Schabhobel - was kann man erwarten?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Berthold Cremer
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Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo zusammen!

Mich interessiert einmal, was man von einem Schabhobel erwarten kann.
Ich habe 2 Kunz Schabhobel (Nr. 51 + Nr. 51RA). Bisher bin ich von den Ergebnissen der Hobel etwas enttäuscht. Nun möchte ich wissen, ob es an mir liegt, dann muß ich noch üben; ob die Hobel nicht gut sind, dann muß ich mir bessere zulegen oder ob Schabhobel nun mal keine anderen Ergebnisse ermöglichen.

Wenn ich versuche mit einem Schabhobel das Holz zu bearbeiten (sagt man eigentlich schaben oder hobeln?), dann ist das Ergebnis weder gleichmäßig noch glatt. Bisweilen rattert der Hobel auch über das Holz. Kann man überhaupt eine gehobelte Oberfläche erwarten? Ich dachte, daß man damit Schweifungen, für die der Schiffhobel zu groß ist, hobeln kann. Das ist bei mir jedenfalls nicht der Fall.

Wenn der Hobel neu ist, sind die Messer auch nicht gereade scharf. Vor allem die Spiegelseite ist sehr rauh und auch etwas uneben, so daß viel Schleifarbeit nötig ist, bis man einen Spiegel hat. Die Feineinstellung für das Eisen ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Das Eisen ist allerdings sehr dünn - zu dünn? Hat jemand Erfahrung mit besseren Schabhobeln?

Bin schon auf Eure Antworten gespannt.
Gruß
Berthold


Oliver Montue
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Re: Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von Oliver Montue »


Hallo Berthold,

ich habe ein paar alte Schabhobel, teilweise mit Feineinstellung über Schrauben. Allzuviel Erfahrung habe ich nicht damit gemacht, deshalb sei mit meiner Antwort ein bischen vorsichtig ;-).

Ohne scharfes Eisen wird das Ergebnis natürlich nicht den üblichen Hobel-Ansprüchen genügen. David Finck bietet Ersatzeisen an. Ich habe aber keines davon. Es hilft oft den Hobel etwas schräg zu halten, um einen ziehenden Schnitt zu bekommen. Man muß auch sehr auf die Faserrichtung achten und den Span möglichst dünn halten. Übergänge sind schwierig und ich bekomme die nicht fehlerfrei hin. Ich verwende Schleifpapier um die Oberfläche fehlerfrei hinzubekommen. Könner mögen darauf verzichten können, aber als Anfänger schäme ich mich nicht dafür.

Viel Erfolg,
Oliver

Oliver Montue
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......oder bei Dieter...

Beitrag von Oliver Montue »


Da seht Ihr mal, wie dusselig ich sein kann. Rede hier von David Finck und vergess unseren Dieter. Der hat Hobeleisen von Ron Hock für Schabhobel. Die sollten eigentlich recht gut sein, was man so aus Amiland hört. Da machst Du sicherlich keinen Fehler mit.

Beste Grüße,
Oliver


Wolfgang Jordan
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Re: Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Berthold,

auch bei mir hält sich die Erfahrung in Grenzen. Tatsache ist aber, daß du von einem Schabhobel sehr wohl eine perfekte Oberfläche erwarten kannst.

Ich habe einen alten No. 51 (kein Herstellerstempel) ohne Feineinstellung, der mir auch immer wieder diese Rattermarken beschert. Wie bei jedem Hobel ist auch beim Schabhobel ein scharfes Eisen und eine sichere Auflage Bedingung für gute Funktion. Gerade ein so dünnes Eisen muß wirklich perfekt gelagert sein. In einem der letzten Ausgaben von FINE WOODWORKING war dazu ein Artikel, wie man das erreichen kann. Ich nehme an, daß du wirklich nur versucht hast, feine Späne zu hobeln. Ansonsten ist die Bedienung eines Schabhobels ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich würde mal versuchen, den Hobel sowohl zu schieben als auch zu ziehen. Vielleicht kommst du mit einer Richtung besser zurecht.

Vielleicht brauchst du aber auch einen hölzernen Schabhobel, der dem eisernen weit überlegen sein soll. John Gunterman (aka 'spokeshave' in rec.woodworking) hat diese Hobel lange Zeit propagiert und Bausätze dafür verkauft. Wir haben es heute leichter, weil Dieter jetzt diese Eisen (von Hock) anbietet und auf seiner Seite http://www.feinewerkzeuge.de/hobels.htm auch einen Link hat auf Johns Seite mit der Bauanleitung. Das ist ein schönes Projekt, relativ einfach, und mit diesen Schabhobeln kann man sogar Späne auf Hirnholz abheben.

