Hz Wechselstrom. Die 110 Volt sind nicht das Problem, da kann man mit einem Trafo nachhelfen.
Durch die auf 60 Hz ausgelegten Anker und Wicklungen entstehen jedoch bei unseren 50 Hz Drehzahlen und termische Belastungen, denen die Motoren nicht gewachsen sind : sie brennen bald durch, vor allem im Dauerbetrieb.
Es gibt in USA auch Maschinen mit 220 V, das sind dann aber Drehstrommaschinen für kommerzielle Anwendungen und sie laufen nicht mit unseren 220/230 Volt.
Mein Onkel ist in USA Elekriker und hat mich dringend davor gewarnt, USA-Maschinen hierzulande einzusetzen.
Abgesehen davon ist ein eventueller Preisvorteil schnell dahin, wenn man einen Transformator und einen Frequenzwandler kaufen muss.

mit freundlichem Gruss
reinhold

Ralph B-Sz

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Ralph B-Sz »

[In Antwort auf #1736]
Erstens: Die meisten stationaeren Tischsaegen in den USA haben Induktionsmotoren, keine Universalmotoren (vor allem die groesseren, also z.B. Delta Unisaw, Powermatic 66, General 350/650/...). Die Drehzahl dieser Motoren haengt von der Frequenz ab. Ein amerikanischer 60Hz Motor wird bei 50Hz langsamer laufen. Oft brennt er stattdessen einfach durch (da er die hoehere Belastung bei weniger Kuehlung nicht ueberlebt).

Zweitens: Die meisten groesseren Maschinen in den USA (mit Motoren ab 2kW, oder auf amerikanisch ab 3HP) sind entweder mit 240V Wechselstrom-Motoren oder mit 208V/460V Drehstrom-Motoren zu haben. Das nennt sich in den USA entweder "single phase" oder "three phase". Die meisten Haushalte in den USA haben 240V Wechselstrom; die meisten Industriebetriebe (inklusive Schreinerwerkstaetten) haben Drehstrom.

Die meisten kleineren Maschinen haben 120V Motoren.

Uebrigens: Die Netzspannung in den USA ist offiziell 120/240V Wechselstrom, oder 208V (und viele andere Moeglichkeiten) Drehstrom. Das wird aber oft (aus Gruenden der Tradition) 110V oder 220V genannt. Da die Spannung vom E-werk sowieso nicht besonders genau garantiert wird, sind 110V und 120V eigentlich das gleiche (wir haben zu Hause z.B. 118V und 236V). Und um die Verwirrung komplett zu machen: Beinahe alle Haushalte in den USA haben sowohl 120V (was fuer Beleuchtung, Elektronik und Haushaltsgeraete verwendet wird), als auch 240V (was fuer den Waeschetrockner, elektrische Heizung, Heiswasserbereiter, und halt auch groessere stationaere Maschinen verwendet wird). Die Details wie das geht wollen wir hier mal nicht diskutieren.

Um eine US-Maschine (z.B. eine groessere Tischkreissaege) in Deutschland zu verwenden, muss man eigentlich keinen Trafo haben, sondern einen Frequenzwandler. Ein kleiner 40-Euro Trafo von Conrad Elektronik wuerde da ueberhaupt nicht helfen. Das beste waere wahrscheinlich, die Maschine in den USA mit einem 208V Drehstrommotor zu bestellen, und dann einen Frequenzwandler zu kaufen. Die sind in der Industrie durchaus gaengig, um Drehstrommotoren mit einstellbarer Geschwindigkeit laufen zu lassen. Wir haben (hier in den USA) zum Beispiel ein solches Teil zu Hause, um eine unserer Wasserpumpem (ein 1.25kW Ding) langsam anlaufen zu lassen. Einziger Nachteil: Die Frequenzwandler (oft auch VFD - Variable Frequency Drive genannt) sind ziemlich teuer; fuer 1.25kW kostetet das Ding $400. Fuer die Installation braucht man dann auch noch einen Elektro-Ingenieurbetrieb. Ob es die Dinger fertig verpackt gibt (fuer den Heimwerkerbedarf) weiss ich nicht.

Also wenig praktisch.

Das andere Problem ist die Sicherheit. Die amerikanischen Tischsaegen haben alle viel simplere Sicherheitseinrichtungen (denen fehlt das sogenannt "riving knife", das Trennmesser hinter und oberhalb des Saegeblatts). Amerikanische Maschinen werden wohl kaum das CE-Logo haben. Fuer den gewerblichen Betrieb waere das sicher ein schlimmes Problem mit der Haftpflicht und verschiedenen Aufsichtsbehoerden.

Bettina Brinkmeier

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Bettina Brinkmeier »

[In Antwort auf #1736]
Hallo Christian,

muß es denn eine Maschine aus den USA sein? Wenn ja, warum? Hier gibts doch auch reichlich und für jeden Bedarf ist was dabei. Wenn ich mir die Beiträge meiner Vorredner durchlese ist das doch mit ganz schön viel Umstand verbunden.
Ok, die Amis sind die Könige der Heimwerker - It´s tool time - aber wir haben doch auch reichlich zu bieten!!!!!!!!

Bettina

Christian Otto
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Re: Maschine aus USA

Beitrag von Christian Otto »


Hallo zusammen!

Vielen Dank erstmal für die vielen Ratschläge. Weitere Beteiligung ist durchaus erwünscht.

Warum ich eine Ami-Maschine will? Hat schon mal jemand die Preise verglichen? Danach erübrigt sich jede weitere Frage wohl. Eine von mir ins Auge gefasste Maschine kostet als UVP hier knapp 1200 Euro, ich bekomme sie in den USA für 399 $, neu. Natürlich kommt noch Versand und eventuelle Zollgebühr dazu.
Ein Händler in der Nähe hat mir die Maschine nach 15minütigem Taschenrechner-quälen für 100 Euro unter UVP angeboten, etwas kann da nicht stimmen.

Wenn mir das Geld irgendwann mal zu den Ohren rauskommt, kaufe ich bestimmt alles in Deutschland, ich halte auch nichts davon, alles im Ausland zu kaufen, aber in manchen Dingen hat ein Normalverdiener keine andere Wahl, denke ich.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Bestellungen in den USA? Speziell die Zollgebühren würden mich brennend interessieren.

Christian


Christian Aufreiter
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christian,

um welche Maschine handelt es sich denn?

Herzliche Grüße

Christian

Christian Otto
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Christian Otto »


Hallo´Christian!

Es handelt sich um die Dewalt DW744, aber ich habe auch noch andere im Visier!

Chris


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Maschine aus USA

Beitrag von Christian Aufreiter »


Kostet die DW 744 tatsächlich mittlerweile beinahe EUR 1200? Ich hatte so um die EUR 900 in Erinnerung. Die neue Bosch scheint eine interessante Alternative zu sein, das Zubehörangebot in den USA ist größer als hier.

Christian

Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Christian Otto »


Hallo nochmal!

Die Boch kostet mich 489 US-Dollar, das sind heute: 398 Euro!!! Statt 900 Euro!

Chris


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