Gruß, Wolfgang

André Schwarz

Re: Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von André Schwarz »


Hallo alle zusammen,

ich habe bis jetzt einmal mit diesen Schabhobeln gearbeitet. Für ein altes Breitbeil habe ich einen neuen Stiel hergestellt, der nach rechts und nach oben ausschwenkt. Dazu wurde die grobe Form mit der Bandsäge herausgearbeitet und der Rest mit einem geraden und einem gerundeten Schweifhobel von Kunz bearbeitet. Ich habe die Hobel überwiegend ziehend verwendet, mitunter auch nur ganz kurze Schnitzer. Für guten Stand und Haltung habe ich immer wieder das Holz umgespannt.
Als besonders wichtig empfand ich die Einstellung des Eisens. Bei mir ging es am besten mit weitem Maul und relativ dünnem Span. Wichtig ist auch festes "Zupacken", um dieses Rattern ein wenig abzufangen.
Durch meine gewünschte "Doppelkrümmung" war natürlich der Faserverlauf nicht optimal, so dass ich zum Schluss die Oberfläche nochmal nachgeschliffen habe. Aber mit den Möglichkeiten eines Schweifhobels war ich doch ganz zufrieden, ich hatte es mir vorher schwieriger vorgestellt.

Viele Grüße, André

Christof Hartge
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Re: Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo,
ich hab' so einen aus Hoilz mit Ron Hock Eisen gebaut. Also, erstens habe ich mr zu wenig mühe gegeben und ich werde noch einen zweiten machen. Zweitens kann damit wirklich feine Späne erzeugen, auch auf Hirnholz. Das ganze ist aber eine sehr kippelige Angelegenheit. Eine Raspel Feile braucht man also trotzdem noch.

Viele Grüße, Christof.



Eckhard Pohlmann
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Re: Schabhobel - was kann man erwarten?

Beitrag von Eckhard Pohlmann »

[In Antwort auf #94358]
Hallo Berthold,

in meinem Werkzeugschrank habe ich einen No.51, 52, 54 und 55. Mit allen habe ich schon oft gearbeitet und muß sagen, dass ich mit einem scharfen Eisen einen feinen Span ohne „rattern“ hobele.
Ich zeihe den Hobel, die Finger greifen über die Griffe und die Daumen drücken von oben neben das Spanloch (oder wie das beim Schabhobel wohl heißen mag).
Wichtig ist, das die Sohle plan auf dem Werkstück aufliegt, deshalb die Daumen von oben.
Bei dem No.54 läßt sich das Spanloch mit einer Stellschraube einstellen, das ist ein großer Vorteil.

Also, ein bisschen üben, es geht ;-)

Gruß, Eckhard


Berthold Cremer
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Danke - ich werde noch üben!

Beitrag von Berthold Cremer »


Danke an alle, die mir geantwortet haben.

Also ich werde noch üben, um mit dem Schabhobel besser umzugehen. Der Tipp mit dem besseren Messer ist gut. Leider wird so ein Messer nicht in meine Hobel passen. So werde ich mir bei nächster Gelegenheit einen besseren Hobel mit noch besseren Messer besorgen. Bis dahin werde ich mit meinen Hobeln weitere Erfahrungen sammeln.

Gruß aus Mittelhessen
Berthold

Dieter Schmid
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Re: Danke - ich werde noch üben!

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Bernhard,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du u. a. den Kunz mit Feineinstellung und einer 52 mm breiten Klinge. Mir hat jemand erzählt, er hätte erfolgreich ein Hock-Eisen verwendet, indem er das Schabhobelmaul mit der Feile um jeweils einen mm verbreitert hat. Würde mir den Schabhobel unter dem Aspekt nochmal ansehen, da vom urspünglichen Guß nach der Weiterverarbeitung jeweils unterschiedlich viel stehen bleibt.

Grüße
Dieter

Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Danke - ich werde noch üben!

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Berthold

Ich erlaube mir als Aussenstehender; eigentlich beschäftige ich mich mit Leder, etwas beizutragen. Vor vielen Jahren hab ich mal so einen Schabhobel gekauft, dann aber weitergegeben, weil ich mit dem Ding nichts anfangen konnte.
Kürzlich erhielt ich aus einer Sattlerei-Liqudation wieder so ein Ding. Der erste Gedanke war: Das schmeiss ich wohl gleich ins Alteisen.
Glücklicherweise tat ich's nicht. Das Ding ist soooo gut!
Leider hab ich keine Ahnung, um welches Fabrikat es sich handelt. Im Griff rechts unten ist ein grosses B markiert. Die Farbe war mal schwarz und das Eisen ist von Stanley. Die Sohle ist flach. Das vermutlich entscheidende ist: Das Eisen ist ganz leicht konvex geschliffen. Die Einstellung des Eisens: Die Ecken sind knapp oberhalb der Sohle, es schaut also nur die Wölbung, um einige Zehntel hervor. Mit diesem Schabhobel lässt sich sogar massive Eiche problemlos uns sauber bearbeiten!
- Mir ist nicht klar, ob das Eisen normalerweise gerade oder eben, leicht konvex geschliffen ist. Bisher hab ich nichts dazu in Erfahrung bringen können. Vielleicht kann Dieter Schmid noch mehr dazu sagen. - Hoffe etwas geholfen zu haben.

Beste Grüsse aus der Schweiz; Beat

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